Es ist Anfang des Jahres 2013, als John Shafer (bekannt geworden als Lead Designer von Civilization 5) die Strategiespiel-Fans aufhorchen lässt: Auf Kickstarter kündigt er das Rundenstrategiespiel At the Gates an und sammelt in kurzer Zeit über 100.000 Dollar für die Entwicklung ein. Nun, sechs Jahre und einige Lebenskrisen später, ist Jon Shafer's At the Gates fertig geworden - oder sagen wir besser: Es ist erschienen.
Der Anfang vom Ende Roms
At the Gates versetzt uns in die Zeit der Spätantike. Das Römische Reich ist zwar noch groß und mächtig, aber die inneren Spannungen steigen und an den Außengrenzen werden die Barbaren aufmüpfig. Solch einen aufstrebenden Barbarenstamm übernehmen wir in At the Gates.
Geschichte in Spielen: Das spielbare Gestern (Plus-Report)
Bei Spielstart stehen nur die Goten zur Auswahl, neun weitere Stämme mit unterschiedlichen Boni (etwa schnellere Bewegung, Reiterbogenschützen usw.) und Beschränkungen (zum Beispiel kein Gebäudebau, Krieg mit anderen Fraktionen) lassen sich jedoch freischalten, indem man sie während eines Spiels entweder besiegt oder sich mit ihnen verbündet.
Der Autor
Stephan Bliemel ist auf YouTube als Steinwallen bekannt und betreibt dort einen Kanal über Spiele mit historischem Hintergrund. Neben Videos zu vielen anderen Titeln findet ihr dort auch Tutorials und Let's Plays zu At the Gates.
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Der heimliche Star: die Karte
Bei jedem Spielstart wird genretypisch eine neue Spielwelt mit einer zufälligen Startposition generiert. Die Karte mit ihrem zeitlos-hübschen Wasserfarben-Stil gibt uns klare Informationen über Terraintyp und Vegetation, aber vor allem bildet sie eine immens glaubwürdige Topographie, wie wir sie selten in einem Spiel erlebt haben.
So entspringen in mächtigen Gebirgen Flussläufe, die durch weite Wälder hinunter in breite Ebenen fließen und dort in oft sumpfigen Ausläufern ins Meer mäandern. Hinzu kommt eine erstaunliche Simulation von Wetter und Jahreszeiten, welche die Lebensbedingungen dramatisch verändern können.
Die natürlichen Gegebenheiten bestimmen ganz wesentlich, welche Strategie wir einschlagen, um das Überleben unseres kleinen Stammes zu sichern und uns auszubreiten. Haben wir genug Weizen in der Nähe, um uns einen Wintervorrat anzulegen? Oder ist es möglich, im Winter Wild zu jagen? Gibt es Steinvorkommen, um später feste Gebäude zu bauen oder haben wir genug Holz für die Gewinnung von Holzkohle, um damit wiederum Ziegel brennen zu können? Finden wir Eisenvorkommen für Werkzeuge und Waffen, oder müssen wir andere veredelte Güter bei der regelmäßig eintreffenden Karawane verkaufen, um das nötige Eisen zu importieren?
Alles für den Clan
Abhängig vom Standort und unserer eingeschlagenen Strategie erforschen wir aus sechs unterschiedlichen Berufsfeldern (z.B. Landwirtschaft, Metallarbeit) dutzende verschiedene Spezialberufe (z.B. Imker, Brauer, Schmiede, Bergleute) und bilden die einzelnen Clans unseres Stammes in diesen aus. Die Berufsgruppe »Ehre« ermöglicht das Ausheben von Militäreinheiten.
Die dem Stamm zugehörigen Clans sind eine weitere gelungene Designidee in At the Gates: Einerseits stellen sie die Einheiten dar, die wir auf der Karte als Holzfäller, Farmer, Imker, Jäger oder auch als Bogenschütze, Speerträger und Ritter bewegen.
Andererseits haben Clans aber (analog zu den übergeordneten Stämmen) auch Eigenheiten und Bedürfnisse, die wir beim Einsatz berücksichtigen sollten. Manche sind Waldläufer und bewegen sich schneller durch Wälder, andere sind stur und lernen ungerne neue Berufsfelder. Außerdem können sie spezielle Bedürfnisse entwickeln (etwa den Wunsch nach Berufswechsel) oder gar in einen Streit mit anderen Clans geraten. Dann sollte man ihre Ansprüche erfüllen oder den Streit schlichten, indem man einen der Clans bestraft, was allerdings zum Verlust der Berufsausbildung führt.
Tut man nichts, sinkt jedoch die Stimmung aller betroffenen Clans, sie werden unproduktiver und verweigern schließlich ganz die Arbeit. Man startet mit bescheidenen drei Clans, doch mit steigendem Ruhm kommen immer mehr hinzu, was Wachstum und Ausdehnung ermöglicht. Am Schluss des Spiels besteht der Stamm aus 40 und mehr Clans, die einem mit der Zeit ans Herz gewachsen sind.
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