Da schafft es Nioh, das großartige Dark-Souls-Prinzip mit jeder Menge komplexer Eigenideen zu einem enorm fesselnden Action-Rollenspiel zu verweben - und dann scheitert es doch tatsächlich an simpelster Mausunterstützung. Oh, wir sehen den Cursor in den Menüs, das ist nicht das Problem! Das Spiel weiß nur nichts mit ihm anzufangen. Zur Navigation müssen wir die Tastur bemühen. Auch im Kampf lässt uns der Nager komplett im Stich. Schnelle Angriffe mit linker, starke mit rechter Maustaste, wie's schon in Bayonetta bestens funktionierte? Träumt weiter!
Und selbst die Tastatur ist Nioh offensichtlich zuwider. Schon das Tutorial beharrt darauf, uns nur Xbox-Controllerbuttons anzuzeigen. Welche PC-Tasten damit gemeint sind, müssen wir selbst herausfinden - und zwar außerhalb des Spiels im beigelegten PDF-Handbuch. Ingame wird die Belegung nirgends angezeigt, und das Optionsmenü lässt uns nur die Gamepad-Belegung überhaupt konfigurieren.
Nur mit Gamepad gut - aber dann so richtig!
Es führt kein Weg daran vorbei: Nioh ist nur mit dem Controller in irgendeiner Form sinnvoll spielbar. Nun mögen Puristen einwerfen: Das ist doch ein knallhartes Kampfspiel im Geiste von Dark Souls, da gehört das dazu! Aber wer ein Spiel für eine neue Plattform anbietet, der sollte zumindest den Versuch unternehmen, auch ihren gängigsten Eingabegeräten gerecht zu werden. Selbst Nier: Automata hat sich da bei all seinen eigenen Problemen mehr Mühe gegeben.
Aber falls ihr jetzt noch nicht angewidert aufgehört habt zu lesen: Nioh lohnt sich trotzdem, auch auf dem PC! Wer sich zum Gamepad überwinden kann (oder solche Titel ohnehin nur damit spielt), für den fällt auch das gravierendste Problem der Portierung weg. Der Rest funktioniert überraschend gut! Will heißen: Wir erleben auch auf dem PC ein fesselndes und forderndes Action-Rollenspiel der Marke Dark Souls, das weit mehr ist als nur ein Klon seines Vorbilds. Es glänzt auch mit zahlreichen gelungenen Neuerungen.
Was steckt in der PC-Version?
Die Complete Edition von Nioh enthält alle bisherigen DLCs, darunter die drei umfangreichen Story-Erweiterungen Dragon of the North, Defiant Honor und Bloodshed's End. Sie setzen nach dem Hauptspiel an und erzählen die Geschichte zu Ende. Außerdem gibt es einen Steam-exklusiven Helm, den Dharmachakra Kabuto, mit dem Ventil aus den Valve-Logos auf der Stirn. Wir können ihn an Schreinen für uns beanspruchen.
Die zweite PC-Hürde
Beim Spielstart über Steam können wir auswählen, ob wir Nioh direkt starten oder erst noch den Launcher aufrufen wollen. Schaut auf jeden Fall im Launcher vorbei! Nur dort finden sich nämlich die vollständigen Grafikeinstellungen, unter anderem die Auflösung. Direkt nach Verkaufsstart fluteten Steamkunden den Store mit negativen Reviews, weil es im Spiel selbst keine Möglichkeit gibt, die Standard-Einstellung von 720p umzustellen. Etwas archaisch und umständlich also, aber kein Beinbruch, sobald man Bescheid weiß.
Und technisch lief Nioh für uns dann weitgehend rund und flüssig. Auf dem PC können wir das Spiel in vollen Details bei bis zu 60 FPS genießen. Auf Konsolen mussten wir uns immer zwischen Qualität und Geschwindigkeit entscheiden: Der Filmmodus beschränkt die Framerate auf 30 für höhere Details, der Actionmodus beschneidet die Qualität für 60 Bilder pro Sekunde. Diese beiden Optionen gibt es auch auf dem PC, hier können wir aber auch einfach manuell alles auf Anschlag schrauben. Inklusive 4K! Bizarrerweise ist es laut Entwickler aber nicht möglich, andere Bildverhältnisse als 16:9 zu unterstützen - hier müssen wir dann mit schwarzen Balken leben.
Technische Probleme hatten wir bis auf einen einzigen Absturz im Test keine. Manche Steam-Nutzer berichten, dass das Spiel gelegentlich die Grafikeinstellungen zurücksetzt, das trat bei uns allerdings nicht auf. Dennoch haben wir uns entschieden, gegenüber der Konsolenversion um fünf Punkte abzuwerten: Auch wenn sich Nioh mit Gamepad gut spielen lässt, geht die Portierung unnötige Einschränkungen bei Steuerung und Auflösung ein.
Soviel also zur PC-Version - warum Nioh es trotzdem wert ist, seine Macken , lest ihr auf den folgenden Seiten im ursprünglichen Test zur Konsolenversion von den Kollegen bei GamePro.de.
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