Wenige Skills, viele Builds
Gerade für einen kostenpflichtigen DLC-Charakter bringt der Nekromant überraschend wenige aktive Fähigkeiten mit: Gerade mal 21 hat er im Arsenal, die anderen Diablo-Helden bewegen sich um die 24 oder besitzen sogar noch mehr. Das hat mich doch enttäuscht - aber aus den Nekromanten-Fähigkeiten lässt sich eine angenehm breite Palette an Spielstilen stricken.
Mit der Einzelgänger-Passivfähigkeit verdoppelt der Nekromant etwa seine Rüstung, solange er auf Schergen verzichtet, und wird mit Spektralsense und Nova plötzlich zu einem furchteinflößenden Nahkämpfer. Oder er bleibt auf Distanz, schleudert Knochenspeere und hält seine Feinde mit Verlangsamungsflüchen fern. Und dann sind da noch all die Blut-Runen, die meinen Zaubern Extra-Durchschlagskraft auf Kosten meiner Gesundheit verleihen - ein völlig neues, aber sehr spannendes Element des Nekromanten in Diablo 3.
Mein persönlicher Lieblingszauber: Das Simulacrum, eine kurzzeitige Kopie meiner selbst, die gleich die Hälfte meiner Lebenskraft verschlingt, aber für fünfzehn Sekunden alle meine ressourcenpflichtigen Zauber kopiert - will heißen, doppelt so viele Skelettmagier!
Die Frage der Leichen
Ich bin also sehr angetan vom neuen Nekromanten, allerdings auch nicht restlos begeistert. Denn es rächt sich, dass Blizzard diese Klasse nicht von Anfang an ins Grundgerüst von Diablo 3 integriert hat. Dann hätten sie dafür sorgen können, dass die Körper erschlagener Monster immer als verwertbare Leichen zurückbleiben wie im zweiten Teil.
Jetzt mussten sie nachträglich eine Notlösung dafür einbauen: Jeder erledigte Feind lässt ein neues, einheitliches Leichenobjekt fallen, einen fleischigen Brustkorb mit herausragendem Gerippe - und wenn mir ein explodierender Baummensch das als sterbliche Überreste hinterlässt, sieht das doch ein wenig albern aus.
Auch spielmechanisch könnten die Leichen Probleme machen, denn es wirkt, als wäre der Nekromant sehr stark auf Kämpfe gegen große Gegnermassen ausgerichtet. Denn viele seiner Skills sind auf die Leichen angewiesen: Zwischen Bergen von Kadavern, die er wie wild explodieren oder auferstehen lassen kann, fühlt er sich am wohlsten. Und eigentlich ist es ja auch eine richtig coole Spielmechanik, die Überreste meiner Feinde als Ressource zu nutzen - aber wie wird sich der Nekromant gegen Portalwächter schlagen, die ihm nicht ständig neues Fleisch vorwerfen? Viele seiner Skills und Runen wirken hier fast nutzlos.
Zwar steuert Blizzard hier mit einigen Fähigkeiten gegen, etwa kann ich meinen Golem in einen Haufen Leichen zerplatzen lassen oder mit »Land der Toten« sogar kurzzeitig alle Leichenzauber unbegrenzt abfeuern. Aber beides nur mit recht langer Abklingzeit.
Andererseits sitzen die Entwickler hier auch in der Zwickmühle. Denn wo der neue Totenbeschwörer mal weniger stark auf Leichen angewiesen ist als sein Vorgänger - spielerisch ja ein klarer Vorteil! - schlägt das sofort spürbar auf die Atmosphäre. Für Skelette brauche ich zum Beispiel keine Kadaver mehr. Die Nahkämpfer beschwört mein Nekromant automatisch und passiv aus dem Boden, die Magier kann ich überall erstehen lassen - und das ist einfach nicht das gleiche, wie sie den Körpern meiner Feinde zu entreißen!
Ein neues Addon muss her!Warum der Nekromanten-DLC nicht genug ist
Aber dafür glänzt der neue Nekromant ja mit seinen ganz eigenen Stärken. Er bereichert die Klasse um viele gelungene Ideen und könnte auch in Diablo 3 wieder eine der coolsten Klassen des Spiels werden! Aber final wird er sich, vor allem in Sachen Balance, erst einschätzen lassen, wenn wir auch seine Sets kennen. Zwar haben findige Nutzer schon Hinweise auf ihre Boni in den Codes entdeckt, aber spielbar waren sie bislang noch nicht. Auch zu Releasetermin und Preis schweigt Blizzard weiterhin.
7:16
Diablo 3 - Skill-Analyse zum Totenbeschwörer: So genial wie in Diablo 2?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.