Woher hat die Spam-Mail ihren Namen? Und was hat das mit Wikingern zu tun?

Wie kommt es eigentlich, dass wir zu nervigen Massen-Mails Spam sagen? Die Antwort hat mehrere Ebenen - und beinhaltet Wikinger, den 2. Weltkrieg und die Vorläufer moderner MMOs.

Jeder kennt sie, kaum einer liebt sie: die Spam-Mail. Massenhafte Werbe-Mails mit dubiosen Produkten, internationale Adelige, die uns Millionen versprechen oder attraktive Menschen aus der Umgebung, die uns unbedingt kennenlernen möchten.

Der Inhalt dieser Massenmails, die regelmäßig unsere Postfächer zumüllen, sind uns allen hinlänglich bekannt. Aber warum genau bezeichnen wir das digitale Pendant des Staubsauger-Vertreters eigentlich als Spam-Mail?

Die Antwort beinhaltet erstaunlicherweise Essensrationierungen nach dem 2. Weltkrieg, Wikinger und ein Rollenspiel aus den Achtzigern.

Was ist Spam überhaupt?

Ursprünglich hatte der Begriff Spam mit der E-Mail überhaupt nichts gemeinsam. Denn beim Original-Spam handelt es sich um Fleisch aus der Dose. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts stellte die amerikanische Hormel Foods Corporation gewürzten Schinken - Spiced Ham - in Dosen her. Weil sich der aber nicht so recht verkaufen wollte, änderte man den Namen 1937 ab zu seiner Kurzform Spam.

Während des Zweiten Weltkrieges war Spam essenziell, um die US-Truppen und ihre alliierten Verbündeten zu ernähren. Mehr als 65 Millionen Kilogramm des haltbaren Fleisches kamen während des Krieges zum Einsatz, wobei Soldaten sogar das Fett der Fleischkonserve nutzten, um ihre Gewehre zu schmieren und ihre Stiefel wasserdicht zu machen.

Nach Ende des Krieges waren Lebensmittel in vielen Ländern knapp und teils stark rationiert. So auch in Großbritannien. Eine der wenigen Ausnahmen: das nahezu überall und unbeschränkt erhältliche Spam-Fleisch.

So sieht der Schinken mit der geschichtsträchtigen Vergangenheit aus. So sieht der Schinken mit der geschichtsträchtigen Vergangenheit aus.

Ein Klassiker: Der Spam-Sketch von Monty Python

Der Schinken aus der Dose hat also eine schillernde Vergangenheit. Aber was genau hat das Ganze nun mit der E-Mail zu tun?

Um die Verbindung herzustellen, braucht es noch das zentrale Bindeglied: Die britische Sketch-Truppe Monty Python, die neben Klassikern wie Ritter der Kokosnuss oder Das Leben des Brian auch für die TV-Serie Flying Circus verantwortlich zeichnet.

Eine Folge der 1969 erschienenen Serie beinhaltet den sogenannten Spam-Sketch. Der nimmt die Omnipräsenz des Dosenfleischs nach dem Krieg gehörig aufs Korn. Leider ist der Sketch nicht von offizieller Seite auf YouTube verfügbar, weshalb wir ihn euch an dieser Stelle nicht direkt einbetten können. Wer des Englischen mächtig ist, kann ihn aber in voller Länge auf dem Kanal der Monty Python auf Dailymotion ansehen - es lohnt sich.

Die britischen Kult-Komödianten von Monty Python. (Bildquelle: BBC) Die britischen Kult-Komödianten von Monty Python. (Bildquelle: BBC)

Der Sketch lässt sich aber auch in Worten recht kurz zusammenfassen: Ein britisches Ehepaar besucht ein Restaurant und möchte dort Essen bestellen. Auf der Karte befinden sich aber nahezu nur Gerichte, die Spam beinhalten. Das Problem: Die Frau des Paares mag kein Spam. Also versucht sie erfolglos, bei der Kellnerin spamfreie Gerichte zu erfragen. Diese schlägt ihr daraufhin neue Gerichte vor, die Spam enthalten. Unterbrochen wird das Ganze immer wieder durch einen Wikinger-Chor, der das Wort Spam singt.

Insgesamt wird der Begriff Spam in dem rund zweiminütigen Sketch mehr als 120 Mal erwähnt - nahezu jede Sekunde fällt also das Wort Spam.

Wie aus dem Dosenfleisch Werbe-Müll wurde

Der Wandel vom Dosenfleisch zur nervigen Nachricht vollzog sich laut Internet-Pionier Brad Templeton irgendwann in den späten Achtzigern. Damals verwendeten Spieler von sogenannten Multi-User-Dungeons den Begriff, um das Fluten des Chats mit Nachrichten zu bezeichnen. Multi-User-Dungeons, auch MUDs genannt, waren dabei textbasierte Multiplayer-Rollenspiele, oft in der Tradition von Dungeons & Dragons. Sie konnten mit wenig Bandbreite über ein Telnet-Programm gespielt werden.

Zu größerer Popularität soll der Begriff aber erst im Jahr 1994 gekommen sein, als zwei US-Anwälte ihre Werbung in jeder Newsgruppe des Usenets verteilten, um ihre fragwürdigen Dienste zum Erhalten einer Green Card bekannter zu machen.

Schnell wurde die Kampagne der Anwälte als Spam bezeichnet und der Begriff setzte sich durch. Als sich später auch der massenhafte Versand von E-Mails durchsetzte, lag der passende Begriff für massenhafte und oft irreführende Nachrichten bereits parat - und die Spam-Mail war geboren.

Ihr braucht noch weitere, mehr oder weniger brauchbare Fakten aus der Welt der Technik? Diese Artikel machen euch zur wandelnden Enzyklopädie:

Wusstet ihr bereits, woher der Name der Spam-Mail kommt? Gab es vielleicht dennoch Details in der Geschichte, die euch bisher unbekannt waren? Und auf welche Fragen aus der Welt der Technik wüsstet ihr noch gerne die Antwort? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (10)

Kommentare(9)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.