Der chinesische Hersteller Oukitel hat ein neues Tablet vorgestellt, das auf dem Papier teils eine besonders gute Figur abgeben will. Besonders auffällig ist die Angabe für den Arbeitsspeicher: ganze 36 Gigabyte sollten es sein.
Damit hätte das Tablet mehr RAM als 96 Prozent aller Gaming-PCs auf Steam. Wie so oft gibt es dabei aber einen Haken, und sogar einen großen.
Stecken in dem Tablet wirklich 36 GByte RAM?
Nein. Auf dem Datenblatt ist zu lesen, dass das Tablet 12 plus 24 Gigabyte Arbeitsspeicher besitzt. Das heißt nicht, dass es zwei RAM-Module mit jeweils 12 und 24 GByte besitzt, sondern dass nur 12 davon echter
RAM sind und 24 GByte virtueller RAM.
Was ist RAM in einfachen Worten? Arbeitsspeicher, auch RAM genannt, ist wie das Gedächtnis eines Computers. Hier werden Daten temporär gespeichert, damit der PC schnell darauf zugreifen kann, während er arbeitet. Je mehr Arbeitsspeicher ein Computer hat, desto mehr Aufgaben kann er gleichzeitig erledigen und Programme laufen teils schneller, da sie mehr Platz zum Arbeiten haben.
Was ist virtueller RAM? Beim neu vorgestellten Oukitel OT5-Tablet und bei vielen weiteren Android-Geräten werden Teile des internen Speichers umformatiert, um sie als Arbeitsspeicher zu verwenden.
Das heißt, wenn diese Funktion aktiviert wird, hat das Tablet nicht mehr 256 GByte Speicher und 12 GByte RAM, sondern 232 GByte Speicher und 36 GByte RAM.
Bietet das Vorteile? Das kann zwar beim Multitasking helfen, jedoch muss beachtet werden, dass 24 Gigabyte von diesem »Arbeitsspeicher« über den vergleichsweise langsamen internen Speicher zustande kommen.
Wichtig ist dabei auch, welche interne Speicherart genau verwendet wird, was im Falle des Oukitel OT5 bislang unklar ist. Langsamer eMMC-Speicher ist beispielsweise ein deutlich schlechterer Ersatz für echten RAM als schnellerer UFS-Speicher.
Wie sinnvoll so viel Arbeitsspeicher auf einem Tablet tatsächlich ist, kann man ebenfalls diskutieren. Die meisten Nutzer werden unserer Erfahrung nach selbst die realen 12 GByte RAM unter Android nur selten auslasten.
Übrigens: Oukitel ist nicht der einzige Hersteller, der virtuellen RAM verwendet. Die Technologie ist weit verbreitet und kommt auch unter Windows zum Einsatz, wenn auch unter anderen Voraussetzungen.
Den Arbeitsspeicher mitsamt des virtuellen Speichers zu vermarkten, kann aber für Verwirrung sorgen - was inzwischen immer mehr Hersteller tun. Es lohnt sich deshalb, beim RAM auf das Kleingedruckte zu achten.
Das sind die Specs des Oukitel OT5
Das neue OT5 von Oukitel bietet abseits der komplizierten Speicherfrage durchaus beeindruckende Spezifikationen für einen relativ niedrigen Preis von gerade einmal 180 US-Dollar.
- Maße: 278,5 x 174 x 7,5 mm
- Gewicht: 560 Gramm
- Displaygröße: 12 Zoll
- Displayauflösung: 2.000 x 1.200 (5:3-Format)
- Displaytyp: IPS, TÜV-zertifiziert für minimales Blaulicht
- Displayschutz: Corning Gorilla Glass 5
- Prozessor: MediaTek Helios G99 Octa-Core
- Speicherkapazität: 256 GByte
- Arbeitsspeicher: 12 GByte (+ bis zu 24 Gigabyte virtueller Speicher)
- Akku: 11.00 mAh für 11 Stunden Videowiedergabe
- Kameras Rückseite: 16-Megapixel-Hauptkamera und 2-Megapixel-Makro-Kamera
- Kameras Vorderseite: 5 Megapixel
- Software: Android 13
- Mit Stylus-Untestützung
- Dual-Sim
Das Oukitel OT5 ist aktuell über die offizielle Herstellerseite reservierbar und wird am 11. November 2023 erscheinen.
Was haltet ihr vom Oukitel OT5-Tablet? Ist es für euch interessant? Und was ist eure Meinung dazu, wenn ein Hersteller den virtuellen RAM in die technischen Spezifikationen miteinbezieht und das Gerät damit vermarktet? Ist das irreführend oder richtig so? Und hättet ihr überhaupt Verwendung für eine so große Menge an Arbeitsspeicher auf einem Android-Tablet? Schreibt es uns in die Kommentare!
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