Nvidia versetzt Multi-GPU-Support SLI den Todesstoß

Nvidia wird künftig keine neuen SLI-Profile mehr erstellen. Davon könnten SLI-Nutzer zwar zunächst profitieren, dennoch ist SLI nun dem Tode geweiht.

Wer kennt das noch? Vier Grafikkarten in einem System und die Hoffnug auf mehr Leistung? (Bildquelle: Nvidia) Wer kennt das noch? Vier Grafikkarten in einem System und die Hoffnug auf mehr Leistung? (Bildquelle: Nvidia)

Nvidia streicht den Multi-GPU-Support SLI aus dem Treiber, beziehungsweise unterstützt künftig (ab dem 1. Januar 2021) keine neuen Spiele mehr mit entsprechenden SLI-Profilen. Wir klären, warum ihr davon zunächst sogar profitieren könntet und warum das dennoch der endgültige Todesstoß für SLI ist.

Was ist SLI überhaupt?

SLI steht für Scalable Link Interface und bezeichnet eine Technik, bei der zwei, drei oder gar bis zu vier Grafikkarten miteinander verbunden werden. Theoretisch kann somit eine Verdoppelung (bis zu Vervierfachung) der Rechenleistung erzielt werden. »Theoretisch« ist dabei das Stichwort - dazu gleich mehr.

Wollt ihr wissen, wie sich die neue Geforce RTX 3080 schlägt? Lest hierzu unseren Test mit Spiele-Benchmarks:

Früher gab es für SLI ausschließlich die sogenannte SLI-Bridge, modernere Systeme verfügen über den Hochgeschwindigkeits-Bus NVLink, der aber im Prinzip das gleiche Werk verrichtet.

SLI hat aber mit Problemen zu kämpfen - im Übrigen ebenso wie das AMD-Pendant CrossFire. Die Leistung wird in den meisten Fällen nicht verdoppelt sonder pendelt sich irgendwo zwischen 30 und 90 Prozent ein - bei zwei Karten wohlgemerkt. Bei noch mehr Grafikkarten im System nehmen die relativen Performance-Zugewinne jedoch weiter ab.

Teilweise ist die Performance unter SLI sogar niedriger als bei einer einzelnen Karte. Außerdem treten sehr oft unangenehme Mikroruckler auf, die das Spielerlebnis deutlich einschränken. Stand heute ist SLI für Spieler weitgehend irrelevant, da Einzelkarten zumeist ohnehin ausreichend Leistung bieten.

Das Ende von SLI?

Es verwundert daher nicht, dass Nvidia den SLI-Support für künftige Spiele aus dem Treiber streicht. Was nicht bedeutet, dass SLI damit bereits endgültig tot ist. Exisitierende SLI-Profile für Grafikkarten der RTX 2000-Generation und darunter will Nvidia weiterhin pflegen, die RTX 3000 werden generell davon ausgeschlossen.

Moderne Grafikkarten wie beispielsweise die RTX 3080 sind schnell genug, um auch ohne SLI auszukommen. Warum die RTX 3080 aber nicht so schnell ist, wie sie hätte sein können, lest ihr im folgenden Artikel:

Native Implementierung: Spiele-Entwickler können via DirectX 12 und Vulkan zudem den SLI-Support nativ in ihre Spiele implementieren. Das könnte mit Blick auf die Optimierung sogar von Vorteil für all jene sein, die noch ein Multi-GPU-System besitzen.

Folgende Spiele unterstützen SLI nativ:

  • DirectX 12: Shadow of the Tomb Raider, Civilization VI, Sniper Elite 4, Gears of War 4, Ashes of the Singularity: Escalation, Strange Brigade, Rise of the Tomb Raider, Zomby Army 4: Dead War, Hitman, Deus Ex: Mankind Divided, Battlefield 1 und Halo Wars 2
  • Vulkan: Red Dead Redemption 2, Quake 2 RTX, Ashes of the Singularity: Escalation, Strange Brigade und Zombie Army 4: Dead War

Todesstoß oder tödliche Wunde? Und dennoch versetzt Nvidia der SLI-Technik damit wohl den endgültigen Todesstoß. Angefangen damit, dass mit den Ampere-Grafikkarten nur noch die RTX 3090 mit einem NVLink-Anschluss für SLI ausgestattet ist, dürfte eine Implementierung seitens der Entwickler für selbige nicht wirklich rentabel sein.

Vielleicht ist das Streichen aus dem Treiber daher gar kein Todesstoß, sondern eher eine tödliche Wunde. RIP SLI!

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