Wie schnell ist eigentlich Warpgeschwindigkeit in Star Trek?

Star Trek hat schon so manche Technologie vorausgeahnt. Vielleicht zählt irgendwann auch der Warpantrieb dazu.

So in etwa sieht der Sprung auf Warpgeschwindigkeit aus. (Bildquelle: PixabaySuttleMedia) So in etwa sieht der Sprung auf Warpgeschwindigkeit aus. (Bildquelle: Pixabay/SuttleMedia)

Nichts im Universum kann sich schneller als das Licht bewegen. Das geht aus Albert Einsteins Spezieller Relativitätstheorie hervor (via Max-Planck-Institut). Mehr noch: Dass die Lichtgeschwindigkeit einen konstanten Wert (im Vakuum 299.792.458 Meter pro Sekunde) und eine Obergrenze hat, spielt sowohl für die Allgemeine als auch die Spezielle Relativitätstheorie eine entscheidende Rolle.

Beide Theorien werden allgemein als gültig anerkannt und wurden durch zahllose Experimente bestätigt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Lichtgeschwindigkeit als Speedlimit seine Richtigkeit haben muss.

Für alle, die davon träumen, zu fernen Sternensystemen zu reisen, ist das zunächst wie ein Schlag ins Gesicht. Sind wir etwa dazu verdammt, auf ewig in unserem Sonnensystem zu verharren?

Nicht, wenn es nach der Science-Fiction geht. Dort finden sich gleich mehrere Methoden, wie die oberste Geschwindigkeitsgrenze umgangen werden kann. Die wohl bekannteste darunter ist der Warpantrieb aus Star Trek. Dank ihm erreichen die Crews der verschiedenen Enterprises und der Voyager ferne Planeten in kurzer Zeit. Doch wie schnell ist Warpgeschwindigkeit eigentlich?

Zugegeben, das Science in Science-Fiction schreiben wir in diesem Artikel eher klein. Dennoch finden wir es spannend zu sehen, wie schnell Kirk und Co. durch die Galaxie brausen.

So funktioniert der Warpantrieb in Star Trek

Der Warpantrieb ist eine Technologie, die es Schiffen der Sternenflotte der Vereinten Föderation der Planeten, ihren Freunden und Widersachern ermöglicht, mit Geschwindigkeiten jenseits der Lichtgeschwindigkeit zu reisen.

Mit den sogenannten Warpspulen wird ein Warpfeld (auch Warpblase genannt) erzeugt, welches das Raum-Zeit-Kontinuum (die Raumzeit) manipuliert. Das Schiff selbst wird dabei also gar nicht beschleunigt, sondern der es umgebende Raum verzerrt.

Die dafür benötigte Energie wird durch eine Materie-Antimaterie-Reaktion erzeugt. Dazu kommen Deuterium und Antideuterium zum Einsatz. Damit der Materie-Antimaterie-Fluss im Warpreaktor überhaupt reibungsflos funktioniert, wird außerdem sogenanntes Dilithium benötigt. Das ist ein kristalline Substanz, die auf verschiedenen Planeten abgebaut wird.

Im 24. Jahrhundert, also zu Zeiten von Captain Picard (USS Enterprise), Captain Janeway (USS Voyager) und Captain Sisko (Deep Space Nine), können die Dilithiumkristalle regeneriert werden.

Wie schnell ist Warpgeschwindigkeit in Star Trek?

Der Warpantrieb aus dem Film Star Trek von 2009 ist in Wahrheit der Fusionsreaktor der National Ignition Facility. (Bildquelle: Lawrence Livermore National Laboratory) Der Warpantrieb aus dem Film Star Trek von 2009 ist in Wahrheit der Fusionsreaktor der National Ignition Facility. (Bildquelle: Lawrence Livermore National Laboratory)

Der Warpantrieb in Star Trek braucht sich um die Theorie dahinter allerdings nicht zu scheren. Denn in mittlerweile acht Realfilm-Fernsehserien mit über 900 Folgen - wobei man Star Trek: Deep Space Nine (als Raumstation) hier größtenteils ausklammern muss - funktionierte er zumeist einwandfrei.

Die wichtigste Metrik in Sachen Warpantrieb ist der sogenannte Warpfaktor. Typischerweise bewegen sich Raumschiffe der Föderation zwischen Warp 1 und 9,9. Der Warpfaktor ist aber nicht direkt mit einer Geschwindigkeit verbunden, er stellt lediglich eine Antriebskonfiguration dar. So kann ein Schiff selbst mit hohem Warp auf der Stelle stehen, wenn es bestimmten äußeren Einflüssen ausgesetzt ist (via Memory-Alpha) .

Warpgeschwindigkeit skaliert nicht vorhersehbar

Im Laufe der diversen Serien kam es außerdem zu unterschiedlichen Geschwindigkeitsangaben, weshalb beispielsweise Warp 3 nicht automatisch gleich Warp 3 ist. Einmal ist es das 27-Fache der Lichtgeschwindigkeit, ein andermal gar das 487-Fache.

Warp 4 ist auch nicht unbedingt schneller als Warp 3. Hier ist zum Beispiel die Rede vom 100-Fachen der Lichtgeschwindigkeit. Dennoch gilt die Faustregel: Je höher der Warpfaktor, umso höher auch die Geschwindigkeit.

Feststeht zudem, dass von Warpgeschwindigkeit erst ab Warp 1 gesprochen wird. Das entspricht exakt der Lichtgeschwindigkeit. Alles darunter kann zwar einem Warp-Faktor, beispielsweise Warp 0,5, zugewiesen werden, fällt allerdings unter die Impulsgeschwindigkeit (Unterlichtgeschwindigkeit).

Wenn Captain Picard in der Star Trek: The Nex Generation-Folge Boks Vergeltung Warp 9 und das legendäre Energie befiehlt, dann entspricht das dem 834-Fachen der Lichtgeschwindigkeit.

Deutlich schneller ist die USS Voyager aus der gleichnamigen Serie Star Trek: Voyager bei Warp 9,9 unterwegs. In der Folge Die 37er legt das Raumschiff dabei vier Milliarden Meilen pro Sekunde zurück, was das 21.468-Fache der Lichtgeschwindigkeit darstellt.

Am schnellsten unterwegs war übrigens die originale Crew um Captain Kirk und Mr. Spock. In der Folge Gefährliche Planetengirls legt die Enterprise bei Warp 8,4 990 Lichtjahre in 11,337 Stunden zurück. Das entspricht dem 765.000-Fachen der Lichtgeschwindigkeit.

Wobei wir hier zwei Sonderfälle ausklammern müssen: Denn einmal ist die Crew der USS Voyager (Folge: Die Schwelle), genauer gesagt Crewmitglied Tom Paris in einem modifizierten Shuttle mit Warp 10 unterwegs und damit praktisch unendlich schnell.

Ein andermal beschleunigt die Enterprise um Captain Picard (Folge: Der Reisende) plötzlich auf Warp 9,9999999996 und wird damit in wenigen Sekunden zunächst in die Nachbargalaxie M33 geschleudert. Ein weiterer Sprung führt an einen noch weiter entfernten, unbekannten Ort, der nirgendwo verzeichnet ist.

Warum die Uneinigkeit bei den Warpgeschwindigkeiten?

Wie Memory-Alpha berichtet, wurden im Laufe der Jahre zwar immer wieder Warpskalen an die Autoren der Serien herausgegeben. Oftmals ließen sie sich jedoch nicht mit deren Skripten in Einklang bringen und wurden schlichtweg ignoriert.

Serienschöpfer Gene Roddenberry arbeitete während den Dreharbeiten zu Star Trek: The Original Series (Raumschiff Enterprise) zudem eine Warpskala aus, die 0,73 Lichtjahre pro Stunde als Maximum vorsah. Aber auch sie wurde größtenteils ignoriert.

Die (reale) Physik hinter dem Warpantrieb

Nachdem wir uns nun mit dem fiktiven Warpantrieb beschäftigt haben, wollen wir den Blick noch auf die reale Physik dahinter lenken. Denn sogar seriöse Wissenschaftler setzen sich mittlerweile mit dem Thema auseinander.

Beim Warpantrieb reitet ein Raumschiff theoretisch wie auf einer Welle durchs All. Dazu wird die Raumzeit gezielt gekrümmt. Der Trick dabei: Die Raumzeit (der Raum) selbst ist nicht an die oberste Geschwindigkeitsgrenze gebunden, wodurch kein Naturgesetz gebrochen werden muss.

Dass die Raumzeit grundsätzlich durch die Anwesenheit von Massen verformt wird, geht im Übrigen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie hervor (via Spektrum). Sie beschreibt die Wechselwirkung zwischen Materie, Raum und Zeit und definiert die Gravitation als geometrische Eigenschaft der vierdimensionalen Raumzeit.

Wissenschaftliche Ansätze zum Warpantrieb

Die erste wissenschaftliche Annäherung an das Thema Warpantrieb stammt aus dem Jahr 1994 und geht auf den mexikanischen theoretischen Physiker Miguel Alcubierre zurück. Das sogenannte Alcubierre Warp Drive staucht die Raumzeit in Reiserichtung und expandiert sie dahinter wieder. Er setzt allerdings auf gewaltige Mengen Materie mit negativer Energiedichte – eine Art Antigravitation. Und die wurde bis heute nicht entdeckt.

Dennoch dürfte der Warpantrieb Stand 2024 das einzige Schlupfloch sein, das uns die Natur lässt, um die Lichtgeschwindigkeit vielleicht doch irgendwann einmal zu überschreiten.

Der aktuellste Ansatz stammt aus der Feder des Physikers Dr. Erik Lentz von der Georg-August-Universität in Göttingen. Im Gegensatz zu Alcubierres Vorschlag benötigt sein Warpantrieb keine exotische Materie, sondern kommt mit konventionellen Energiequellen aus. Dafür erschuf Lentz eine neue Klasse sogenannter Solitonen. Das sind Wellenpakete (Warpblasen), die ihre Form beibehalten und sich mit konstanter (Überlicht-)Geschwindigkeit bewegen (via Pro-Physik).

Jedoch bedarf es auch bei dem Vorschlag von Lentz einer gigantischen Menge Energie. Von einer praktischen Anwendung in Form eines Antriebs sind wir daher so oder so sprichwörtlich Lichtjahre entfernt. Mehr reale Wissenschaft haben wir hier für euch:

Wie seht ihr das? Wird die Menschheit irgendwann mit Überlichtgeschwindigkeit zu fremden Sternensystemen reisen? Oder bleiben wir für immer auf das Sonnensystem beschränkt? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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