Dank konstant sinkender Preise gehören SSDs in vielen PCs längst zur Standardausstattung, aber SSD ist nicht gleich SSD.
Neue Modelle für die PCI-Express-Schnittstelle in der Version 5 gelingt sogar das Kunststück, in der Theorie locker zwanzig Mal so schnell zu sein wie ältere Modelle. Aber ist das für Spieler überhaupt relevant?
Um das zu überprüfen, haben wir uns die extrem flotte T700 von Crucial geschnappt und sie einem Klassiker aus dem gleichen Hause gegenübergestellt: Der gefühlt 1.000-mal als Spar-Tipp empfohlenen MX500 von 2018, die ihr immer noch kaufen könnt. Ebenfalls dabei: Die SN850 SX mit PCIe 4.0.
Ein anderes spannendes Duell aus der Kategorie Alt gegen Neu
findet ihr im Artikel Sechs Jahre alte Highend-Grafikkarte gegen aktuelle GPUs
.
Grundsätzlich gilt mit Blick auf all unsere Messungen, dass die Performance einer SSD je nach internem Aufbau und Hitzeentwicklung bei längerer Belastung sinken kann, etwa, wenn ein schneller Cache-Bereich vollläuft oder wenn die Leistung wegen zu hoher Temperaturen gedrosselt werden muss.
Wir konzentrieren uns hier aber auf die reine Rohleistung, wie sie etwa auch in Spielen meist zum Tragen kommt, da hier in der Regel keine großen Datenmengen über einen längeren Zeitraum übertragen werden.
Wichtige Voraussetzungen für PCI Express 5.0
Um die hohen Datenraten einer PCIe-5.0-SSD nutzen zu können, braucht ihr die passende Infrastruktur beziehungsweise ein Mainboard und eine CPU mit entsprechender Schnittstelle.
Bislang unterstützen im Falle von AMD nur Ryzen-7000-Prozessoren und bestimmte AM5-Mainboards PCIe 5.0, bei Intel sind es Core-i-12000 und Core-i-13000 sowie passende Sockel-1700-Platinen.
Die ersten Messungen beeindrucken
Beginnen wir mit der Theorie in Form des Tools CrystalDiskMark.
Wie zu erwarten war, kann sich die neue T700-SSD mit Kühlkörper hier oft mit weitem Abstand an der Spitze platzieren, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben.
Die Bestwerte der T700 mit PCI Express 5.0 liegen im Bereich von stolzen 12.000 MByte/s, während der Klassiker MX500 mit SATA3 auf etwa 550 MByte/s kommt und damit die Grenzen dieser Schnittstelle erreicht. Die Western-Digital-SSD mit PCI Express 4.0 platziert sich mit etwa 7.000 MByte/s dazwischen.
CrystalDiskMark: Lesen
Testsystem: Ryzen 9 7900X, Zotac Geforce RTX 4090 Amp!, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- SEQ1M Q8T1
- SEQ1M Q1T1
- RND4K Q32T1
- RND4K Q1T1
- 0
- 2600
- 5200
- 7800
- 10400
- 13000
Sonderfall: Forspoken mit DirectStorage
Als nächstes schauen wir uns das Spiel Forspoken an. Es stellt einen Sonderfall dar, weil es im Gegensatz zu praktisch jedem anderen Spiel Unterstützung für DirectStorage bietet.
Die Microsoft-Technik soll in Zusammenarbeit mit GPU-Herstellern dafür sorgen, dass sich Spiele die extrem hohen Datenraten von aktuellen SSDs in der Zusammenarbeit mit Grafikkarten zu Nutze machen können, etwa für kürzere oder ganz wegfallende Ladezeiten oder detaillierte Spielwelten.
Mehr zu DirectStorage erfahrt ihr im Artikel Eine neue Microsoft-Technologie könnte Spiele in Zukunft bis zu drei Mal schneller laden lassen
. Aber kommen wir zu unseren aktuellen Benchmarks:
Forspoken: Ladezeiten
Interner Benchmark, Testsystem: Ryzen 9 7900X, Zotac Geforce RTX 4090 Amp!, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- Durchschnitt
- 0,00
- 1,20
- 2,40
- 3,60
- 4,80
- 6,00
Wir nutzen das interne Test-Tool des Spiels, das genau wie das Spiel an sich sehr niedrige Ladezeiten aufweist. Im Schnitt kommen die beiden PCI-Express-SSDs auf nur knapp 1,3 Sekunden.
Die gute, alte MX500 ist zwar klar langsamer unterwegs, lasst euch von dem optischen großen Unterschied durch die automatische Skala im Benchmark oben aber nicht beirren: Mit 5,8 Sekunden sind die Ladezeiten auch mit dieser SSD weit davon entfernt, störend zu sein.
Eines zeigt der Forspoken-Benchmark außerdem beispielhaft: Die FPS beziehungsweise die Performance in Spielen profitiert in aller Regel nicht von den extrem hohen Datenraten aktueller PCI-Express-SSDS, was auch für die anderen Titel aus unserem Testfeld gilt.
Ladezeiten in Spielen
Neben dem internen Benchmark von Forspoken haben wir uns auch die echten Ladezeiten von Spielen mit den SSDs angesehen. Einmal nach dem Start des Spiels bis zur Ankunft im Startmenü, ein weiteres Mal beim Laden eines Spielstands aus dem Hauptmenü heraus, inklusive eventuell vorhandener (und nicht umgänglicher) Vorgänge für die Shader-Kompilierung.
Ladezeiten in Spielen
Testsystem: Ryzen 9 7900X, Zotac Geforce RTX 4090 Amp!, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- Spielstart bis Hauptmenü
- Spielstand laden
- 0,0
- 10,0
- 20,0
- 30,0
- 40,0
- 50,0
Die Unterschiede fallen hier nochmal kleiner als in Forspoken aus. Letztlich macht es in den von uns getesteten Titeln also kaum einen Unterschied, ob ihr eine ältere SATA3-SSD oder eine top-aktuelle PCI-Express-5-SSD nutzt.
Zusatztest bei der Videobearbeitung
Zum Abschluss haben wir uns außerdem angesehen, ob die schnellen SSDs Vorteile beim Erstellen einer so genannten Proxy
-Mediendatei in der Videobearbeitungs-Software Davinci Resolve haben.
Diese Dateien dienen dazu, flüssiger an einem Projekt arbeiten zu können, in dem von den Originaldateien weniger fordernde Kopien erstellt werden.
DaVinci Resolve: Proxy Media
Testsystem: Ryzen 9 7900X, Zotac Geforce RTX 4090 Amp!, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11
- 4K-Video (2,5 GByte)
- 0,0
- 12,0
- 24,0
- 36,0
- 48,0
- 60,0
Während das Programm an sich mit allen SSDs praktisch gleich schnell lädt, dauert das Erstellen der Proxy-Datei mit der MX500 klar länger.
Grundsätzlich spielt dabei auch die CPU eine große Rolle. Die SATA3-SSD kommt in unseren Tests aber im Gegensatz zu den PCI-Express-Modellen reproduzierbar ins Straucheln.
Fazit: Es gibt Unterschiede, aber ...
Insgesamt kommen wir auf Basis unserer Messungen zu zwei zentralen Erkenntnissen:
- In Spielen macht es (noch) kaum einen Unterschied, ob ihr eine ältere SATA3-SSD oder eine aktuelle PCI-Express-SSD verwendet.
- Gibt es Unterschiede zwischen diesen Modellen, hängen sie nicht von PCI Express 5.0 ab beziehungsweise sind mit einer schnellen SSD mit PCIe 4.0 quasi im gleichen Umfang vorhanden.
Es mag zwar auch Fälle geben, in denen die theoretisch großen Unterschiede zwischen PCIe 5.0 und 4.0 auch in der Praxis zum Tragen kommen. Oftmals dürfte der Flaschenhals aber an anderer Stelle liegen als bei der maximalen Datenrate der SSD.
Konkrete Tipps für den Kauf einer guten SSD findet ihr in unseren umfassenden Kaufberatungen, sowohl für NVMe-SSDs mit PCI-Express-Schnittstelle als auch im Falle von SATA3-SSDs.
Wie unser Test zeigt, unterliegt die ältere SSD auf dem Datenblatt, gefühlt ist sie aber immer noch aktuell. Hättet ihr mit einem solchen Ergebnis gerechnet? Hättet ihr geglaubt, dass die Unterschiede stärker ausfallen? Welche Vergleichstests von Evergreens und neuen Komponenten wünscht ihr euch noch? Teilt es uns gerne in den Kommentaren mit!
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