Eine TV-Einstellung kann schuld sein, dass Filme und Serien auf eurem Fernseher billig aussehen – oder Netflix

Es stimmt: Filme und Serien sehen manchmal minderwertiger aus, als sie sind. Wieso, verraten wir euch.

Warum Filme und Serien manchmal billig aussehen, hat gute Gründe. (Bild: Netflix, ronstik - adobe.stock.com) Warum Filme und Serien manchmal billig aussehen, hat gute Gründe. (Bild: Netflix, ronstik - adobe.stock.com)

Habt ihr manchmal auch das Gefühl, Filme und Serien sehen auf dem TV nicht so gut aus, wie sie könnten? Irgendwie billig, mit einem Look, der so gar nicht filmisch wirkt.

Das hat auch einen User auf Reddit beschäftigt und in den vergangenen Tagen im Hometheater-Thread in die Runde gefragt, ob es anderen wie ihm geht.

Es gibt zwei prominente Übeltäter, die dafür sorgen können, dass Content irgendwie minderwertig aussieht – und an einem könnt ihr nichts ändern.

Übeltäter Nr. 1: Motion Smoothing

Motion Smoothing kann euch durchaus den Filmabend vermiesen. (Bild: Samsung) Motion Smoothing kann euch durchaus den Filmabend vermiesen. (Bild: Samsung)

In einer Umfrage wollten wir von euch wissen: Wünscht ihr euch mehr FPS für Filme und Serien? 

Das Ergebnis: Bei 1.196 Teilnehmern stimmen 50 Prozent für »ja, unbedingt«. 

In den Kommentaren sind die Meinungen gemischt, denn viele stören sich am Seifenopern-Effekt.

KI-generierter Inhalt

Was ist Soap-Opera-Effect?

Der Soap-Opera-Effekt bezieht sich auf das unnatürlich glatte Aussehen von Filmen durch hohe Bildwiederholungsraten bei modernen TVs, was an Seifenopern erinnert.

Doch der Seifenopern-Effekt entsteht nicht nur bei Filmen und Serien, die mehr als 24 Bilder pro Sekunde aufbieten. Nahezu alle Fernseher sind mit einer Zwischenbildberechnung (oder Bildinterpolation) ausgestattet.

Das macht Motion Smoothing: Der TV erhöht die FPS künstlich, indem er Zwischenbilder einberechnet. Sich bewegende Objekte und Kameraschwenks werden schärfer, das Bild glatter. Optimal für Sport für den besseren Überblick.

Das Problem: Viele Zuschauer nehmen das als billig wahr. Grund dafür sind die 24 Bilder pro Sekunde bei Filmen und Serien, die für uns »cineastisch« wirken.

So schaltet ihr Motion Smoothing aus

Bei jedem Smart-TV könnt ihr die Option natürlich abschalten, wenn sie euch stört, und somit dem billigen Look entgegenwirken.

Bei meinem Philips OLED807 funktioniert das folgendermaßen:

  1. Öffnet Alle Einstellungen
  2. Navigiert zu Bild, dann zu Erweitert.
  3. Wählt im Unterpunkt »Bewegung« aus, welche Art von Bildinterpolation ihr nutzen wollt.
  4. Schließt das Einstellungsmenü.

Wichtig zu wissen: Es gibt keinen einheitlichen Begriff für Motion Smoothing. Diese Einstellung heißt bei jedem Hersteller anders. Nachstehend listen wir euch die wichtigsten auf.

  • Samsung: Auto Motion Plus
  • LG: TruMotion
  • Sony: Motionflow
  • Panasonic: Clear Motion (oder Black Frame Insertion, Intelligent Frame Creation)
  • Philips: Perfect Clear Motion (oder Motion Styles, Perfect Natural Motion, Natural Motion)
  • Hisense: Ultra Smooth Motion

Allerdings ist nicht immer euer TV schuld am minderwertigen Bild. Am zweiten Grund könnt ihr leider rein gar nichts ändern.

Übeltäter Nr. 2: Netflix

Habt ihr schon mal vom Netflix-Look gehört? Habt ihr schon mal vom Netflix-Look gehört?

Ja, ihr täuscht euch nicht, denn es gibt ihn wirklich: den Netflix-Look. Dadurch wirken die Eigenproduktionen alle irgendwie gleich.

  • Das Bild ist sehr dunkel.
  • Farben wirken extrem satt.
  • Nachtszenen haben dadurch fast immer eine Art Neon-Look.
  • Make-up und Kostüme stechen heraus.

Das ist tatsächlich keine Einbildung, sondern zum Teil auch auf die Technik zurückzuführen, vor allem auf die verwendeten Kameras.

Auf seiner Partnerseite hat Netflix eine Liste an Kameras, die von Filmemacher verwendet werden dürfen. Noch vor wenigen Jahren standen weniger Kameras zur Verfügung, was dazu führte, dass Netflix-Serien technisch gesehen sehr ähnlich aussahen.

Der Netflix-Look wird durch einen weiteren Grund befeuert.

Inhalte sind oft konservativ gedreht, wodurch Serien und Filme viele gleiche Kameraeinstellungen enthalten, egal ob Fantasy, Krimi oder Komödie. Das wirkt minderwertig, weil im Umkehrschluss unterschiedliche Perspektiven, Nah- und Fernaufnahmen auf uns aufregender wirken, als immer nur zwei sprechende Figuren in der Halb-Totalen.

Figuren im Dialog in einer Halb-Totalen werdet ihr bei Netflix-Serien oft zu sehen bekommen. (Bild: Netflix) Figuren im Dialog in einer Halb-Totalen werdet ihr bei Netflix-Serien oft zu sehen bekommen. (Bild: Netflix)

Tatsächlich spielt auch Streaming als solches eine Rolle. Selbst wenn ein Film oder eine Serie in 4K und mit HDR gedreht wurden, werden Daten auf dem Weg vom Server zu eurem TV komprimiert. Dadurch gehen Bildinformationen verloren. Ein Artikel von Vice erklärt, dass Kanten beim Komprimieren schärfer werden. Das wirkt auf uns, als würden Figuren und Objekte wie von einem Set wirken, anstatt wie eine immersive Szene.

Daher darf die Frage durchaus erlaubt sein: Hat die physische Disk gegen Streaming noch eine Chance?

Unterm Strich: Natürlich spielt auch Geld eine Rolle, sowohl beim TV als auch bei Streaming-Diensten wie Netflix. Hochwertige Bilder bekommt ihr am ehesten auf ordentlichen Fernsehern mit Kinofilmen. Es lohnt sich trotzdem, ein Auge aufs Motion Smoothing zu haben.

Empfindet ihr auch, dass Filme und Serien billig aussehen? Oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Schreibt es in die Kommentare.

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