Der GameCube-Controller ist mein liebster Drücker – und laut einer Umfrage auf GameStar.de eurer auch.
Hardware-Hersteller Nyxi hat im Sommer einen Bluetooth-Controller auf den Markt gebracht, der an den originalen GameCube-Controller angelehnt ist (und eine zweite Iteration nach dem Nyxi Wizard war, der dasselbe schon einmal versucht hat).
Spoileralarm: Der Nyxi Warrior hat in mir keine nostalgischen Gefühle ausgelöst. Nichtsdestotrotz ist das ein richtig guter Controller, der eine Weiterentwicklung des Originals darstellt.
Die wichtigsten Extras auf einen Blick:
- Hall-Effect-Sticks
- optische Microswitches
- programmierbare Tasten
- Gyroskop-Sensor
Transparenzhinweis: Nyxi hat mir den Warrior-Controller für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.
Nyxi Warrior: Verarbeitung und Optik
Ein Blick genügt, um festzustellen: »Ja, das sieht aus wie ein GameCube-Controller«. Erst beim zweiten Hinschauen fällt auf, dass der Warrior dann doch ein bisschen anders ist:
- wuchtiger als das Original
- das Steuerkreuz ist anders
- mehr Buttons
Die markantesten Unterschiede befinden sich vor allem an zwei Stellen:
- Die Schultertasten sind generalüberholt. Die des GameCube hatten eine Einbuchtung sowie einen relativ langen Hub und ein kleines Hindernis, das man beim Drücken überwinden musste. Die des Warrior sind, nun, moderner: L und R sind Knöpfe, ZL und ZR Kippschalter. Mittels Schieberegler darf ich den Hubweg sogar verkürzen.
- An den Griffen gibt es zwei zusätzliche Tasten. Die könnt ihr, solltet ihr den Controller am Rechner nutzen, frei programmieren. Stören diese euch, liegt eine Klappe bei, die den Schacht einfach abdeckt.
Bei der Haptik gibt es ebenfalls große Unterschiede, die aber vor allem der Zeit geschuldet sind. Sämtliche Buttons sind »clicky«, wohingegen die des Originals sich recht geschmeidig (und damit schwammiger) drücken lassen – und das macht für mich den Nostalgie-Unterschied.
Die Knöpfe sind sehr präzise, optimal also für schnelle Spiele, aber das Gefühl ist nicht dasselbe. Doch hier muss ich ehrlich zu mir selbst sein: Das ist besser so.
Was nicht besser ist: das Steuerkreuz. Das Original besitzt das für Nintendo typische 4-Wege-D-Pad. Das Steuerkreuz des Warrior sitzt auf einer Scheibe und das macht die Eingaben schwammig.
Ungünstigerweise sitzen die kleinen Buttons in der Mitte – unter anderem Plus und Minus – etwas zu weit weg vom restlichen Layout. Ich habe schon große Hände und teilweise dennoch daneben gedrückt.
Dafür sehr gut: Nyxi legt eine weitere Manschettenversion für die Hall-Effect-Sticks bei. Der Ring um die Analogsticks ist beim Original achteckig ausgeschnitten.
Wer das nicht mag, tauscht die Manschette einfach gegen eine Runde aus. Einfach mit den Fingernägeln aufdrehen und austauschen (das sieht im nachstehenden Clip ein wenig schwieriger aus, als es tatsächlich ist).
Ihr Adleraugen habt es bestimmt bereits gesehen: Im Lieferumfang ist ein Adapter inkludiert, mit dem ihr den Warrior auch an den GameCube und die Nintendo Wii anschließen dürft.
Das sorgt für happy Noises bei Retro-Spielern. Und gemäß Bluetooth funktioniert der Warrior auch auf dem PC.
Nyxi Warrior: Wie spielt es sich?
Da mache ich keinen Hehl draus: Mit dem Warrior zockt es sich richtig gut. Die Knöpfe sind dank Microswitches responsiv, die Sticks leichtgängig und nur das D-Pad zu beanstanden. Da ich im Gegensatz zu Kollege Linh kein Fighting-Game-Aficionado bin, merke ich davon nicht allzu viel.
Eine Runde Mario Odyssey ging genauso gut von der Hand wie super präzises Plattforming bei Dead Cells. Gerade bei Spielen, in denen es auf schnelle und präzise Eingaben ankommt, punktet der Warrior.
Übrigens ist auch ein Gyrosensor an Bord. Moblins wegsnipen in The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom? Kein Problem. Auch das Bauen von Konstrukten ging so gut wie mit dem Pro-Controller.
Ich adressiere gleich mal den Elefanten im Raum: Ja, das Tasten-Layout ist das des GameCube – und damit sind die Tastenpositionen anders als das, was wir aus den letzten Jahren in unser Muskelhirn einmassiert haben, nämlich die symmetrische Anordnung.
Und das war für mich ein Problem. Nostalgie hin oder her: Tasten unterschiedlich zu formen, halte ich immer noch für clever, weil man sie ohne Hinschauen leichter erfühlt. Jetzt bin ich aber so konditioniert durch DualSense und Pro-Controller, dass das alte Layout erst mal Schluckauf im Kopf verursacht hat.
Entweder werde ich alt, oder eine symmetrische Anordnung ist einfach das, was sich durchgesetzt hat – und somit womöglich doch besser.
Ein wenig enttäuscht war ich von der Akkulaufzeit: Nach rund 10 Stunden ist Schluss. Dann musste ich den Warrior via USB-C nachtanken. Gerade im Vergleich zum Switch-Pro-Controller, dem Dauerläufer mit seinen 30 plus Stunden Laufzeit, eher mager.
Fazit
Die Überschrift verrät ja bereits, dass mein Kopf den Nyxi Warrior unterm Strich ziemlich gut findet, mein Herz aber nicht für den Controller schlägt. Gemeint ist da die Nostalgie.
Freilich, ich habe nicht erwartet, dass ich 2024 nochmal dasselbe Erlebnis haben werde, wie vor rund 20 Jahren. Die Romantisierung des GameCube-Controllers bei Seite geschoben, gibt es am Warrior nicht viel zu mäkeln, hauptsächlich die Akkulaufzeit und das D-Pad.
So habe ich getestet
Mit dem Nyxi Warrior habe ich mich über mehrere Stunden durch einige Games unterschiedlicher Genres auf Switch und PC gedaddelt, darunter Mario Odyssey, The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, Dead Cells und Hades.
Spezifikationen
- Kompatibilität: Switch, GameCube, Wii, PC
- Konnektivität: Bluetooth, 2,4G Wireless, USB-C
- Gewicht: 279 Gramm
- Größe (BxHxT): 158 x 112 x 39 Millimeter
- Akku: 900 mAh (rund 10 Stunden)
- Ladezeit: zwischen 2 und 2,5 Stunden
Preis und Verfügbarkeit
Der Nyxi Warrior ist im Handel für einen Preis von 65 Euro erhältlich.
Vergleich Switch Pro-Controller
Diesen Vergleich muss sich der Nyxi Warrior gefallen lassen, nicht nur, weil er einem Nintendo-Controller nachempfunden ist, sondern auch, weil er preislich in derselben Liga spielt wie der Pro-Controller.
Ist der Warrior eine Alternative zum Pro-Controller? Unbedingt. Der Pro-Controller ist für mich persönlich der aktuell beste Controller, noch vor Xbox und DualSense der PlayStation, dennoch könnte der Nyxi Warrior für euch interessant sein, wenn …
- … euch der Pro-Controller nicht präzise genug ist.
- … ihr viele schnelle Spiele spielt, die zügige Eingaben verlangen.
- … euch die Akkulaufzeit von rund 10 Stunden nicht abschreckt.
- … ihr ein Universalgerät für Switch und PC, aber auch GameCube und Wii sucht.
Ich würde den Warrior nicht empfehlen, wenn ihr der Nostalgie einstiger GameCube-Zeiten hinterherjagt, denn dieses Gefühl kann (und will) dieser Controller nicht erfüllen. Die Knöpfe drücken sich anders, das D-Pad ist nicht dasselbe und das Tasten-Layout heutzutage nicht mehr so clever, wie man es in Erinnerung hat.
Die Nostalgie für den GameCube-Controller habe ich beim Test ein wenig verloren, dafür aber einen wirklich guten Controller gewonnen.
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