Rätseln, rangeln, rächen
Den nächsten Ausflug nach Aventurien durften wir 2012 zur Abwechslung mal nicht in einem Rollenspiel, sondern in einem klassischen Point&Click-Adventure wagen. Für Satinavs Ketten zeichneten die Abenteuer-Experten von Daedalic verantwortlich - die Reise fiel erwartungsgemäß aufregend aus. Neben der düsteren Geschichte haben es uns vor allem die detailverliebt gezeichneten Hintergründe sowie die knackigen, wenn auch nicht immer logischen Rätsel angetan.
Wir sind jedenfalls auf die Fortsetzung Memoria gespannt, die Ende August 2013 erscheinen soll. Ebenfalls aus dem Hause Daedalic stammt Blackguards, das mit seiner Mischung aus Rundenkämpfen, kleinen Puzzles und Gesprächen spielerisch näher am Pen&Paper-Original dran ist, allerdings deutlich den Taktikteil betont. Im November 2013 wissen wir, ob der Titel dem positiven ersten Eindruck gerecht wird.
Wer auf ein "richtiges" Rollenspiel im DSA-Kosmos hofft, der darf sich auf Demonicon von den Noumena Studios freuen (Oktober 2013), das als "deutsches The Witcher" angepriesen wird. Wie beim geistigen Vorbild erwarten uns dort keine gemächlichen Schachbrettscharmützel, sondern (vielleicht etwas zu) actionreiche Massengefechte mit Stahl und Magie. Seinen Wurzeln soll Demonicon trotzdem nicht leugnen und uns mit einer erwachsenen Story inklusive moralischer Entscheidungen à la Mass Effect, starken Hauptfiguren sowie einem richtigen Charaktersystem überzeugen - letzteres wirkt allerdings eher im Hintergrund als sich durch Würfelproben bemerkbar zu machen. Demonicon spielt übrigens zur Abwechslung mal nicht in der etwas biederen DSA-Hauptwelt, sondern in den düsteren Schattenladen. Mit Memoria, Blackguards und Demonicon steht Anhängern des Schwarzen Auges also definitiv ein heißer Herbst bevor, der hoffentlich das Schicksalsklinge-Desaster vergessen macht.
Außer Spesen nichts gewesen?
Zum Abschluss unserer Sightseeing-Tour durch Aventurien werfen wir noch einen Blick zurück auf zwei Projekte, die uns leider verwehrt geblieben sind. So wollte Attic zusammen mit den belgischen Larian Studios Ende der Neunzigerjahre mit den Legenden der Magierkriege an den Erfolg der Nordlandtrilogie anknüpfen. Interne Querelen und finanzielle Probleme machten die Pläne allerdings zunichte; 2001 gingen die drei Attic-Gründer getrennte Wege. Was Legenden der Magierkriege hätte aussehen können zeigte ein Jahr später Divine Divinity - die Larian Studios haben nach dem Aus für die Koproduktion einfach ihr eigenes Fantasiereich erdacht. Auch Armalion, Ikarions vielversprechendes, aber 2001 eingestelltes Action-RPG, durften wir schließlich drei Jahre später in Form von Sacred doch noch bewundern, dann allerdings ohne DSA-Lizenz.
Am Ende bleibt das Fazit: Auch wenn Das Schwarze Auge nicht nur Spieleperlen inspiriert und nicht allen Entwicklern Glück gebracht hat, hat uns das deutsche Dungeons & Dragons über die Jahre doch einige Klassiker beschert, die wir nicht missen möchten. Mit einer Reihe neuer Ableger sieht die Zukunft jedenfalls rosig aus. Und vielleicht ermutigen ja Blackguards, Memoria & Co. den einen oder anderen Computerrollenspieler auch einmal Würfel und Bleistift in die Hand zu nehmen und dem traditionsreichen Original eine Chance zu geben.
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