Seit dem Release der Playstation 5 sind satte vier Jahre vergangen. Nach über einem Jahr Rätselraten rund um unzählige Gerüchte und Leaks steht sie endlich in den Startlöchern: die PlayStation 5 Pro.
Das Midgen-Upgrade von Sonys Konsole steht ab dem 07. November 2024 in den Ladentheken und wir hatten die Chance, die 800 Euro teure PlayStation 5 Pro ein paar Tage im Voraus zu testen.
Die Konsole lockt mit besserer Grafikleistung, schnellem Raytracing, extra optimierten Spielen und einigem mehr. Doch hält die Konsole, was Sony verspricht? Und für wen lohnt sich das Upgrade?
So habe ich getestet
Ich konnte die PS5 Pro vor Erscheinen des Tests für rund eine Woche testen. In dieser Zeit habe ich die drei im Test angesprochenen Titel Ratchet and Clank: Rift Apart, Alan Wake 2 und Elden Ring sowie Lies of P angespielt.
GPU
AMD RDNA-Chip mit erweiterten Raytracing-Funktionen
CPU
AMD Zen 2 - 8 Kerne, 16 Threads
Rechenleistung
16,7 Teraflops
RAM
- 16 Gigabyte GDDR6 (Spiele)
- 2 Gigabyte DDR5 für Systemoperation
Interner Speicher
- 2 Terabyte (1,89 TB nutzbar)
Anschlüsse
- USB-C 2.0 (vorne)
- USB-C 3.1 Gen 2 (vorne)
- HDMI 2.1
- Ethernet (Gigabit)
- USB-A 3.1 Gen 2
WLAN
- Wi-Fi 7
PS5 Pro ausgepackt: Kleiner, leichter, besser?
Bevor wir uns der Leistung und den Spielen widmen, schauen wir uns kurz an, was die Konsole optisch hermacht und was ihr an Zubehör noch im Paket haben werdet.
In der Packung enthalten sind die üblichen Verdächtigen:
- Ein Stromkabel
- Ein USB-C-Kabel
- Ein DualSense-Controller
- Ein HDMI 2.1-Kabel
Wie fühlt sich die Konsole in der Hand an? Viele von euch dürften wie ich beim Auspacken positiv überrascht sein, denn die Konsole ist trotz deutlich stärkerer Hardware spürbar leichter und schmaler als ihr Vorgänger.
Gewicht:
- PS5 Pro: 3,1 Kilogramm
- PS5: 3,9 Kilogramm
Vor allem die geringeren Maße dürften vielen Spielern gefallen, die sich damals nicht mit dem klobigen Design der Konsole anfreunden konnten. Am grundlegenden Aussehen hat sich zwar kaum etwas geändert, doch die PS5 Pro wird dank der geringeren Tiefe in mehr Regalen und TV-Schränken Platz finden als die PS5. Mit ihren Maßen kommt sie sogar an die PS5 Slim heran.
Abmessungen:
- PS5 Pro: 38,8 × 8,8 × 22 Zentimeter
- PS5: 39 × 9,1 × 25,7 Zentimeter
- PS5 Slim: 35,8 × 8 × 21,6
PS5 Pro: Erste (leise) Schritte
Schon kurz nach dem Druck auf den Anschaltknopf fällt mir etwas Entscheidendes auf: Ich höre nicht viel – fast gar nichts, bis auf das gewohnte Piepsen.
Die PS5 Pro ist deutlich leiser als das Standardmodell. So leise nämlich, dass ich sie mit Spielgeräuschen überhaupt nicht wahrnehme, selbst wenn ich darauf achte.
Lautstärke:
- Grundrauschen (Ps5 Pro ausgeschaltet): 34 Dezibel
- Lautstärke der PS5 Pro im Hauptmenü: 37 Dezibel
- Lautstärke beim Spielen: max. 47 Dezibel
Das Hochfahren dauert übrigens fast genauso lange wie bei der PS5. Hier sparen wir nur knapp 2 Sekunden.
Die Einrichtung funktioniert genauso wie beim alten Modell und der PS5 Slim auch: Sprache und Zeitzone auswählen, mit eurem PSN-Account anmelden, Privatsphäreeinstellungen vornehmen und schon landet ihr im Hauptmenü. Das bietet übrigens keine nennenswerten Änderungen, im Menü bleibt also alles beim Alten.
PS5 Pro: So spielt sich die Konsole
Laut Sony stecken in der PS5 Pro rund 45 Prozent mehr Grafikleistung, bis zu 400 Prozent schnelleres Raytracing und die neue Upscaling-Technik »PlayStation Spectral Super Resolution« (PSSR).
Besonders letztere hat mich persönlich interessiert. Um es zu testen, habe ich mir das für die PS5 Pro optimierte Ratchet and Clank: Rift Apart geschnappt, denn das galt im Voraus als gutes Beispiel für die neue Technik.
Ratchet and Clank: Rift Apart
Insomniac hat sich bei ihrem Launch-Titel für die PS5 nicht lumpen lassen und zum Release der PS5 Pro ein Update für Ratchet and Clank am Start.
Die Version kommt nur noch mit zwei Grafikmodi, statt der drei Modi in der »alten« Fassung:
Wiedergabetreue-Pro: Das Ziel dieses Modus ist es, die neuen Möglichkeiten von Raytracing auf der PS5 Pro zu demonstrieren. Hier könnt ihr die einzelnen Raytracing-Funktionen wie Reflexionen oder Umgebungsverdeckung einzeln einstellen, um mehr FPS herauszuholen. Ziel sind allerdings 30 FPS und das ist auch spürbar.
Die Optionen im Spiel weisen aber eindeutig daraufhin, dass der Modus für Spieler gedacht ist, die mit Raytracing experimentieren wollen. Das ist in meinen Augen eine starke Option, da Fans von Raytracing so voll auf ihre Kosten kommen, während anderen die nächste Option offen bleibt.
Leistung-Pro: Hier sollen flüssige und knackig scharfe 60 Bilder in der Sekunde entstehen, was auch tadellos gelingt. Auch hier ist Raytracing aktiv, doch es kommt zusätzlich PSSR zum Einsatz, um die hohe Bildrate zu sichern.
Die Spiegelungen im Modus Wiedergabetreue sind zwar deutlich schärfer, doch auch die Reflexionen im 60-FPS-Modus lassen sich durchaus sehen.
Wie schon im Vorfeld bekannt war, ist besonders PSSR ein Segen für so manche Spielszene. Der Discocclusion Fizzle um manche Strukturen und Charaktere beispielsweise ist deutlich weniger sichtbar oder gar nicht vorhanden.
Was ist Disocclusion Fizzle? Disocclusion Fizzle tritt typischerweise dann auf, wenn die Berechnung der verdeckten Objekte in der 3D-Szene nicht rechtzeitig oder korrekt erfolgt. Das kann zu einem flimmernden oder falschen Darstellen der plötzlich sichtbaren Oberflächen führen
Auch Partikeleffekte werden durch das neue Upscaling deutlich besser dargestellt. Dadurch verschwinden sie nicht einfach oder lösen sich in Pixelbrei auf, wie es noch auf der PS5 war.
So wird Ratchet & Clank: Rift Apart auf der PS5 Pro zu einem noch flüssigeren, bunteren und schöneren Spiel als es ohnehin schon war.
Meiner Meinung nach war das Upgrade auf die PS5 Pro für Ratchet and Clank zwar nicht nötig, aber ich freue mich zu sehen, dass es trotzdem so gut umgesetzt wurde. Gerade diejenigen, die bisher wenig vom Raytracing-Hype mitbekommen haben, können sich hier ausprobieren.
Nach ein wenig familienfreundlichem Spaß mit Ratchet & Clank machen wir einen Sprung in Richtung Dark Fantasy.
Elden Ring
Die Rollenspiel-Perle hat bisher keine Enhancement-Version erhalten und ist daher ein guter Vergleich für Spiele, denen es bisher genauso geht.
Kaum aus dem Ladebildschirm heraus fällt mir auf, dass Elden Ring deutlich flüssiger läuft als noch auf der herkömmlichen PS5. Das Open-World-Meisterwerk von From Software hatte schon immer mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Dazu gehörten spätes Nachladen von Assets und teilweise heftiges Ruckeln, sowohl in der offenen Spielwelt, als auch in geschlossenen Räumen, zum Beispiel während Bosskämpfen.
Die gute Nachricht: Elden Ring profitiert vom Hardware-Upgrade der PS5 Pro. Im Performance-Modus ist das Spiel flüssig wie nie und die Ruckler werden zum Gelegenheitsbesuch, statt Dauergast zu sein.
Auf der PS5 lief Elden Ring noch mit 48 bis 55 FPS. Die PS5 Pro schafft hingegen 55 bis 60 FPS. Insgesamt gibt Elden Ring rund 15 Prozent mehr Frames her, als noch auf der PS5. Das ist zwar besser, doch stabile 60 Frames wären schöner gewesen. Das hat übrigens Chris von der GamePro für euch gemessen, schaut gerne auch bei seinem Test vorbei:
Auch kleinere grafische Verbesserungen fallen auf. So scheint die Spielwelt um den eigenen Charakter herum etwas schärfer und detaillierter zu sein.
Außerdem reduziert die Pro-Konsole deutlich die weißen und ziemlich hässlichen Outlines, die ihr findet, wenn ihr zum Beispiel euren Charakter vor einen dunklen Hintergrund stellt.
Die schlechte Nachricht: Die minimalen grafischen Upgrades fallen im Spielfluss einfach nicht auf. Dazu kommt, dass es je nach Ort, Tageszeit und Aktivität im Spiel immer noch starke Framedrops gibt, die kräftig am Spielspaß drehen – in die falsche Richtung.
Immerhin: Nutzt ihr auf der PS5 Pro den Qualitätsmodus mit Raytracing, dann kommt ihr unter dem Strich mit genauso vielen Rucklern heraus wie auf der Standardkonsole ohne Raytracing.
Für alle anderen gilt: Performance-Modus an und gut ist die Kiste.
Für mich ist jedoch klar, dass Spiele ohne Enhanced-Siegel keinen Kaufgrund für die PS5 Pro darstellen – zumindest nicht für 800 Euro.
Alan Wake 2
Der neueste Ableger des Mystery Horror-Adventures Alan Wake 2 hat zumindest auf dem Papier ein paar saftige Upgrades bekommen:
- Raytracing im Qualitätsmodus
- Höhere Ausgabeauflösung und mehr Grafikdetails im Performance-Modus
- PSSR in beiden Grafikmodi
Wie auch schon bei den anderen Spielen fällt sofort auf, dass Alan Wake 2 im Performance-Modus der PS5 Pro deutlich flüssiger läuft und gleichzeitig ein schärferes Bild und mehr Details aufweist.
Das lässt sich gut mit dem Qualitätsmodus auf der »alten« PS5 vergleichen, nur eben mit 60 FPS als Ziel – ein Trend, der sich durch so manches Spiel mit Enhanced-Version zieht.
Das neu hinzugefügte Raytracing im Qualitätsmodus überzeugt mich allerdings zumindest in den frühen Spielabschnitten nur wenig.
Doch vor allem für den Performance-Modus lohnt sich der Umstieg auf die Enhancer-Version eindeutig, da Alan Wake 2 auf der herkömmlichen PS5 nicht gerade flüssig läuft.
Fazit der Redaktion
Jan Stahnke
Die PS5 Pro ist die beste Konsole, die ich je nutzen durfte. Doch die PS5 ist knapp auf Platz zwei. Heißt im Klartext: Die Verbesserungen der PS5 sind in fast jedem Spiel deutlich spürbar, doch nie revolutionär.
Die erhöhten Frames, die durch die bessere Raytracing-Leistung und die 60 Compute Units (statt 32) entstehen sind ein Augenschmaus und schmeicheln dem Spielspaß enorm, doch der Preis von 800 Euro ist einfach zu hoch.
Zu den großen Stärken der Konsole gehört für mich PSSR. Das neue Upscaling-Verfahren von Sony, macht vor allem FSR von AMD schwere Konkurrenz und wird in Zukunft vermutlich deutlich häufiger auf der PlayStation anzutreffen sein, da AMD trotz jahrelanger Erfahrung hinter Sonys Upscaling zurückbleibt.
Wem Empfehle ich die PS5 Pro? Ich würde nur den Menschen von euch eine PS5 Pro empfehlen, die entweder noch keine PS5 zu Hause haben, oder sich massiv an manchen Bildraten oder Auflösungen in ihren Lieblingsspielen stören. Grafikenthusiasten werden durchaus ihren Spaß mit der Konsole haben, solange das Bankkonto mitspielt.
Oder ihr spielt immer wieder diesselben Spiele, egal ob Fortnite oder den Xten Durchlauf in eurem Lieblings-Story-Game. Solange die Entwickler eine Enhanced-Version bereitstellen, könnt ihr in meinen Augen darüber nachdenken, ob sich eine PS5 Pro für euch lohnt.
Am Ende kommt es darauf an, wie viel euch ein paar mehr Details oder 60 FPS in einem bisherigen 30-FPS-Spiel wert sind. Klingt das nach einem fairen Deal für euch, dann schlagt zu.
Der Rest bleibt bei der PS5.
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