Russland pfeift auf US-Sanktionen und plant zehn Supercomputer mit verbotenen Nvidia-Chips

Wie kommt das Land an die leistungsstarken Prozessoren, die normalerweise für die Entwicklung von KI eingesetzt werden?

Russland arbeitet wohl an Supercomputern mit Nvidia-Chipsätzen. (Bild: Thicha - adobe.stock.com) Russland arbeitet wohl an Supercomputern mit Nvidia-Chipsätzen. (Bild: Thicha - adobe.stock.com)

Die Stimmung zwischen den USA und Russland ist stark angespannt, sodass die nordamerikanische Regierung und ihre Verbündeten längst Wirtschaftssanktionen erhoben haben. Es ist also schwierig für Russland, an westliche Technologien zu kommen.

Nicht jedoch, was Halbleiter und Chips betrifft.

Schaltkreise für Waffen

Das KSE-Institut, ein mit der Kiewer Wirtschaftshochschule zusammenarbeitendes, ukrainisches Analysezentrum, sagt: Russland habe alleine im Jahr 2022 fortschrittliche Schaltkreise westlicher Herkunft im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar importiert.

Die Forscher analysierten kürzlich 58 russische Waffen, die von der ukrainischen Armee geborgen wurden und kamen zu folgendem Ergebnis: Die Waffen enthalten mehr als 1.000 ausländische Komponenten, darunter eine große Anzahl von Halbleitern.

Woher bezieht das Land die Technologie? Genau lässt sich das nicht sagen, aber US-Analysten gehen davon aus, dass Russland parallele Importkanäle nutzt, die nach China, in die Türkei und zu den Vereinigten Arabischen Emiraten führen.

Diese Informationen sind wichtig, um die Sachlage rund um die zehn Supercomputer zu verstehen.

Übrigens: Wie russische Journalisten unabhängige Nachrichten über CS:GO übermitteln, lest ihr in diesem Artikel:

Russische Supercomputer mit H100-GPUs von Nvidia

Im Rahmen der US-amerikanischen Sanktionen hat die Regierung der USA Nvidia verboten, seine A100- und H100-Chips an Russland und China zu verkaufen. Die gehören zu den leistungsstärksten GPUs des Herstellers und kommen bei der Entwicklung von KI zum Einsatz.

Trotzdem will Russland bis 2030 zehn Supercomputer bauen, in denen jeweils 100.000 bis 150.000 H100-GPUs von Nvidia zum Einsatz kommen.

Symbolbild einer Nvidia-Hardware. (Bild: Nvidia) Symbolbild einer Nvidia-Hardware. (Bild: Nvidia)

Auch hier greift der Sekundärmarkt über nicht-westliche Länder. Wie Jeuxvideo angibt, können kleine Chargen der Teile aus Indien, Taiwan und Singapur importiert werden. Wenn Russland keinen Zugang zu diesen Chips hätte, strebte das Land ein solches Projekt wohl nicht an.

Wie performant wären diese Supercomputer? Laut Jeuxvideo sollen voraussichtlich 450 TFLOPs mit FP64 Rechenleistung erreicht werden, wobei wir eher davon ausgehen, dass es sich um PFLOPs handelt. Das wäre allerdings immer noch nicht das weltweite Spitzenniveau.

Gemäß NVIDIA wird der KI-Supercomputer Israel-1 eine Leistung von acht Exaflops haben.

Tatsächlich läuft nicht mal der schnellste Supercomputer rund:

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Russland plant mit zehn Supercomputern bis zum Jahr 2030, in denen jeweils über 100.000 H100-GPUs von Nvidia werkeln sollen. Das Land bezieht sie nicht aus dem Westen, sondern über sekundäre Märkte im Osten. Glaubt ihr an dieses ambitionierte Ziel? Schreibt eure Meinung und Gedanken gerne ins GameStar-Forum.