Dank einer meiner liebsten Softwares lerne ich beim Netflix schauen ganz nebenbei noch eine Sprache

Eine Sprache quasi nebenbei lernen? Klingt zu schön, um wahr zu sein, ist aber Realität – man muss nur wissen, wie es geht.

Netflix ist eins der wohl mächtigsten Mittel, mit denen ihr heutzutage Sprachen lernen könnt. Netflix ist eins der wohl mächtigsten Mittel, mit denen ihr heutzutage Sprachen lernen könnt.

Netflix einschalten, entspannen und ein Jahr später eine neue Sprache verstehen, anstatt vergeudeter Zeit nachzutrauern? Was wie ein Traum klingt, ist die effektivste Art, zu lernen. Und mit einer simplen Browser-Erweiterung für Chrome lässt sie sich äußerst effektiv umsetzen – egal mit welcher Sprache.

Und das klappt ohne Grammatik! Nein, ich verspreche euch nicht zu viel. Obwohl Grammatik helfen kann, ist sie nicht unbedingt notwendig. Laut dem Linguisten Stephen Krashen lernen wir Sprachen nämlich ausschließlich durch das Verstehen von Botschaften. Mehr dazu erfahrt ihr in einem meiner Artikel zu diesem Thema.

Mathias Dietrich

Mathias hat als studierter Linguist, Japanologe und Autor sein Leben den Sprachen gewidmet. Doch nur seine Hartnäckigkeit führte ihn trotz anfänglicher Rückschläge zum Erfolg. Traditionelle Lernmethoden und Apps brachten ihn lange nicht voran, bis er die Immersion entdeckte. Und seitdem geht es schneller voran als je zuvor.

Heute nutzt er seine Erfahrungen, um anderen beim Sprachenlernen zu helfen. Auf GameStar hilft er allgemein für alle Sprachen weiter, auf seiner Website und seinem YouTube-Kanal teilt er detaillierte Anleitungen zum Japanischlernen.

Sprachen lernen mit Netflix und YouTube

So einfach ist es: Die Browser-Erweiterung nennt sich Language Reactor und macht etwas relativ Einfaches: Man kann Wörter in Untertiteln auf Netflix und YouTube anklicken und erhält dann eine Übersetzung für jedes Wort. Was wie wenig klingt, hat jedoch einen großen Effekt.

So erfahrt ihr, was jedes einzelne Wort bedeutet und findet schließlich heraus, was jeder Satz euch sagen will. Dadurch eignet ihr euch die Sprache auf Dauer nebenbei an – ob ihr wollt, oder nicht. Mehr ist nicht notwendig.

Wichtig: Ihr solltet nicht einfach komplett übersetzte Untertitel nutzen. Denn bei denen muss häufig etwas nachgeholfen werden, damit die Sätze hinterher noch natürlich klingen. Das ist aber Gift, wenn ihr eine neue Sprache lernen wollt.

Ihr dachtet, ihr lernt Sprachen mit Lehrbüchern. Aber ihr lernt sie mit mir! Netflix! Ihr dachtet, ihr lernt Sprachen mit Lehrbüchern. Aber ihr lernt sie mit mir! Netflix!

Die Übersetzung stammt, wenn möglich, aus einem von Menschen erstellten Wörterbuch. Andere kann man einfach per URL hinzufügen. Wenn es für die Kombination aus Sprache, die ihr lernen, und Sprache, in der ihr die Übersetzungen sehen wollt, keine solche Lösung gibt, greift das Programm auf eine maschinelle Übersetzung zurück.

Vorsicht vor KIs: Sie funktionieren zwar durchaus für dieses Vorhaben, aber man muss wesentlich vorsichtiger sein. Bekanntermaßen machen sie auch schnell Fehler. Wenn möglich solltet ihr sie deswegen vermeiden.

So richtet ihr Language Reactor ein

Wenn ihr die Erweiterung installiert habt, werdet ihr bei Netflix und YouTube merken, dass euer Player etwas umfangreicher geworden ist und euch die oben beschriebene Funktion zur Verfügung steht. Ihr solltet jedoch noch einen schnellen Blick in die Optionen werfen. Hier könnt ihr exakt einstellen, in welcher Sprache ihr euch etwas anseht und welche Übersetzung ihr sehen wollt.

Das Optionsmenü Das Optionsmenü versteckt sich rechts unten, während ihr Netflix schaut.

Stellt eure Sprachen ein Bei der Netflix-Sprache solltet ihr Ton und Untertitel von der Sprache einstellen, die ihr lernt. Als Übersetzungssprache hingegen eine, die ihr bereits beherrscht. Bevorzugt dabei menschliche Übersetzungen.

Wenn ihr euch mit einem Google-Account einloggt, könnt ihr noch einen Schritt weiter gehen. Denn dann könnt ihr unbekannte Wörter markieren, um sie eurer Vokabelsammlung hinzuzufügen.

Vokabelkarten sind wie gesagt nicht unabdingbar, aber sie können helfen. Und die von Language Reactor enthalten nicht nur das Wort und die Übersetzung. Ihr seht auch ein Bild des Videos und könnt euch den dazugehörigen Ton noch einmal anhören!

Die effektivsten Vokabelkarten mit Anki

Um die Karten verwenden zu können, müsst ihr sie in die Lern-App Anki exportieren. Das ist ein wenig umständlich, da man hier anders vorgehen muss, als es Language Reactor in seiner eigenen FAQ beschreibt. Keine Sorge, ich zeige euch, wie es geht.

  1. Öffnet die Liste mit euren gespeicherten Wörtern bei Language Reactor.
  2. Klickt oben rechts auf Export.
  3. Wählt nun CSV aus (nicht Anki). Achtet darauf, dass ihr auch die Medien exportiert.
  4. Entpackt die Zip-Datei in einen Ordner eurer Wahl.
  5. Ladet euch das Language Learning with Netflix-Template bei Anki herunter und installiert es per Doppelklick.
  6. Öffnet nun Anki.
  7. Klickt oben links auf Datei und dann Importieren.
  8. Wählt jetzt die zuvor entpackte CSV-Datei aus.
  9. Im neuen Fenster wählt ihr als Template LLNTemplate aus. Der Rest sollte automatisch eingetragen werden. Bestätigt mit einem Klick auf Import oben rechts.
  10. Kopiert zuletzt den Inhalt des entpackten media-Ordners nach C:\Users\[Nutzername]\AppData\Roaming\Anki2\User 1\collection.media
  11. Jetzt könnt ihr euer Deck in Anki öffnen und so Vokabeln lernen.

In Anki bekommt ihr zu jeder Vokabel noch einmal den kompletten Kontext dazu. In Anki bekommt ihr zu jeder Vokabel noch einmal den kompletten Kontext dazu.

Lernt im Kontext: Diese Methode ist genau das, was mit im Kontext lernen gemeint ist. Ihr seht nicht nur das Wort, sondern auch, wie es verwendet wird, und könnt die Aussprache direkt von einem Muttersprachler hören. Zudem habt ihr eine emotionale Verbindung dazu, denn ihr habt es direkt aus einer Serie oder einem Film, der euch interessiert.

Teilt eure Zeit ein! Um besonders effektiv zu lernen, empfiehlt es sich, etwa 75 Prozent des Lernens mit Netflix zu verbringen. Die restlichen 25 Prozent wiederholt ihr mit Anki.

Einziger Nachteil: Nach der kostenlosen Testphase muss man für den Pro-Zugang bezahlen, um weiterhin Wörter mit Language Reactor speichern zu können. Das kostet etwa fünf Euro im Monat.

Lernt mit euren Hobbys!

Wer etwas Abwechslung sucht, kann auch mit Spielen lernen. Dafür gibt es eine weitere spannende App namens Yomininja. Wie man die benutzt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

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Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung kann ich diese Art des Lernens nur empfehlen. Ich betone immer wieder gerne, dass ich erst dadurch sprachliche Erfolge erzielt habe. Und das, obwohl ich schon viele Sprachkurse erfolgreich absolviert habe.

Lernt ihr gerade eine Sprache? Was schaut ihr euch an, um eure Fähigkeiten zu verbessern? Sagt es uns in den Kommentaren!

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