Dieses Tool hat mir das Leben so sehr erleichtert wie kein anderes

Anytype ist eine App, die Notizen, eine Diagrammansicht, Inline-Bilder, Hyperlinks, Vorlagen und vieles mehr miteinander verknüpft. Lohnt sich das?

Manchmal fällt es schwer, im Alltag den Überblick zu behalten. Wer viel Verantwortung trägt, kennt das. Um meinen digitalen Arbeitsalltag so effizient wie möglich zu gestalten, bin ich daher immer auf der Suche nach neuen Tools, die mir dabei helfen, mich im Alltag nicht völlig zu verzetteln und am Ende gar nichts mehr auf die Reihe zu bekommen.

Eines dieser Tools, auf das man dabei immer wieder stößt, ist Notion, ein komplettes Organisationstool für Aufgabenverwaltung, Projektverfolgung, Aufgabenlisten, Lesezeichen, Notizen und vieles mehr. Erst vor kurzem ist als Alternative das Community-gestützte Tool »Obsidian« aus einer mehrjährigen Beta-Phase hervorgegangen. Obsidian versteht sich als Wissensdatenbank mit Markdown-Unterstützung. Da mir beides nicht gefiel, machte ich mich auf die Suche und wurde fündig: Anytype.

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Anytype wird seit drei Jahren entwickelt. Wer es nutzen möchte, muss sich für die Alpha registrieren und auf einen Einladungslink warten. Irgendwann bekommt man dann einen Termin für ein Online-Meeting, bei dem alle Funktionen erklärt werden.

Der Dienst läuft lokal auf allen euren Geräten, ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt, arbeitet dezentral über P2P und bietet die Möglichkeit, Daten zwischen allen Geräten zu synchronisieren. Er ist für alle gängigen Plattformen wie Windows, MacOS, Linux, Android und iOS verfügbar.

Anytype ist ein englischsprachiges Tool mit einer modernen, schnellen und ansprechenden Benutzeroberfläche, die Notizen, eine Diagrammansicht, Inline-Bilder, Lesezeichen (Hyperlinks mit Vorschau), Vorlagen und vieles mehr unterstützt.

Wenn man sich das eingangs eingebettete, drei Jahre alte YouTube-Video der Anytype-Gründerin Zhanna Sharipova anschaut, dann scheint das, was die Berliner Entwickler hier aufbauen wollen, weit mehr zu sein als nur eine weitere Notiz-App. Vielmehr gleicht Anytype einem No-Code-Ökosystem, in dem selbst ein Kind eine Software-Anwendung entwickeln kann.

Im zweiten Quartal dieses Jahres will das mittlerweile über 40-köpfige Team eine offene Beta starten und den Quellcode als Open Source veröffentlichen. Derzeit sind 25.000 Nutzer registriert, 70.000 warten noch auf die Freigabe der Alpha-Version.

Alle Funktionen zu skizzieren, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, daher möchte ich im Folgenden nur die wichtigsten Basisfunktionen kurz vorstellen.

Die frei konfigurierbare Startansicht, wenn man Anytype öffnet Die frei konfigurierbare Startansicht, wenn man Anytype öffnet

Alles ist ein Objekt

Personen, Bücher, Musik, Dokumente, Ideen, Orte, Zahlen oder Dateien. In Anytype sind alle Datensätze »Objekte«. Zum Beispiel eine Person namens »Erika«, ein geschriebener Aufsatz, ein Lied von »Pink Floyd«, der Film »2001«, eine Stadt namens »Berlin« oder das Jahr 1984. Alles, was man in Anytype erstellt, ist ein Objekt, und Objekte sind die Grundlage des sogenannten Knowledge Graph, wie man ihn zum Beispiel auch in Obsidian findet.

Jedes Objekt hat einen Typ

Da alles ein Objekt ist, müssen diese Objekte gruppiert werden, um sinnvolle Unterscheidungen treffen zu können. Hier kommen die Typen ins Spiel.

In einem beliebigen Schema hat Berlin den Typ: Ort, und 2001: Odyssee im Weltraum hat den Typ: Film - das unterscheidet sich also gar nicht so sehr von dem, was wir uns unter »Objekten« in der realen Welt vorstellen. Aber Berlin und Odyssee im Weltraum nehmen in meiner Vorstellung sehr unterschiedliche Räume ein, weil sie unterschiedliche Eigenschaften haben, die sie fast unvergleichbar machen. Das eine ist eine Stadt, das andere ein Film.

Deshalb hat jedes Objekt, das man in Anytype erstellt, einen Typ, der in der Objektansicht immer sichtbar ist. Man kann die Objekte nach dem Typ sortieren, der am sinnvollsten ist, und man kann jederzeit weitere Typen hinzufügen oder den Typ eines Objekts nachträglich ändern, wenn sich das Objekt weiterentwickelt - zum Beispiel von einer Idee zu einem Projekt.

Der Editor lässt sich leicht bedienen, ist aber oft ziemlich verschachtelt Der Editor lässt sich leicht bedienen, ist aber oft ziemlich verschachtelt

Beziehungen verbinden Objekte untereinander

Wenn man sich alle Objekte in seinem Leben (Menschen, Ideen, Aufgaben, Projekte) ansieht, stellt man sie sich wahrscheinlich nicht als unabhängige Module vor, sondern als ein zusammenhängendes Netzwerk mit einzigartigen Beziehungen, die sie miteinander verbinden.

Beziehungen sind ein Werkzeug, um die Verbindungen zwischen Objekten zu definieren. Ich habe zum Beispiel zwei Objekte in meinem Diagramm: ein Buch (Homo Deus) und einen Menschen (Yuval Noah Harari). Diese beiden Objekte sind durch die Relation »Autor« miteinander verbunden: Yuval Noah Harari ist der Autor von Homo Deus.

Da nun die Beziehung zwischen diesen beiden Objekten definiert ist, sind sie in meinem Knowledge Graph keine unabhängigen Einheiten mehr. Je mehr Relationen ich zwischen den Objekten erstellt habe, desto besser kann ich darstellen, wie sie miteinander verbunden sind.

Sets helfen dabei, mehrere Objekte gleichzeitig zu visualisieren und zu verwalten

Sets sind eine Möglichkeit, Objekte nach bestimmten Kriterien zu filtern, so dass sie an einem einzigen Ort visualisiert, organisiert und verwaltet werden können.

Sets speichern keine Objekte wie normale Datenbanken. Stattdessen sind sie eine Möglichkeit, einen Teil des Knowledge Graphs zu sehen, der beispielsweise den angegebenen Kriterien entspricht: Objekte mit dem Typ ‚Aufgabe‘. Sobald ich ein Set mit diesem Kriterium erstellt habe, sind alle Aufgabenobjekte, die ich erstellt habe, in einer einzigen Ansicht sichtbar.

Der Knowledge Graph zeigt alle Objekte im Kontext zueinander Der Knowledge Graph zeigt alle Objekte im Kontext zueinander

Letzte Worte

So, alles unklar an dieser Stelle? Ihr seht, Anytype ist definitiv kein Tool für jedermann, aber wenn man sich darauf einlässt, sind einem fast keine Grenzen gesetzt. Man erschafft sich im wahrsten Sinne des Wortes ein zweites Gehirn, in dem alles gespeichert, verknüpft und kategorisiert wird.

Noch mächtiger wird der Dienst, wenn man ihn im Team nutzt. Man kann sogar Teile als persönlichen Blog im Internet veröffentlichen. Oder einfach im Team ein Wiki teilen, mit der Frau die Einkaufsliste abarbeiten oder mit den Klassenkameraden ein gemeinsames Projekt für die Schule ausarbeiten. Der Dienst kann auch als Wissensdatenbank verwendet werden, in der Informationen, Leselisten, Stundenpläne, Notizen und vieles mehr gespeichert werden können.

Pro
  • Schneller Start, schnelle und effiziente Suchfunktion, moderne Oberfläche
  • tolles Tutorial und Hilfe zur Einarbeitung
  • Apps für Desktop (MacOS, Windows und Linux) und Mobilgeräte (iOS und Android)
  • Umfassende Dokumentation
  • Große und wachsende Community
  • Gratis für Alpha-Nutzer
Contra
  • es wird ein Konto benötigt, obwohl das Tool lokal und offline funktioniert
  • komplizierte Einarbeitung
  • keine Lokalisisierung, englische Sprachkenntnisse nötig

Noch mehr zu Notion gefällig? Kollegin Alana Friedrichs hat sich auch in einem Video-Special schon ausführlich damit beschäftigt, wie man ein eigenes kleines Spiele-Backlog mit Notion baut. Oder Ihr versucht selbiges gleich mit Anytype.

Was haltet Ihr von dem Tool? Seht Ihr eine Verwendung für Euch? Wollt Ihr mehr darüber erfahren? Oder kennt Ihr weitere Alternativen? Schreibt uns Eure Meinung zu diesem Thema gern in die Kommentare!

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