Für WhatsApp weht in Europa jetzt ein anderer Wind. Denn seit kurzem gelten für den Messenger-Dienst wie auch für einige weitere große Plattformen neue Spielregeln. Grund ist das Gesetz über digitale Märkte der EU, das sogenannten Torwächtern besondere Verpflichtungen auferlegt.
Für uns als Endnutzer wie auch für kleinere Konkurrenz-Plattformen hat das vor allem Vorteile. Um beim Beispiel WhatsApp zu bleiben: Der Messenger-Dienst wird künftig in seiner App auch Nachrichten von kleineren Diensten wie etwa Telegram oder Signal darstellen müssen.
Aber es bleibt nicht bei WhatsApp. Denn auch bei den 21 weiteren, als Torwächter eingeordneten Diensten und Systemen erwarten uns Verbesserungen.
EU erklärt große Dienste zu Torwächtern
Was ist passiert: Am 06. September hat die Europäische Kommission im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte (Digital Markets Act = DMA) sechs Unternehmen zu Torwächtern benannt: Alphabet, Amazon, Apple, ByteDance, Meta und Microsoft.
Große, zentrale Dienste dieser Unternehmen sind damit ab 2024 neuen Verpflichtungen unterworfen. Hält sich ein Unternehmen nicht an die neuen Vorschriften, werden empfindliche Geldstrafen von bis zu 10 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes verhängt.
Bei Wiederholungstaten kann dieser Wert sogar auf bis zu 20 Prozent angehoben werden, auch Zwangsverkäufe oder ein Einkaufsverbot zusätzlicher Dienste können dann angeordnet werden.
Warum werden die Unternehmen als Torwächter eingeordnet? Grund für die Einordnung ist laut der Europäischen Kommission die Sonderstellung, die die Unternehmen mit ihren Diensten einnehmen. Die Plattformen sind, wie der Name verrät, ein wichtiges digitales Zugangstor für Verbraucher.
Mit den neuen Verpflichtungen soll verhindert werden, dass die Torwächter anderen Unternehmen oder Nutzern mit ihrer großen Marktmacht unfaire Bedingungen aufzwingen können.
Welche Plattformen sind betroffen: Insgesamt 22 Dienste der sechs Unternehmen sind von den neuen Regelungen für Torwächter betroffen. Diese sind:
Alphabet | Amazon | Apple | ByteDance | Meta | Microsoft |
---|---|---|---|---|---|
Android | Amazon Marketplace | App Store | Tiktok | Windows | |
Google Search | Amazon (Werbedienst) | Safari | |||
Google Maps | iOS | ||||
Google Play | Meta (Werbedienst) | ||||
Google Shopping | Meta Marketplace | ||||
Google (Werbedienst) | Messenger | ||||
Chrome | |||||
YouTube |
Darüber hinaus wird aktuell geprüft, ob auch Bing, Edge, Microsoft Advertising, iPadOS und iMessage als zentrale Plattformdienste anzusehen sind.
Neues EU-Gesetz: Das ändert sich Endnutzer ganz konkret
Was sind die Folgen für Endnutzer? Je nach Dienst ändert sich für Endnutzer einiges. Teil der Verpflichtungen sind etwa die bereits erwähnte Möglichkeit, innerhalb eines Messengers auch Nachrichten von kleineren Diensten darstellen zu müssen.
Eine weitere Neuerung ist etwas das Recht, vorinstallierte Apps und Programme der Torwächter etwa auf Android- oder Windows-Systemen deinstallieren können zu müssen.
Microsoft hat bereits erste Schritte eingeleitet, um den neuen Regeln als Torwächter zu entsprechen. So respektiert man seit neuestem durchgängig die Wahl des Standard-Browsers, statt vereinzelt doch noch auf den hauseigenen Edge zurückzugreifen:
Windows 11: Microsoft entfernt eines der nervigsten »Features« - aber nur hier in Europa
Wann treten die Änderungen in Kraft? Mit der gestrigen Benennung der Torwächter ist eine sechsmonatige Schonfrist in Kraft getreten. Damit haben die Unternehmen nun bis März 2024 Zeit, den Verpflichtungen für ihre zentralen Plattformdienste nachzukommen.
Was meint ihr? Findet ihr die Benennung der Torwächter einen Schritt in die richtige Richtung? Waren die strengeren Regeln vielleicht sogar schon lange überfällig? Und welche Änderung für Endnutzer ist euch im Alltag am wichtigsten? Schreibt uns eure Meinung wie immer gerne in die Kommentare!
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