Diablo 4: Die Beta bestätigt das größte Problem der Shared World - sie ist überflüssig

Fabiano hält schon jetzt sehr viel auf Diablo 4, aber kann sich einfach nicht helfen. Die Shared World ist für ein ihn ein überflüssiger Zwang.

Fabiano kann mit der Shared World von Diablo 4 nichts anfangen. Die Beta zeigt warum. Fabiano kann mit der Shared World von Diablo 4 nichts anfangen. Die Beta zeigt warum.

Freunde und Kollegen sind sich einig: Diablo 4 sieht wundervoll aus, klingt grandios und versprüht eine düstere Atmosphäre, wie seit Jahren nicht mehr. Bravo Blizzard, bravo. Auch ich fühle mich in dieser neuen Version von Sanktuario pudelwohl, obwohl die Welt natürlich voller Brutalität und Dunkelheit steckt.

Gerade das macht es für mich aber eben so reizvoll, hier ums Überleben zu kämpfen. Anders als Freunde und Kollegen wusste ich das aber auch schon lange vor der Beta. Was ich noch nicht wusste, war: Hält diese fantastische Welt auch der Shared World stand? Bleibt die Atmosphäre davon unberührt, dass neben mir noch dutzende andere Spielerinnen und Spieler durch die Gegend watscheln?

Kurze Antwort: Nein. Und das ist unendlich schade.

Fabiano Uslenghi
Fabiano Uslenghi

Fabiano liebt Diablo in allererster Linie für die düstere Atmosphäre und für die Möglichkeit, seinem Charakter den eigenen Stempel aufzudrücken. Und das, obwohl er eigentlich mit Diablo 3 erst zur Serie gefunden hat. Verliebt hat er sich in die Reihe jedoch mit den beiden Vorgängern. Vor allem der erste Teil hat einen spürbaren Eindruck hinterlassen und liegt in Fabianos persönlichem Ranking sogar vor allen anderen Ablegern. Ob Diablo 4 das ändern kann? Vielleicht, aber die Chancen sind gerade gesunken.

Das MMO-Gefühl

Als ich Diablo 4 im Dezember ausprobieren durfte, hat es mich vom Hocker gehauen. Diese wunderbar düstere Welt zog mich komplett in ihren Bann und ich fühlte mich wirklich wie einer der letzten Menschen, die sich überhaupt noch gegen die dämonische Plage zu erheben wussten. Ich wanderte allein, stieg in tiefe Dungeons hinab, stand unsagbaren Schrecken gegenüber. Melancholie, Trauer, Angst - das waren die alles bestimmenden Emotionen.

Diablo 4 sieht düster aus und erzählt düstere Geschichten. Die Atmosphäre gehört zu den größten Stärken des Rollenspiels. Diablo 4 sieht düster aus und erzählt düstere Geschichten. Die Atmosphäre gehört zu den größten Stärken des Rollenspiels.

Die ganze Zeit über hielt mich Diablo 4 gefangen in seiner Atmosphäre. Jetzt in der Beta ist das anders. In der Beta bin ich nicht mehr allein. Klar, Dungeons erkunde ich nach wie vor auf eigene Faust und in der offenen Welt ist es nicht garantiert, ständig auch andere Helden zu treffen.

Doch die Hauptstadt Kyovashad hat für mich viel von ihrem Reiz verloren. Es ist das MMO-Gefühl, das sich durch die aufgezwungene Shared Word in Diablo eingeschlichen hat. Die Straßen wimmeln nur so vor Barbaren, Zauberinnen und Jägern, die sich im zentralen Hub der Zersplitterten Gipfel auf ihre Abenteuer vorbereiten.

Vielleicht bin ich da zu zimperlich. Aber es stört mich einfach massiv, wenn viele Städte meine Immersion zerlegen. Da gelange ich an einen Questgeber, der mir eine persönliche Aufgabe zuträgt und bei meiner Rückkehr wird er von drei Fremden nahezu belagert:

Wie in einem MMO werden Questgeber belagert. Von Helden, die absurde Namen tragen wie Meow. Der linke Name ist glaube ich französisch. Wie in einem MMO werden Questgeber belagert. Von Helden, die absurde Namen tragen wie Meow. Der linke Name ist glaube ich französisch.

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Das alles hätte es nicht gebraucht

Ich weiß, dass nicht jeder so denkt. Viele stören sich tatsächlich nicht die Bohne daran, wenn die Städte vor fremder Helden überlaufen. Immerhin schlucken wir gerade in Diablo auch viele andere Details problemlos runter, ohne uns über mangelnde Immersion zu beschweren. Hängt oft auch ganz von der Person ab.

Ich verstehe nur einfach nicht, wieso Blizzard uns zu diesem Modus zwingt. Noch immer sehe ich den spielerischen Vorteil davon nicht. Es ist nicht so, als bräuchte Diablo 4 das alles.

Ich habe das Spiel im Dezember nahezu offline gespielt, weil sonst kaum jemand Zugriff hatte. Meinem Spielspaß hat das keinen Abbruch getan. Eher im Gegenteil. Jetzt wird sogar ein Weltboss nur zu bestimmten Zeiten zugänglich - und taucht dann aufgrund technischer Probleme gar nicht auf.

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Währenddessen stehe ich wie bestellt und nicht abgeholt auf einer riesigen Eisfläche. Um mich herum tanzen fast ein Dutzend anderer Charaktere und spammen Emotes. Ich bin beeindruckt!, sagt ein Jäger namens Prism immer wieder. Was ihn beeindruckt, weiß ich bis heute nicht.

Der Kampf selbst läuft unspektakulär ab, da meine individuelle Taktik sowieso keine Rolle spielt. Ein Bosskampf, auf den ich gut verzichten kann. Und bislang der einzige Inhalt, der überhaupt fremde Mitspieler voraussetzt. Ohne diesen Gameplay-Ballast wäre Diablo 4 zumindest für mich ein besseres Spiel. Das weiß ich, weil ich es schon erlebt habe.

Warum die Shared World trotzdem da ist? Um mehr Skins im Shop zu verkaufen? Um Pay2Win durch die Hintertür zu garantieren? Keine Ahnung! Es ist mir unerklärlich. Und das macht mir fast am meisten zu schaffen.

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