Tesla stellt menschlichen Roboter vor - Wie kommt er bei Robotik-Experten an?

Tesla Optimus - so heißt der Tesla-Bot von Elon Musk und er soll Menschen das Leben einfacher machen. Wie das funktionieren soll und was Experten davon halten, erfährt Ihr hier.

Fliegende Autos, Hoverboards, Jetpacks und humanoide Roboter, die einem im Alltag helfen. Wenn man jemanden in den 80ern oder 90ern fragen würde, wie diese Person sich die Zukunft vorstellen würde, wäre eines dieser Dinge sicherlich dabei. Vieles davon ist heute eher Science-Fiction als Realität, es sei denn man fragt Elon Musk. Der Visionär von selbstfahrenden Autos hat vor über einem Jahr Optimus vorgestellt. Einen Roboter, der Menschen im Alltag helfen soll und selbst auch wie einer aussieht. 

Nun hat Tesla am vergangenen Wochenende auf seinem Event Tesla AI Day 2022 endlich einen Prototyp von Optimus präsentiert. Er soll vor allem die Arbeit von Menschen erleichtern und Aufgaben übernehmen, die eintönig, langweilig oder gefährlich sind. Doch wie gut wird das funktionieren und was halten Robotik-Experten davon?

Nicht nur Tesla, sondern auch Amazon arbeitet im Bereich der Robotik. Deren kleiner Aufpasser Astro hat vor Kurzem neue Funktionen erhalten, die Nutzer vor Einbrechern schützen könnten. Was Amazon sonst noch an neuen Geräten präsentiert hat, findet ihr in unserer Übersicht.

Wackelige Beine, aber starke Software

Als der Roboter am Freitag die Bühne betrat und dem Publikum zuwinkte, sah das insgesamt noch sehr wackelig und unbeholfen aus. Auch Tesla-Chef Elon Musk ist noch nicht zuversichtlich genug, eine weitere Live-Demonstration der Fähigkeiten des Roboters zu zeigen, weshalb er dem Publikum lieber ein Video präsentierte.

Darin sieht man Optimus eine Kiste von A nach B transportieren, Pflanzen gießen und eine Metallstange in einer Fabrik aufheben und ablegen. Die Präsentation der motorischen Fähigkeiten hat die Wenigsten beeindruckt, da andere Robotikunternehmen wie Boston Dynamics die Messlatte bereits sehr hoch gelegt haben. 

Die Software, die der Roboter verwendet, ist weitaus interessanter. Er benutzt dieselbe Autopilot-Technologie, die in Teslas Autos verwendet wird. Dabei analysieren Kameras die Umgebung, damit Optimus sich orientieren kann und Gegenstände erkennt.

Natürliche Bewegungen wurden ihm über Motion Tracking beigebracht und ein eingebautes Programm sorgt dafür, dass er die Bewegungen an alle möglichen Szenarien anpasst. So kann er etwa Pakete transportieren, Blumen gießen oder Werkzeug verstauen.

Elons Vision: In Massen produziert und günstig

Elon Musk hat große Pläne mit Optimus und geht sogar davon aus, dass die Roboter irgendwann einen höheren Umsatz einbringen werden als Teslas Elektroautos. Die humanoiden Roboter sollen millionenfach produziert werden und unter 20.000 US-Dollar kosten.

So soll Optimus das Potenzial haben, die Zivilisation zu verändern. Er soll laut Musk die Dinge tun, die keiner machen will und auch in Fabriken aushelfen. Er geht davon aus, dass die ersten Bestellungen in etwa drei bis fünf Jahren möglich sein werden.

Die gesamte Vorstellung von Optimus zum Tesla AI Day findet ihr im verlinkten Youtube-Video des Unternehmens.

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Experten sind skeptisch, aber auch vorsichtig optimistisch

Dennis Hong ist ein Professor für Mechanical & Aerospace Engineering bei UCLA und Unternehmensleiter von RoMeLa Robotics & Mechanisms Laboratory. Er glaubt fest an eine Zukunft mit humanoiden Robotern und dass diese unser Leben verbessern können. Dennoch ist er eher skeptisch, ob Tesla seine Ambitionen in einer so kurzen Zeit verwirklichen kann.

Er glaubt nicht, dass Tesla diese Roboter schon so bald in großen Mengen produzieren kann und diese dann auch noch nützlich für jeden sein können. Hong kann sich eher vorstellen, dass Optimus beispielsweise in Fabriken zum Einsatz kommt, um einfache Tätigkeiten in einem kontrollierten Umfeld zu tätigen. Trotzdem hofft er, dass Tesla ihn eines Besseren belehrt und er falsch liegt. Er sieht in Optimus einen wichtigen ersten Schritt in die richtige Richtung. 

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Will Jackson, der Unternehmensleiter von Engineered Arts, steht dem ganzen eher skeptisch gegenüber. Engineered Arts ist spezialisiert auf humanoide Roboter, die vor allem für Unterhaltungszwecke produziert werden. Jackson zweifelt vor allem daran, dass der Tesla-Roboter in Fabriken eingesetzt werden soll. Laut ihm kommen schon etliche Roboter in Teslas Fabriken zum Einsatz und diese müssen nicht humanoid dafür sein. Er meint, Elon Musks Roboter sei nur deswegen humanoid, weil es cool aussehe. 

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Christian Hubicki, ein Professor für Robotics bei der Florida State University, ist zwar beeindruckt davon, wie schnell Tesla von seiner Vision zu einem Prototyp gekommen ist, nicht aber von dessen Fähigkeiten und skeptisch gegenüber dem angepeilten Preis.

Die gezeigten Aufgaben, die Optimus erledigen kann, sind eher Standard und nichts Weltbewegendes. Ein weiterer Kritikpunkt von ihm ist, dass es noch keine Infos zur Zuverlässigkeit des Roboters gibt. Er lobt vor allem Boston Dynamics, da diese auch Videos zeigen, in denen ihre Roboter umfallen und nicht richtig funktionieren. Alles in allem wäre sein Labor dennoch interessiert daran, einen Optimus zum angepeilten Preis zu kaufen. 

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Jonathan Aitken, ein Robotiker und Lehrer an der University of Sheffield, sprach mit The Verge. Er fand die Demo interessant und war beeindruckt, wie schnell die Ingenieure den Prototyp auf die Beine gestellt haben.

Für ihn gibt es allerdings noch eine Menge unbeantwortete Fragen. Zum Beispiel, warum der Roboter in den vorgestellten Videos an einem Kabel angeschlossen war, das von der Decke hing. Er fand es zwar beeindruckend, dass der Roboter in einer Tesla-Fabrik Einzelteile bewegt hat, hätte sich dafür aber mehr Kontext gewünscht. Er fragt sich, ob es sich dabei um einen wichtigen Schritt in der Produktionskette gehandelt hat. 

Cynthia Yeung, Produktmanagerin bei Plus One Robotics, steht Optimus besonders kritisch gegenüber. Ihrer Meinung nach konzentriert sich Tesla zu sehr darauf, Features zu präsentieren und nicht den eigentlichen Nutzen darzustellen, den der Roboter bringen soll.

Sie zweifelt auch an der Behauptung, dass der Tesla-Bot einen ganzen Tag mit einer Akkuladung schaffen soll. Dem Preis von 20.000 US-Dollar steht sie ebenfalls skeptisch gegenüber. Yeung geht zudem davon aus, dass die Live-Demo von Optimus vorprogrammiert oder sogar ferngesteuert war. 

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Die Robotik-Experten stehen dem Tesla-Bot größtenteils skeptisch gegenüber. Viele sind aber trotzdem beeindruckt davon, wie schnell Tesla von der Ankündigung zum Prototyp fortgeschritten ist.

Elon Musk ist jedenfalls ein Mann mit Visionen. Er träumt von komplett autonomen Autos und humanoiden Robotern. Ob er diese hohen Ambitionen auch verwirklichen kann, wird sich erst zeigen müssen.

Roboter können nicht nur humanoid, sondern auch winzig klein sein. Wie der kleinste Roboter der Welt ohne eigene Energiequelle auskommt, erklärt euch Kai in seinem Artikel.

Der winzigste ferngesteuerte Roboter der Welt ist so klein, dass er in dein Ohr krabbeln könnte

Wie steht ihr zu humanoiden Robotern? Wärt ihr daran interessiert, euch einen Roboter-Butler in die Wohnung zu holen, der für euch den Haushalt macht? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!

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