Eine große Zeitung hat Leseempfehlungen für Bücher mit Titeln abgedruckt, die gar nicht existierten – schuld ist KI

Der Autor entschuldigt sich dafür, die Titel seiner Buchempfehlungen nicht gegengeprüft zu haben.

Die Leseempfehlungen von Chicago Sun-Times enthalten 9 von 15 Titeln, die es gar nicht gibt. (Bild: Chicago Sun-Times) Die Leseempfehlungen von Chicago Sun-Times enthalten 9 von 15 Titeln, die es gar nicht gibt. (Bild: Chicago Sun-Times)

Im Urlaub lesen ist für viele Entspannung pur. Aus diesem Grund hat die Chicago Sun-Times in einer Sonderbeilage Buchempfehlungen an ihre Leserinnen und Leser gegeben, auf die sie für den Sommer zurückgreifen können.

Das Problem: Neun der fünfzehn Titel auf der Liste existieren gar nicht. Warum? Weil der Autor die Liste von einer KI hat erstellen lassen und diese gar nicht existieren. Das berichtet unter anderem 404 Media.

Darum ist das wichtig: KI nimmt immer größeren Raum in unserem Alltag ein. Wo viele eine Chance sehen, unliebsame Arbeiten abgenommen zu bekommen, sehen andere die Möglichkeit, menschliche Kreativität zu ersetzen.

Echte Autoren, falsche Titel

»15 neue und alte Titel, die den perfekten Sommerurlaub versprechen«. So schrieb die Zeitung in ihrer Beilage, doch die Leserinnen und Leser machten schnell darauf aufmerksam, dass die Bücher gar nicht zu finden seien.

Man könnte die Buchtitel tatsächlich für echt halten. So empfiehlt der Autor das Buch »The Last Algorithm« von Andy Weir, der mit seinem Roman »Der Marsianer« einen Welterfolg feierte. Tatsächlich sind sowohl Inhaltsbeschreibung als auch Titel von der KI erfunden.

Die Chicago Sun-Times schreibt auf Bluesky, dass ihr Newsroom nichts davon wusste und die Leseempfehlungen auch nicht abgesegnet wurden.

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Im Internet wird sich bereits lustig gemacht. Die Reaktionen auf die fehlerhafte Bücherliste und die Verwendung von KI sind entsprechend negativ, zum Beispiel auf dem Blog The Hub.

Die Chicago Sun-Times versucht in einer Stellungnahme die Kohlen aus dem Feuer zu holen und gibt zu, dass der Autor noch mehr KI verwendet hat.

Der Autor sagte am Dienstag, dass er KI zur Unterstützung seiner Recherchen für die Buchempfehlungen und andere Geschichten verwendet hat, die er für den 64-seitigen Abschnitt mit dem Titel ‘Heat Index: Your Guide to the Best of Summer’ geschrieben hat.

Da die Beilage auch im Philadelphia Inquirer erschien, ziehen die Zeitungen beide Konsequenzen. Sie werden in Zukunft nicht mehr mit dem Autor zusammenarbeiten, der die Inhalte als freier Mitarbeiter verfasst hat. Der wiederum zeigt sich reumütig.

Das ist mir total peinlich. Dummerweise, und das liegt zu 100 % an mir, habe ich diese Liste, die [ein KI-Programm] ausgespuckt hat, einfach neu veröffentlicht. Normalerweise ist das etwas, was ich nicht tun würde. Ich meine, selbst wenn ich etwas nicht schreibe, sorge ich zumindest dafür, dass ich die Quellen richtig auswähle und sicherstelle, dass alles rechtmäßig ist. Und bei dieser Aufgabe habe ich definitiv versagt.

KI und Bücher werden immer öfter zusammengebracht. Letztes Jahr berichteten wir ausführlich über eine brasilianische Autorin, die mittels KI ihre Bücher schreibt und damit ihr Gehalt verdiente.

Besonders Kunstschaffende stehen KI in Verbindung mit Kreativität sehr skeptisch gegenüber. Zuletzt hatte das Oscar-Komitee für Aufregung gesorgt, weil es Künstliche Intelligenz in Zukunft für den Filmpreis zulassen wird.

Eine renommierte Zeitung ist in die KI-Falle getappt und hat Titel von Büchern empfohlen, die gar nicht existieren. Findet ihr den Einsatz von KI als Hilfsmittel bei der Arbeit in Ordnung? Hättet ihr die Empfehlungen wahrgenommen, wenn zumindest echte Bücher auf der Liste stünden? Oder wollt ihr derlei Empfehlungen nur von Menschen?

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