Elenas Wunsch für 2017 - »Ein Spiel ist ein Gesamtpaket«

Elenas Highlight und Geheimtipp 2016 haben eines gemeinsam - Grund genug für sie, es zu ihrem Wunsch für alle Spiele 2017 zu machen.

Dishonored 2 hat alles, versagt aber in seiner eigentlichen Parade-Disziplin »Story«. Elena wünscht sich deshalb mehr Spiele als Gesamtpaket für 2017. Dishonored 2 hat alles, versagt aber in seiner eigentlichen Parade-Disziplin »Story«. Elena wünscht sich deshalb mehr Spiele als Gesamtpaket für 2017.

Wenn es um Spiele geht, wird anders als bei Filmen in puncto Story gerne mal ein Auge zugedrückt. Immerhin ist ja das Gameplay - wie der Name es schon andeutet - am wichtigsten. Und das will ich gar nicht bestreiten, als Alleinstellungsmerkmal hat die Spielmechanik durchaus eine wichtige Bedeutung, aber eben keine alleinige.

Genauso wenig wie die anderen Faktoren übrigens. Das kann man schließlich auch andersrum drehen und auf Grafikblender und spielbare Filme verweisen. Egal ob Spielmechanik, Story oder Optik, ich möchte 2017 eigentlich keine Spiele mehr sehen, die sich nur auf eines konzentrieren. Zumindest nicht, wenn sie eindeutig davon profitieren würden, mal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Schließlich geht es auch anders, wie für mich 2016 Spiele wie The Banner Saga 2 oder Owlboy eindrucksvoll bewiesen haben - kleine Indie-Produktionen ohne großes Budget. Und trotzdem scheinen sie das Medium besser zu begreifen als so mancher Entwickler-Riese. Ein Spiel ist zumindest für mich immer ein Gesamtpaket, weshalb mein Wunsch für 2017 an die Branche lautet: Macht auch was daraus!

Enttäuscht auf hohem Niveau

Und nutzt eure Möglichkeiten. Mich fasziniert das Medium Spiel vor allem, weil ich eben nicht auf etwas verzichten muss. Während Buch und Film meine Fantasie anregen und mir bestimmte Dinge vorenthalten (Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an?), liefern sie mir einen interaktiven Spielplatz voller Atmosphäre, Emotionen, Geschichten und Aufgaben, machen mich zu einem Teil ihrer Welt und lassen sie mich selbst erkunden und erleben.

Das funktioniert aber nur, wenn ein Spiel mir auch wirklich alle nötigen Reize liefert, mir eine Welt gibt, in die ich auch eintauchen möchte, ein Verständnis dafür, wie sie funktioniert und eben auch eine Geschichte und Charaktere, in denen ich mich wiederfinden kann. Und leider sind vor allem im Triple-A-Bereich viele Spiele hier schlichtweg faul oder verspielen ihre Chancen leichtfertig.

Deus Ex: Mankind Divided - Testvideo - Die gute und die schlechte Nachricht Video starten 7:35 Deus Ex: Mankind Divided - Testvideo - Die gute und die schlechte Nachricht

Spiele wie Deus Ex: Mankind Divided oder Dishonored 2 haben 2016 beeindruckende Welten erschaffen, gegen die ich meine (zumindest für einige Zeit) sofort eintauschen würde. Das Gameplay der Vorgänger wird nahtlos weiterentwickelt und perfektioniert und trotzdem bleibt etwas auf der Strecke: Die Geschichte.

Wie Kollege Dimi war auch ich vom Story-Jahr 2016 enttäuscht und habe mich insgeheim geärgert. Einfach, weil ich diese Titel so gerne mögen würde, weil sie eben wahnsinnig viel Spaß machen, aber ich es guten Gewissens nun einmal nicht kann. Zu viel Potenzial wird verschenkt, schließlich ist die Story ja ohnehin nicht so wichtig und wenn, dann ist es eben »nur eine Spielestory« und dafür ja gar nicht mal so schlecht. Man darf eben nicht zu viel erwarten.


Über den Autor: Elena ist es leid enttäuscht zu werden, wenn auch auf hohem Niveau. Zu viele Spiele 2016 enthielten ein großes »Aber«, darunter auch die Reihen, die sie eigentlich gerade wegen ihrer Story liebt. Damit sie bei Deux Ex, Dishonored und Co. kein Auge mehr zudrücken muss, hofft sie auf ein 2017 für Story-Fans und Spiele, die wirklich wissen, was sie eigentlich sein wollen.

Es geht doch!

Darf man eben doch. Immerhin hat es das erste Deus Ex auch geschafft, mir eine fesselnde Geschichte zu erzählen - und das sogar ohne schicke Grafik. Und Spiele wie Uncharted warten zwar nicht mit narrativen Meisterwerken auf, schaffen es aber wunderbar, mich mit ihrer Story zu unterhalten und stehen damit aktuellen Mainstream-Blockbustern im Kino um nichts nach.

Und ein The Last of Us beweist, wie sehr tolle Charaktere und eine rührende Geschichte über spielerische Schwächen hinwegtäuschen können. Der Trailer zum zweiten Teil hätte wohl kaum solche Begeisterungsstürme erzeugt, wenn uns Joel und Ellie nicht so ans Herz gewachsen wären.

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Diese Spiele bleiben uns vor allem deshalb im Gedächtnis und zeigen auf, dass es eben auch anders geht. Es ist nicht egal, welche Geschichte ein Spiel erzählt. Wir können darüber hinwegsehen, weil wir uns eben auf andere Aspekte konzentrieren können, aber als Meisterwerke gefeierte Highlights waren eben oft die, bei denen wir es nicht tun mussten. Nicht umsonst wird bei jeder Gelegenheit ein Witcher 3 lobend erwähnt oder sogar ein Titanfall 2 als Multiplayer-Shooter positiv für seine Story-Kampagne hervorgehoben.

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Ganz oder gar nicht

Natürlich will ich damit nicht sagen, dass jedes Spiel zwangsläufig eine solche Geschichte erzählen muss - immerhin geben uns Spiele wie Minecraft die Möglichkeit unsere ganz eigene zu erzählen, was auch eine große Stärke des Mediums ist. Diese Spiele tun das allerdings bewusst und verkaufen mir keine halbherzige Story, weil sie denken, es ist ohnehin nicht wichtig. Eben eine reine Formsache, die drin ist, weil man es heutzutage von einem Spiel erwartet. Ebenso wie eine gewisse Spielzeit oder zig Questmarker in einer Open World.

Immer wieder hört man, dass Spiele ernstgenommen werden wollen. Ja vielleicht sogar Kunst sein sollten. Ich kann dazu nur sagen, dass sie dann auch anfangen müssen, sich selbst ernst zu nehmen und sich als mehr zu begreifen. Das heißt, für mich keine halben Sachen, keine Wischiwaschi-Entscheidungen, sondern klare Statements. Wenn die Story nicht wichtig ist, dann lasst sie weg oder behandelt sie endlich gleichwertig.

Ich persönlich brauche nicht die x-te 0815-Militärstory in einem Call of Duty, genauso wenig wie ich irgendwelche störenden Quicktime-Events in einem Telltale-Spiel brauche. Ich wünsche mir ein Gesamtpaket, das auf all diese Dinge zumindest wert legt oder eine klare Entscheidung für oder gegen jeden einzelnen Aspekt, begründet und sinnvoll. Ich bin gespannt, ob vor allem der Triple-A-Bereich das 2017 leisten kann.

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