Vorsicht bei gebrauchten Grafikkarten: Miner fluten gerade den Markt, aber solltet ihr kaufen?

Gerade überschwemmen gebrauchte Mining-Grafikkarten die asiatischen Märkte. Erste Käufer berichten von Problemen mit den GPUs.

Mining-Rigs werden gerade allerorts aufgelöst und die Grafikkarten verscherbelt. Mining-Rigs werden gerade allerorts aufgelöst und die Grafikkarten verscherbelt.

Lange Zeit haben die hohen Kurse bei Kryptowährungen, allen voran Ethereum, für teils exorbitante Preise bei den Grafikkarten gesorgt. Nun wendet sich das Blatt dramatisch. Miner überschwemmen gerade mit gebrauchten GPUs die Märkte in Fernost. In Deutschland spüren wir diesen Effekt zwar (noch) nicht, aber auch hierzulande könnten immer mehr ausgediente Lasten-Grafikkarten bald bei Ebay und Co. aufschlagen. Doch wie sicher ist es, eine, durch intensives Kryptomining strapazierte GPU zu kaufen?

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Erste Käufer klagen über Probleme

Auch hier lohnt sich ein Blick nach Asien, denn erste Käufer berichten bereits von Problemen mit den gebrauchten Beschleunigern. So zum Beispiel ein Nutzer des NGA.CN-Forums (via Wccftech), der eine MSI Geforce RTX 3080 Suprim X für umgerechnet rund 510 Euro erstanden hat.

Der Preis klingt für eine viel genutzte GPU erst einmal fair und gab wohl auch dem Käufer wenig Anlass, an der Seriosität des Angebots zu zweifeln. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Grafikkarte ihren Dienst nicht ordentlich verrichtete. Sie bootete nicht. Der Grund war nach einem Workaround schnell gefunden: Statt 10 GByte taten nur 8 GByte ihr Werk. Zwei Speichermodule scheinen durch das Kryptomining beschädigt worden zu sein.

Wie kann das passieren? Eigentlich sind Arbeits- respektive Grafikspeicher recht robust. Auf der RTX 3080 sitzen jedoch GDDR6X-Module, die besonders heiß werden können. Das liegt neben den hohen Taktraten vor allem an den vorinstallierten Wärmeleitpads. Findige Tüftler konnten mit alternativen Kühllösungen die Temperaturen teils dramatisch senken.

Dauerhaft hohe, vielleicht sogar zu hohe Temperaturen außerhalb der Spezifikationen können den Speichermodulen zusetzen und sie nach Monaten des ununterbrochenen Betriebs schädigen. Hier ist also definitiv Vorsicht geboten. Lest euch die Angebote sehr genau durch und fragt beim Käufer im Zweifel lieber doppelt nach.

Ihr habt zwar mehr Rechte, als euch viele Privatverkäufer gerne glauben machen wollen, aber so könnt ihr euch vielleicht etwas Ärger und den Gang zum Rechtsanwalt sparen. Denn auch Verkäufer bei Ebay und Co. müssen sich an Regeln halten. Erhaltet ihr ein Produkt nicht so, wie beschrieben, ist der Verkäufer durchaus in der Pflicht, nachzubessern oder euch eine Rückerstattung zu gewähren. Allerdings steht hier oft Wort gegen Wort und es kann lange dauern, bis ihr euer Geld wieder bekommt.

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Noch ein Wort zu Grafikkarten

Generell können Grafikkarten problemlos dauerhaft betrieben werden. Solange sich alles innerhalb der vorgesehenen Spezifikationen bewegt, sind Schäden eher selten. Der Verschleiß bei elektronischen Komponenten ist vergleichsweise gering. Zusätzlich sind die einzelnen Komponenten von den Herstellern teils für jahrelangen, durchgehenden Betrieb konzipiert.

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Gegen den Kauf einer gebrauchten Grafikkarte auch aus den Händen von Kryptominern spricht also grundsätzlich nicht viel. Klar, die Lebenszeit könnte durch die intensive Nutzung etwas verkürzt sein, aber die GPUs sind ohnehin für so viele Jahre in Betrieb ausgelegt, dass das in der Regel nicht ins Gewicht fällt. Ausnahmefälle wie das oben genannte Beispiel gibt es dennoch. Hier gilt es, Aufmerksam zu sein und nicht blindlings das erstbeste Angebot wahrzunehmen.

Was ihr jedoch auf jeden Fall machen solltet, wenn ihr eine gebrauchte Grafikkarte erworben habt: Tragt frische Wärmeleitpaste auf die GPU auf und tauscht gegebenenfalls auch die Wärmeleitpads auf den Grafikspeichermodulen.

Was meint ihr? Würdet ihr euch eine gebrauchte Mining-Grafikkarte kaufen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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