Zweikern-Prozessoren sind mittlerweile selbst in schwach brüstigen Netbooks vertreten, und praktisch jeder neu gekaufte Spiele-PC besitzt einen Prozessor mit vier Rechenkernen. Die neuen Core-i7- und Phenom-II-X6-Modelle haben sogar sechs CPU-Kerne. Doch lohnt sich ein teurer Sechskern-Prozessor für Spieler wirklich? Oder reichen Quad- beziehungsweise Dual-Core-CPUs aus? Was macht eigentlich Intels Hyperthreading? Diesen Fragen beantworten wir in diesem Artikel. Anhand von zehn aktuellen Spielen prüfen wir, wie gut (oder wie schlecht) PC-Spiele mit zusätzlichen Rechenkernen zurechtkommen. Wir beschränken uns dabei auf zehn aktuelle Spiele: Anno 1404, Assassin’s Creed 2, Battlefield: Bad Company 2, Call of Duty: Modern Warfare 2, Crysis, Colin McRae: Dirt 2, GTA 4, Need for Speed: Shift, Splinter Cell: Conviction und Metro 2033. Auf alte, aber immer noch populäre Klassiker wie Diablo 2 oder Half-Life 2 verzichten wir, weil die so oder so schnell genug laufen. Alle Spiele testeten wir mit einem 6,0 GByte Arbeitsspeicher und einer übertakteten Radeon HD 5870 von Asus. Um die Einflüsse verschiedener Prozessor-Architekturen auszuschalten, haben wir durchgehend mit dem Sechskerner Core i7 980X getestet. Dabei waren sowohl die automatischen Übertaktungsfunktion Turbo Boost sowie Hyperthreading (HT) deaktiviert. Um Prozessoren mit vier oder zwei Cores zu testen, haben wir die überschüssigen Rechenkerne einfach abgeschaltet.
Bei der Auflösung entschieden wir uns für die 22-Zoll-Auflösung 1680x1050 Pixel. Zwar sind niedrigere Auflösungen wie 800x600 grundsätzlich besser geeignet, um den Einfluss des Prozessors auf die Spieleleistung zu messen, diese Benchmarks wären aber dann fernab der Realität, weil niemand mehr in solch niedrigen Einstellungen spielt. In höheren Auflösungen wie der für 24-Zoll-TFTs üblichen 1920x1200 begrenzt in vielen Spielen hingegen bereits die Grafikkarte die Performance.
Sechs gegen vier gegen zwei
Kurz und knapp lautet das Fazit unseres Tests: Sechskern-Prozessoren bringen Spielern noch überhaupt keinen Vorteil, CPUs mit vier Rechenkernen sind Dual-Core-Prozessoren aber deutlich überlegen. Im Schnitt bewältigte der 3,33 GHz schnelle Core i7 980X unseren Benchmark-Parcours mit 72,5 Bildern pro Sekunde. Vier Rechenkerne waren mit 73,0 fps sogar minimal schneller. Weit abgeschlagen rangiert die CPU mit zwei Cores und durchschnittlich 63,4 Bildern pro Sekunde. Wenn wir beim Sechskerner noch die virtuellen Cores per Hyperthreading hinzuschalteten, blieb die Spieleleistung nahezu konstant (72,1 mit HT im Vergleich zu 72,5 fps ohne HT).
Ein ähnliches Bild bietet sich bei den minimalen fps. Selbst wenn ein Spiel mit durchschnittlich 40 Bildern pro Sekunde läuft, kann es immer mal wieder unter die Marke von 30 fps fallen und dadurch kurzzeitig ruckeln. Doch auch auf die minimale Bildwiederholrate haben die beiden zusätzlichen Rechenkerne des Sechskern-Prozessors keinen Einfluss. Mit 56,0 fps liegt der Core i7 980X hier nahezu gleichauf mit seiner Vierkern-Version (54,7 fps). Mit nur zwei Kernen sinken die minimalen Frames dagegen auf 46,4 Bilder pro Sekunde. Doch so eindeutig wie das Gesamtergebnis ausfällt, so unterschiedlich sind die Resultate in den einzelnen Spielen. Denn während zum Beispiel Crysis mehrere Rechenkerne grundsätzlich egal sind, profitiert Anno 1404 erkennbar mehr von zusätzlichen Recheneinheiten.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.