Namhafte Sportzeitung veröffentlichte heimlich von KI geschriebene Artikel – und flog auf

Als die Sache aufflog, sind alle Artikel verschwunden.

Ein Vorfall bei der Sports Illustrated entfacht die Debatte um KI neu. (Bild: Firn - adobe.stock.com) Ein Vorfall bei der Sports Illustrated entfacht die Debatte um KI neu. (Bild: Firn - adobe.stock.com)

Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in den Alltag vieler gehalten und es wird heiß darüber diskutiert, ob KI-generierte Inhalte kenntlich gemacht werden müssen, damit falsche Bilder des Papstes in weißer Daunenjacke nicht für bare Münze genommen werden.

Das US-Magazin Sports Illustrated hat die Diskussion nun angefeuert.

Texte von der KI unter falschem Namen

Das ist passiert: Futurism fand heraus, dass die renommierte Sport-Publikation Sports Illustrated von einer künstlichen Intelligenz erstellte Artikel unter einem nicht existierenden Autorennamen veröffentlichte.

Drew Ortiz, ein vermeintlicher Autor auf der Webseite von Sports Illustrated, hatte sogar einen eigenen, gefakten Lebenslauf.

KI Drew wuchs in einem Farmhouse auf. (Bild: Futurism) KI Drew wuchs in einem Farmhouse auf. (Bild: Futurism)

So flog die Sache auf: In einer Recherche fand Futurism heraus, dass das Gesicht des vermeintlichen Drew Ortiz auf einer Webseite, die KI-generierte Gesichter verkauft, erworben werden kann

Drews Konterfei ist für jeden käuflich zu erwerben. (Bild: Futurism) Drews Konterfei ist für jeden käuflich zu erwerben. (Bild: Futurism)

Nur ein Fehler?

Das schloss die Autorin des Futurism-Artikels aus. Sie sprach mit einer der Personen, die für die von der KI erstellten Inhalte zuständig waren. Es gab sogar noch mehr falsche Autoren, unter deren Deckmantel der Computer steckte. Dahinter steckte also System.

Als die ganze Sache aufflog, waren die Mitarbeiter des Magazins entsetzt und verlangten, das Magazin möge sich an die journalistische Integrität halten.

Die Arena Group, der Sports Illustrated und die Webseite gehört, hatte über einen Drittanbieter die KI-Inhalte lizenziert und unter seinem Namen veröffentlicht.

Google legte der New York Times übrigens jüngst eine KI vor, die für die Zeitung News-Artikel verfassen könnte.

Das ist der aktuelle Stand

Mittlerweile wurden alle Artikel, die von der KI geschrieben wurden, sowie die vermeintlich echten Mitarbeiter von der Webseite der Publikation gelöscht.

Der Eigentümer des Verlags bestritt die Richtigkeit des Berichts von Futurism, erklärte aber, er habe eine interne Untersuchung eingeleitet.

Der Drittanbieter, über den die Texte bezogen wurden, beteuert, dass sämtliche seiner Inhalte von Menschen geschrieben wurden (was angezweifelt werden darf, wenn man einen solchen Artikel liest). Pseudonyme nutzten sie angeblich nur in »vereinzelten Artikeln«, um die Privatsphäre der Autoren zu schützen.

Mittlerweile ist eine Diskussion darüber entbrannt, in welchem Maße – oder überhaupt – KI beim Schreiben von Artikeln zum Einsatz kommen sollte, da sie Journalismus vermeintlich untergräbt und Redakteure, Autoren und Journalisten günstig ersetzen könnte.

Meinung des Autors

Das Problem ist nicht der Einsatz der KI an sich, sondern die Tatsache, dass es verschwiegen wurde. Menschen vorzugaukeln, sie lesen einen Artikel von einer real existierenden Person geschrieben, obwohl dem nicht so ist, ist schlichtweg gelogen.

Künstliche Intelligenz wird mehr und mehr zum Einsatz kommen, aber solche Fälle verhindern, dass Leute Vertrauen in die Technik gewinnen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass man mit KI spielend Falschinformationen verbreiten kann, wie das Beispiel mit dem Bild des Papstes zeigt. Viele Menschen haben es für echt gehalten.

Echten Journalismus kann eine KI nicht ersetzen, aber richtig eingesetzt, kann sie den Menschen hinter den Texten helfen, die Arbeit vereinfachen und uns unterstützen – wenn kein Schindluder damit getrieben wird.

In zwei Selbstversuchen hat Maxe die KI auf die Probe gestellt und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis:

Ein renommiertes US-Magazin hat KI für seine Artikel genutzt und diese publiziert, ohne es kenntlich zu machen. Das rüttelt Journalisten nun auf. Wie steht ihr dazu? Darf KI bei geschriebenen Texten zum Einsatz kommen, wenn es kenntlich gemacht wird? Oder sollten nur Menschen an Artikeln arbeiten dürfen? Schreibt es uns in die Kommentare.

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