Ohne zu übertreiben: Ich höre täglich etwa acht Stunden Musik. Sie läuft bei mir permanent während der Arbeit mit und ansonsten habe ich meistens Earbuds auf, wenn es mich nach draußen verschlägt.
Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass ein Musikstreaming-Dienst praktisch immer in meinen monatlichen Fixkosten verankert ist. Jahrelang habe ich Musik über Spotify Premium gehört, bis ich zu YouTube Premium gewechselt bin, bei dem YouTube Music inkludiert ist. Dort bin ich seit mehr als vier Jahren.
Vor einigen Monaten bin ich von einem Android-Handy zu einem iPhone gewechselt und weil mein Arbeitslaptop ein MacBook ist, fragte ich mich: »Warum nicht auch mal Apple Music ausprobieren?«. Und da wären wir.
Ich verrate euch, wie mir der Dienst nach 30 Tagen gefallen hat und ob ich es euch weiterempfehlen kann – unabhängig davon, ob ihr ein iPhone habt oder nicht.
Wie schwer oder kompliziert ist der Wechsel?
Es gibt zwei große Hürden, die mich schon lange von einem Wechsel des Musikstreamingdienstes abhalten: Meine etablierte Mediathek mit selbst erstellten und vom Dienst generierten Playlists und der bereits »antrainierte« Algorithmus für Musikempfehlungen, die zu mir passen. Zum Glück gibt es Lösungen.
Das Umziehen der Playlists geht tatsächlich ziemlich einfach über Drittanbieter-Apps. Ich habe dafür »Soundiiz« verwendet. Dabei handelt es sich um eine Web-App, die es euch erlaubt, kostenlos Playlists von einer Plattform auf eine andere umzuziehen.
- Greift ihr zur Premium-Variante von Soundiiz, die 4,50 Euro im Monat kostet und monatlich kündbar ist, könnt ihr auch mehrere Playlists auf einmal übertragen und eure Mediatheken synchronisieren.
- Mir persönlich hat die kostenlose Variante vollkommen ausgereicht.
- Es wurden nur Playlisten übertragen, die ich selbst erstellt habe. Weil ich gerne die von YouTube Music generierten Recap-Playlists höre, musste ich diese also vorher kopieren und die Lieder in eine selbst erstellte Playlist übertragen. Das geht zum Glück mit wenigen Schritten.
- Einige Lieder wurden nicht übertragen, weil sie nicht auf Apple Music verfügbar sind. Soundiiz zeigt euch an, wie viele Lieder betroffen sind.
- Insgesamt werden 42 Musikdienste unterstützt.
Meine Algorithmus-Sorge wurde im Übrigen durch die Übertragung der Playlists gedämpft. Weil ich von Anfang an meine Lieblingsmusik auf Apple Music greifbar hatte, konnte der Dienst schneller meinen Musikgeschmack kennenlernen. Die Empfehlungen waren damit direkt zum Start besser auf mich zugeschnitten.
Der Wechsel eines Musikstreaming-Anbieters geht also heute recht einfach. Zusätzlich ist Apple Music auf den meisten Geräten des Unternehmens sogar schon vorinstalliert. Für Android-Handys müsst ihr die App aus dem Play Store herunterladen.
Okay, so weit, so gut. Dann hören wir mal etwas Musik …
Wie hört es sich mit Apple Music?
Die Musikbibliothek muss sich nicht verstecken: Inzwischen verfügen über die meisten Musikstreamingdienste über gigantische Bibliotheken, die fast keine Wünsche offen lassen. Insgesamt verzeichnet Apple Music über 100 Millionen Songs.
- Auch die kuratierten und generierten Playlists können sich sehen lassen.
- Wie bei YouTube Music gibt es eine große Auswahl an Musikvideos.
- Nur Podcasts sucht man vergebens. Dafür steht die separate App »Apple Podcasts« bereit.
Die Audioqualität ist hoch: Bei Apple Music streamt ihr Musik optional in drei Qualitätsstufen, wovon zwei sogar unkomprimiert sind:
- High Quality (AAC 256 kBit/s)
- Lossless (ALAC bis zu 24 Bit/48 kHz, entspricht CD-Qualität)
- Hi-Res-Lossless (ALAC bis zu 24 Bit/192 kHz)
Für die letzte Option ist allerdings ein externer Digital-Analog-Wandler notwendig. Aber selbst auf der Lossless-Stufe hört sich Musik mit den richtigen Kopfhörern fantastisch an. Es gibt allerdings viele Menschen, die solche Unterschiede nur schlecht oder gar nicht wahrnehmen. Ich persönlich merkte einen Unterschied, aber das kommt sehr auf das verwendete Ausgabegerät an.
Bei dem Musikstreaming-Dienst meiner Wahl, also YouTube Music, bietet die höchste Wiedergabequalität 256 kBit/s – also die Standardeinstellung bei Apple Music. Bei Spotify streamt ihr mit maximal 320 kBit/s. Unkomprimiert streamen weder YouTube Music noch Spotify.
Integration bei Apple-Produkten und vielen Wifi-Lautsprechern: Wie nicht anders erwartet, ist Apple Music auf den meisten Geräten des Herstellers vorinstalliert und fügt sich nahtlos in das Apple-Universum ein.
Mediatheken werden geräteübergreifend synchronisiert und Lieder lassen sich unter anderem einfach per Siri-Sprachsteuerung starten. Anders als bei YouTube Music werden Apple Music und Spotify öfter nativ von Wifi-Lautsprechern- und Anlagen unterstützt.
Meine Empfehlung
Apple Music ist nicht nur eine hervorragende Wahl für Apple-Nutzer, sondern auch für Musik-Enthusiasten, die eine möglichst hohe Audioqualität beim Streamen wünschen. Wenn ihr Gebrauch von hochwertigen Kopfhörern und Lautsprechern machen wollt, dann ist der Apple-Musikstreamingdienst eine sehr gute Wahl.
Wenn ihr solche Kopfhörer nicht besitzt oder schlicht und einfach solche Unterschiede gar nicht wahrnehmt, dann bietet Apple Music wenig Alleinstellungsmerkmale, die es von der Konkurrenz abheben lassen.
Bei YouTube Music profitiert ihr für nur zwei Euro mehr von YouTube Premium und vielen inoffiziellen Liedern wie Covers von YouTubern. Bei Spotify habt ihr direkten Zugriff auf viele Podcasts und sogar die Möglichkeit für eine kostenfreie Variante mit Werbung.
Apple Music kostet aktuell 11 Euro im Monat und ist meiner Meinung nach das Geld wert, wenn ihr von der unkomprimierten Wiedergabe profitiert und ohnehin schon im Apple-Ökosystem unterwegs seid. Schaut ihr regelmäßig Videos auf YouTube oder Podcasts spielen bei euch eine große Rolle, dann gibt es durchaus bessere Optionen.
Übrigens war bei meinem iPhone ein sechsmonatiger Testzeitraum für Apple Music inklusive. Diesen habe ich über die Einstellungen aktiviert. Wenn ihr den Dienst also selbst auf eurem iPhone testen wollt, dann schaut mal in die Einstellungen rein. Die Option findet ihr in der Regel bei »Beim Kauf enthaltene Dienste«.
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