Bluetooth-Speaker haben den Ruf weg, günstig zu sein, um vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu gefallen. Weit gefehlt bei den Sonos Era 100 und Era 300! Nicht nur der Preis, sondern auch die Audioqualität sind regulären Brüllboxen weit überlegen.
Haptik: Qualität mit großen Q
Bei Sonos wird Wertigkeit großgeschrieben und das merkt man schon beim ersten Auspacken. Geliefert werden die Era 100 und Era 300 in hochwertigen Boxen aus Pappe. Auf Plastik hat der Hersteller fast ganz verzichtet, das gibt einen Pluspunkt in meinen Büchern.
Die beiden Lautsprecher sind in Filzsäckchen eingeschlagen, was nicht nur den positiven Ersteindruck verstärkt, sondern auch einen Überraschungseffekt hat.
Im Lieferumfang enthalten sind:
- Bluetooth-Speaker
- Stromkabel
- Bedienungsanleitung
Die Bluetooth-Boxen selbst sind aus Kunststoff, der sich wie aus einem Guss anfasst. Das matte Finish schmeichelt den Fingern, die gemaserte Oberfläche, unter denen die Kanäle sitzen, gehen fast einmal um die Speaker herum; schlichtes Design, das wirkt.
Während der Era 100 mit seiner zylindrischen Form keine neuen Wege beschreitet, sieht der Era 300 wie ein Trapez aus. Ungewohnt, aber hübsch.
Was zur haptischen Wertigkeit beiträgt: Bis auf zwei Knöpfe erfolgt die Bedienung per Touch-Gesten oder übers Handy. Nur das Mikrofon lässt sich über einen Kippschalter deaktivieren und Bluetooth per Knopfdruck verbinden.
Technik und Einrichtung
Viel anzuschließen gibt es nicht, also rein das Kabel (beim Era 100 unten, beim Era 300 hinten) und ab an den Strom. Obacht beim Abziehen: Wenn das Kabel sitzt, dann sitzt es. Ich musste einiges an Kraft aufbringen, um es wieder herauszubekommen.
Die Datenblätter der beiden Boxen lesen sich übrigens wie folgt:
Sonos Era 100
- Stereo-Sound
- Konnektivität: Wi-Fi 6 (802.11a/b/g/n/ac/ax 2.4 GHz/5 GHz), Bluetooth, USB-C-Line-in
- Mikrofone für Sprachassistent und Trueplay
- Abmessungen: 120 x 182,5 x 130,5 mm
- Gewicht: 2,02 kg
Sonos Era 300
- Stereo-Sound, Dolby Atmos
- Konnektivität: Wi-Fi 6 (802.11a/b/g/n/ac/ax 2.4 GHz/5 GHz), Bluetooth, USB-C-Line-in
- Mikrofone für Sprachassistent und Trueplay
- Abmessungen: Höhe: 160 x 260 x 185 mm
- Gewicht: 4,47 kg
Hängt der Speaker am Strom, erledigt die Sonos-App den Rest. Die kann über den App-Store der Wahl heruntergeladen werden und erkennt im Normalfall die Software den Speaker von selbst. Musik streamen die Lautsprecher entweder über Bluetooth oder WLAN.
Die Software hat allerdings noch mehr zu bieten.
Die Sonos-App
Speakereinrichten ist die leichteste Übung, die App kann aber noch mehr, zum Beispiel:
- Systeme zusammenfassen
- Musikdienste einrichten
- Sprachwiedergabe aktivieren
- Standorte festlegen
- Trueplay einstellen
Die Software selbst ist relativ unaufgeregt und klar gehalten. Hier liegt vor allem Userfreundlichkeit im Fokus.
Lautsprecher zu Multiroom-Systemen zusammenfassen: Das ist vermutlich eine der wichtigsten Features. Alle in der App registrierten Geräte lassen sich zu einem Setup zusammenfügen, Sonos große Stärke. So spielt Musik auf mehrere Kanäle auf, die ebenfalls über die App gesteuert werden.
Feiner Zug: Es lassen sich beliebig viele Musik-Streamingdienste registrieren. So hat man all seine Bibliotheken in einer App - nice!
Trueplay einstellen: Trueplay erkennt den Standort und die Umgebung. Stehen die Speaker wie bei mir in der Küche, passt sich der Klang entsprechend an die Umgebung an. Die Einrichtung ist einmalig und kitzelt noch etwas mehr Audioqualität aus den Lautsprechern heraus.
Damit die Boxen die Umgebung kartografieren können, senden die Lautsprecher ein Signal aus. Mit dem Handy in der Hand scannt
man dann den Raum ab. Sprich: Durch das Mikrofon am Mobiltelefon erkennt die Software den abprallenden Schall. Die Einrichtung dauert wenige Minuten und ist es wert, handyschwingend durch den Raum zu laufen.
Wermutstropfen: Trueplay gibt es aktuell nur für iPhone.
Das Einzige, das mich ein wenig ratlos zurückgelassen hat: Die App möchte auf den Standort des Handys zugreifen und den musste ich zulassen, sonst ging’s mit der Einrichtung nicht weiter.
Klangqualität: Era 100
Bis hierhin waren sich Sonos Era 100 und 300 relativ ähnlich. Diesen Teil des Artikels teile ich auf und beschreibe jeweils den Klang des betreffenden Speakers.
Ich habe den kleineren der beiden Bluetooth-Lautsprecher zuerst und ohne Trueplay getestet. Das heißt: Nach dem Anschließen und Einrichten ging es direkt los.
Für einen Bluetooth-Speaker dieser Größe macht der Era 100 seinen Job recht ordentlich. Für den moderat großen Klangkörper bringt er den Bass gut - zu gut. Wie bei den meisten Speakern heutzutage ist der Bass zu dominant. Der brummt zwar ordentlich, nimmt dem ganzen Klang allerdings auch die Luft zum Atmen.
Richtig gut: Differenzierte und orchestrale Musik sowie Instrumental bringt der Sonos Era 100 richtig stark auf die Palette. Joe Satrianis The Snake
schlängelt sich unumwunden in mein Ohr.
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Auch Lo-Fi-Mucke von Home in Form von
macht richtig Spaß.This Will Pass
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Wenn’s ein bisschen Bass sein darf, ohne dass der Song aus den Kanälen scheppert, wie bei progressiverem Metal oder Rock, bekommt der Lautsprecher das auch gut hin. Die dezent progige Powerballade Juliet
von Sonata Arctica würde ich durchwinken.
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Bei meinem persönlichen Referenz-Song Turbo Killer
von Carpenter Brut geht dem Era 100 dann aber die Luft aus: Mitten sitzen zu eng, der wummernde Bass ersäuft den Sound und die Höhen sind ein Mü zu spitz. Mein Daumen zuckt über dem Equalizer in der Sonos-App.
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Era 100 mit Trueplay: Nachdem ich Trueplay eingerichtet habe, kann ich mich beruhigt zurücklehnen. Der Bass nimmt sich zurück und gibt den restlichen Instrumenten die Freiheit, die sie brauchen. Das heißt für mich: Trueplay ist hier ein Muss! Und eine weitere Erkenntnis offenbart sich.
Den Era 100 verwendet man am besten im Stereo-Setup mit weiteren Sonos-Geräten.
Klangqualität: Era 300
Der kleinere Speaker der beiden hat gut vorgelegt. Ja, basslastig, aber nach Trueplay-Einrichtung ein ordentlicher Lautsprecher.
Der Era 300 ist das genaue Gegenteil seines kleineren Gegenstücks: Hier hält sich der Bass angenehm zurück. Mehr noch als beim 100er ist der Sound extrem klar und differenziert, als würde man frische Luft durch die Ohren einatmen.
Wie schon beim Era 100 bietet sich auch dieses Prachtstück für orchestrale Arrangements an. Der Soundtrack von The Great Ace Attorney Chronicles, getragen durch viele Streich-, Zupf- und Blasinstrumente, geht richtig unter die Haut!
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Kleinere
Songs wie Head First
von Home (ebenfalls im Lo-Fi zuhause) und komplexe Melodien wie Desert Blooms
von Lotus (Genre: Electronic, Jam Band) legt der Era 300 ohne Tadel auf. Sonata Arcticas Juliet
mit seinem weniger dominanten Bassbett klingt sehr gut. Ich habe allerdings eine Vermutung.
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Turbo Killer
von Carpenter Brut bestätigt diese: Der Bass fällt ab. Wo der Era 100 zu viel scheppert, scheppert der Era 300 zu wenig.
Okay, Thrash-Metal-Zeit. Raining Blood
von Slayer ist sehr blutarm, Quantumleaper
von Scar Symmetry zwar besser, aber auch hier muss ich den Bass über den Equalizer manuell nach oben regeln. Tieftöne sind definitiv nicht die Stärke dieses Lautsprechers.
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Ein gut ausgewogener Bass ist nicht einfach hinzubekommen. Ist er zu flach, dann wirken Lieder unterwältigend, ist er zu dominant, dann ertrinken die anderen Töne darin. Ein guter Bass ist wie der Kleber, der alle Töne zusammenhält.
Era 300 mit Dolby Atmos (3D-Sound): Dieses Feature wird beim Sonos 300 angepriesen, also will ich ihm die Chance geben, zu punkten - und das tut er. Dreidimensionaler Sound ertönt sehr differenziert und das verwundert mich gar nicht.
Auf Wunsch wandert der Klang einmal rund um den Era 300, die vielen Kanäle machen es möglich. Das heißt: Als Center in einem Multiroom-Setup fühlt sich der Lautsprecher am wohlsten, wahlweise in einem großen Wohnzimmer oder gar direkt über den Fernseher, um auf Dolby Atmos abgemischte Filme mitzunehmen. Nachteil: 3D-Sound gibt’s nur bei Amazon Music und Apple Music.
Die Erkenntnis: Auch der Era 300 funktioniert am besten in einem Multiroom-Setup, zum Beispiel mit zwei Era 100 als Nebendarsteller. Dann noch einen Subwoofer drangeknipst und man hat wunderbaren Kinosound im Wohnzimmer. Oder man geht die finanzielle Extrameile und nutzt zwei Era 300 als Rear-Speaker.
Fazit der Redaktion

Maxe Schwind
Den Klang ausgenommen kann man die Sonos Era 100 und 300 ruhig über einen Kamm scheren. Optisch und haptisch sind die beiden Lautsprecher ein Gewinn: edel und hochwertig.
Die kinderleichte Einrichtung und Koppelung zu einem Multiroom-Set über die App sind ebenfalls Pluspunkte. Hier muss kein Audioprofi ran - was genauso für Trueplay gilt. Einmal eingerichtet, holt das Feature das letzte Quäntchen Qualität aus den Speakern.
Klangtechnisch sind der Era 100 und Era 300 zwei Seiten derselben Medaille: Der Kleine brummt zu basslastig, der Große hat richtig starken, klaren Sound, verliert aber schnell an Schlagkraft. Des Rätsels Lösung: Die Bluetooth-Lautsprecher im Verbund nutzen.
Sonos ist Experte für Multiroom-Setups und das zeigt sich hier. Einzeln sind die Lautsprecher Experten in ihren dedizierten Feldern, aber erst zusammen bieten sie eine Klangbühne, zu der man mit dem Kopf wippt - oder eben headbangt.
Das wird allerdings recht schnell kostspielig, denn der Era 300 allein kostet 500 Euro, die Era 100 schlagen mit jeweils 280 Euro zu Buche. Treibt man das Spiel auf die Spitze, könnte man zwei 300er als Rear-Speaker verwenden für optimales Dolby Atmos, gepaart mit einem Center und einem Sub. Da wäre man alleine bei den Rücklautsprechern bei über 1.000 Euro - nicht gerade billig.
Ach ja: Als Basis für Sprachassistenz dienen die Speaker natürlich auch. Ich besitze allerdings weder Alexa noch HomeKit und Co. Seid ihr interessiert an einem Test im Smart Home? Schreibt’s bitte in die Kommentare!
Bluetooth-Speaker sind portabel und Sonos beweist, dass man aus den kabellosen Boxen sehr guten Sound herausholen kann. Wären die Sonos Era 100 und Era 300 etwas für euch zuhause? Vielleicht als Setup im Wohnzimmer? Oder setzt ihr bei Filmen lieber auf ausgewachsene Surround-Systeme mit Aktivboxen? Lasst es uns wissen!
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