Jedes Kind erkennt Charlie Chaplin, soweit kann man sich auch 48 Jahre nach seinem Tod aus dem Fenster lehnen. Der Komiker war vor allem durch seine Slapstick-Einlagen und komödiantischen (Stumm-)Filme bekannt, die nicht selten mit einer guten Portion Gesellschaftskritik daherkommen.
Einer dieser Filme ist Moderne Zeiten, der erstmals am 5. Februar 1936 uraufgeführt wurde – vor 89 Jahren.
Darum geht es in Moderne Zeiten: Chaplin spielt einen Fabrikarbeiter, der an Fließbandarbeit und Überwachungssystemen scheitert, in eine Nervenkrise gerät und ins Gefängnis kommt. Der Film kritisiert soziale Ungerechtigkeit, Arbeitsausbeutung und den Fortschrittsglauben der Moderne.
Eine Szene aus dem Film ist heute noch bekannt und sorgte schon damals für Aufsehen.
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Das ist in der Szene zu sehen: Durch einen Schacht am Ende eines Fließbandes gerät Charlie Chaplin in das Innere einer Maschine. Dort wird er wie ein Filmband durch Zahnräder geschleust, wo er dann die Muttern an einem großen Zahnrad in typischer Chaplin-Manier anzieht.
Das sieht nicht nur ganz schön unangenehm aus, das ist es auch.
Chaplin drehte den Stunt nur ein einziges Mal
Laut der Newsseite Mental Floss nahm Charlie Chaplin diesen Stunt nur einmal auf – und das, obwohl er bekannt dafür war, viele Neuaufnahmen zu drehen. In der Trivia-Sektion des Schauspielers bei IMDB steht beispielsweise, dass er oft ohne genaues Drehbuch drehte, was die Aufnahmen oft in die Länge zog.
Die Requisite bestand vornehmlich aus Gummi und Holz. Dennoch war die Erfahrung unangenehm genug, als dass der Schauspieler auf weitere Drehs der Szene verzichtete. Heute käme eine solche Einstellung sicher aus dem Computer, auch, um die Schauspieler vor Verletzungen zu schützen.
Zum Vergleich: Die Aufnahme einer Szene, in der Charlie Chaplin von einer Maschine gefüttert wird, dauerte ganze sieben Tage.
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Im Übrigen hat der Schauspieler die einzelnen Komponenten der Maschine unterhalb des Tisches selbstgesteuert.
Weitere interessante Fakten zu Moderne Zeiten:
- Gemäß der Quelle war der Film zum Teil inspiriert durch ein Gespräch mit dem indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi.
- Der gesamte Filmdreh dauerte 324 Tage.
- Chaplin wurde vom deutschen Filmverleih Tobis wegen Plagiarismus verklagt, da man Ähnlichkeiten zum französischen Film
Es lebe die Freiheit
von 1931 gesehen habe. Chaplin beteuerte, den Film nie gesehen zu haben.
Wenn ihr Lust auf den Film bekommen habt, könnt ihr ihn bei diversen Streaming-Diensten wie Prime Video, Google Play oder Apple TV kaufen. Viele Charlie-Chaplin-Streifen gibt es beim kostenlosen Anbieter RetroFlix umsonst.
Dürstet es auch nach einem modernen Film, könnte der kommende Fantastic Four etwas für euch sein.
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The Fantastic Four - Der erste Trailer zu Marvels wichtigstem Kinofilm 2025 ist da
Passend zum Thema:
- In Deutschland regierte noch ein Kaiser, als der erste »Film« gedreht wurde – und zwar mit 12 Kameras auf einmal
- Mario-Spiele der 80er und 90er nutzen denselben Effekt wie ein Buch von 1830
Charlie Chaplin lebte übrigens 40 Jahre lang in den USA – hatte aber nie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Auch Moderne Zeiten war in Nordamerika verschrien, da der Film bei Kommunisten gut ankam. Vor der Veröffentlichung hatte der Schauspieler unfertige Teile des Films einer sowjetischen Film-Delegation gezeigt, die in den USA zu Besuch war – das kam bei Kritiker damals nicht gut an.
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