0 A.D., also 0 nach Christus? So ein Quatsch, das Jahr gibt's doch gar nicht, schließlich geht unser Kalender bis 1 vor Christus, überspringt das Nullerjahr und macht mit 1 nach Christus weiter. Haben die Typen von Wildfire Games also keine Ahnung von Geschichte? Von wegen: Den Namen 0 A.D. hat sich das Entwicklerteam genau überlegt. Er symbolisiert, dass einige der Fraktionen, die im Spiel aufeinanderprallen, gar nicht gleichzeitig existiert haben. Die ältesten hatten rund 500 vor Christus ihre Hoch-Zeit, die jüngsten etwa 500 nach Christus.
Das erfundene Jahr 0 ist also ungefähr der zeitliche Mittelpunkt. Aber auch wenn 0 A.D. hier zugunsten der Spielbarkeit schummelt, ist es sonst sehr genau, bis hin zu griechischen und römischen Originalnamen, ein Rohstofflager heißt bei den Römern also receptaculum, bei den Athenern apothéke. Aber keine Sorge, falls euer Latinum oder Graecum etwas eingerostet ist: Die deutschen Namen stehen gleich dahinter, das Spiel ist komplett lokalisiert.
Wo ist das Video?
Im Themenplan zu unserer Age-of-Empires-Woche haben wir an dieser Stelle ein Preview-Video zu 0 A.D. angekündigt. Leider können wir es aus technischen Gründen derzeit nicht veröffentlichen. Unsere Testversion ruckelte auf den Aufnahmen so stark, dass wir daraus kein Video produzieren konnten. Wir werden dies nach dem nächsten Patch nachholen.
0 A.D. ist ein kostenloses Open-Source-Spiel und schon seit 2001 in der Entwicklung. Welche großen Vorbilder damals Pate standen, wird nach ungefähr drei Sekunden Spielzeit klar: 0 A.D. fühlt sich wie eine gelungene Mischung aus dem ersten und zweiten Age of Empires an, ordentlich modernisiert, aber mit nahezu identischer Spielmechanik. Age-Veteranen schicken ihre Arbeiter also blindlings Richtung Bäume, Beeren, Stein- und Metallbrocken - und stolpern prompt über den ersten Unterschied zu Age of Empires: In 0 A.D. können auch bestimmte Soldaten Rohstoffe ab- und Gebäude aufbauen. Etwa Athens Hopliten oder die römischen Legionäre, schließlich waren auch die echten Legionen wahre Baukolonnen.
Dank dieser Multifunktionsmänner spielt sich schon die Startphase taktischer: Investieren wir in billigere Arbeiterinnen, die zwar ordentlich Ressourcen ranschaffen, aber im Kampf nur als Katapultfutter taugen? Oder doch lieber in teurere Truppen, die in Friedenszeiten malochen, aber auch im Gefecht ordentlich zuschlagen? Hinzu kommt, dass einige Kavallerietypen auch Wild jagen können - so ein Rehrücken passt ja auch prima zu den gesammelten Preiselbeeren. Kampfeinheiten gewinnen durch Gefechte übrigens Erfahrung und werden stärker, schwächeln dann aber beim Ressourcenabbau. Truppen mit hohem Rang solltet ihr daher unbedingt mit Heilern oder entsprechenden Gebäuden hegen und pflegen.
You are leaving the Briton Sector
Ein großer Unterschied zur Age-Reihe ist das Territorien-System von 0 A.D.: Rund um unser Dorfzentrum verläuft eine farbige Grenzlinie, und nur innerhalb dieses Gebiets können wir bauen. Mit jedem Epochenaufstieg (dazu gleich mehr) vergrößert sich unsere Hood, wir können aber auch Gebäude am Rand errichten, um ihre Grenzen zu verschieben - ein Wachturm bringt dabei mehr Geländegewinn als eine schnöde apothéke. Oder wir bauen ein weiteres Dorfzentrum, sozusagen eine Filiale unseres Reiches. Groß genug sind die meisten Karten dafür allemal. Der Clou dabei: Jeder Spieler kann feindliche Gebäude langsam erobern, wenn er mehr Truppen hinschickt als der Verteidiger, und so auch das Umland für sich gewinnen. Bauwerke, die durch so eine Eroberung plötzlich in Feindesland stehen, verlieren kontinuierlich Hitpoints.
Dieser Kampf um Sektoren kann verflixt spannend werden: Bei einer Partie haben wir unseren KI-Gegner mal die Kaserne neben unserem Dorfzentrum erobern lassen (nur zu Testzwecken, ehrlich!). Und weil wir auch im Zentrum Basistruppen ausheben können, etwa die erwähnten Hopliten, haben wir sie nebst Plänklern und leichter Kavallerie immer wieder zur Kaserne nebenan geschickt, um sie zurückzuerobern. Doch die KI ist nicht doof und produziert hier ebenfalls frische Truppen, sodass die Rückeroberung in ein minutenlanges Hin- und Herwogen ausgeartet ist.
Die Ga... die Gaga... die Gallier!
Im Gegensatz zum ersten Age of Empires hat 0 A.D. keine riesigen Zeitsprünge, wenn wir ein neues Zeitalter freischalten. Im Spiel heißen die drei Epochen schlicht Dorf-, Stadt- und Großstadtphase. Trotzdem machen sich fortschrittlichere Technologien deutlich bemerkbar, allen voran mit Hitech-Waffen wie Kriegselefanten, Ballisten oder den mächtigen Quinqueremen, also Fünfruderer-Kriegsschiffen (das war's jetzt mit unserem kleinen Lateinkurs, versprochen!).
Zwölf Fraktionen treten im Spiel an, darunter die üblichen Verdächtigen wie Spartaner, Perser, Römer und die Gallier. Aber auch solche, die auf den bisherigen Strategiepartys eher als Mauerblümchen dabei waren - wenn sie überhaupt eingeladen wurden: Etwa die drei Nachfolger des zerfallenen Imperiums Alexander des Großen, nämlich Makedonien, das Seleukidenreich sowie das ptolemäische Ägypten. Und weil auf den derzeit rund 20 Szenario-Karten und 40 Skirmish-Maps bis zu acht Fraktionen aufeinandertreffen, könnt ihr interessante Kombinationen zusammenstellen. Übrigens auch im gut besuchten Multiplayer-Modus.
Kostenloser Download: Hier gibt's 0 A.D.
Auf der offiziellen Webseite www.play0ad.com könnt ihr 0 A.D. kostenlos runterladen. Das Spiel ist komplett gratis, es gibt auch keine Ingame-Käufe oder andere Kosten. Achtung: Es kursieren auch kostenpflichtige Versionen auf Datenträgern, zum Beispiel bei eBay - Finger weg, da versucht jemand Geld zu machen, indem er das Gratisspiel weiterverkauft!
Unsere Preview basiert auf der aktuellen Alpha 22 (Versionsname »Venustas«). Wildfire Games veröffentlicht pro Jahr zwei bis drei neue Alphas, ein Beta-Termin ist nicht mal angekündigt. Das Spiel läuft stabil, ist aber noch nicht Performance-optimiert, vor allem bei großen Karten und vielen Truppen ruckeln die Einheitenanimationen noch.
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