Ob gewollt oder nicht: Wenn ihr den Rechner verwendet, fallen Daten an. Das gilt nicht nur fürs Surfen im Internet, sondern auch für den ganz normalen Einsatz von Windows. Und während ein einzelner Datenpunkt vielleicht nicht viel aussagt, lässt sich aus der Menge der Daten doch oft mehr ablesen, als manch einem bewusst ist.
Microsoft selbst erhebt diese Daten unter anderem auch in Windows 11 - und teilt die gewonnenen Erkenntnisse im Regelfall auch mit anderen Microsoft-Diensten, in denen man sich mit dem gleichen Nutzeraccount angemeldet hat.
Künftig soll das aber anders aussehen, solange ihr dazu nicht aktiv euer Einverständnis abgebt.
Windows 11: Neue Datenschutz-Möglichkeiten im Test
Was ist passiert: In einer Preview-Version des anstehenden Updates 23H2 für Windows 11 testet Microsoft aktuell eine neue Grundeinstellung zum Teilen von Daten. Diese sieht Folgendes vor:
- Wenn ihr kein aktives Einverständnis gebt, sollen eure von Windows 11 erhobenen Nutzerdaten nicht mehr mit anderen Microsoft-Diensten geteilt werden, bei denen ihr angemeldet seid.
- Erst nach einem aktiven Einverständnis teilt Microsoft die Daten über seine Dienste hinweg.
In einem Blogbeitrag schreibt Microsoft dazu:
Im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wird Windows nun die Zustimmung zur Weitergabe von Daten zwischen Windows und anderen angemeldeten Microsoft-Diensten verlangen. Einige Windows-Funktionen werden ab sofort die Zustimmung überprüfen, weitere werden in zukünftigen Builds hinzugefügt.
Was bedeutet das für euch: Gebt ihr das Einverständnis für den Datenaustausch, bleibt alles beim Alten. Microsoft teilt die Daten hausintern wie bisher gewohnt.
Anders sieht es aus, wenn ihr die Zustimmung verweigert. Dadurch können andere Microsoft-Dienste die Daten nicht mehr verwenden. Aus Sicht der Datensicherheit ist das auf jeden Fall zu begrüßen.
Was euch allerdings klar sein sollte: Auf einige Komfortfunktionen müsst ihr dann verzichten. So finden sich etwa im Bereich Empfohlen
des Startmenüs keine auf euch zugeschnittenen Empfehlungen mehr.
Der Blick über den Tellerrand: Microsoft dürfte diese Einstellung nicht aus Nächstenliebe einführen. Stattdessen haben vermutlich zwei große Veränderungen zu der neuen Standardeinstellung geführt.
Zum einen hat die Europäische Kommission kürzlich das Gesetz über digitale Märkte (DMA = Digital Markets Act) verabschiedet. Dieser unterwirft große Plattformen, darunter auch Microsofts Windows, strengeren Bedingungen, um ihre Marktmacht einzuschränken.
Zum anderen hat Microsoft kürzlich seinen neuen digitalen Assistenten namens Copilot veröffentlicht - allerdings noch nicht in Europa. Höchstwahrscheinlich will man sichergehen, dass auch dieser aus Datenschutzsicht den Anforderungen des DMA entspricht.
Mehr dazu: Microsoft Copilot: Neuer Windows-Begleiter ist da - aber nicht bei uns
Was meint ihr? Ist die Veränderung beim Datenschutz ein Schritt in die richtige Richtung? Geht sie euch vielleicht nicht weit genug? Oder ist sie eigentlich unnötig, weil Nutzer dafür zu große Einschränkungen in der Nutzung hinnehmen müssen? Wie werdet ihr euch entscheiden, wenn es das Feature auch in die Live-Umgebung von Windows 11 schafft?
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