Ursprünglicher Test vom 11.2.
Die Entwickler von Star Trek Online sind so etwas wie die Ferengi der Entwicklerszene. Nicht, weil die Mitarbeiter der Cryptic Studios (City of Heroes, Champions Online) klein und großohrig wären (vermuten wir zumindest), sondern weil sie im Januar 2008 einen beachtlichen Geschäftssinn bewiesen.
In diesem Monat rief nämlich der Entwickler Perpetual die finanzielle Alarmstufe Rot aus und musste ein ambitioniertes Projekt aufgeben: das erste Star Trek Online. Darin hätte man als Föderations-Offizier vom Kadett zum Kapitän aufsteigen und gemeinsam mit anderen Abenteurern ein Raumschiff bemannen sollen.
Cryptic rechnete kurz nach (Star Trek =viele Fans =viele Käufer =viel Geld!), sicherte sich flugs den Namen und begann, ein eigenes Star Trek Online zu entwerfen. Die Konkursmasse von Perpetual lieferte hierfür lediglich einige Grafikvorlagen, der Rest wurde von Grund auf neu programmiert und hat mit dem Vorläufer spielerisch nur noch wenig gemeinsam.
Seitdem liefen die Arbeiten im Warp-Tempo, nach nur 25 Monaten steht Star Trek Online im Laden. Zum Vergleich: World of Warcraft war vier, Aion sogar fünf Jahre lang in Arbeit. Wir würden nun gerne sagen, dass man Star Trek Online seine kurze Entwicklungszeit nicht anmerkt. Aber das wäre gelogen. Das Internet-Abenteuer hat zwar große Momente, wirkt jedoch an vielen Stellen halbgar. Ein unausgereiftes Spiel auf den Markt zu werfen, das sieht den Ferengi ähnlich.
Zu leicht
Im Grunde bietet Star Trek Online eine originelle Mischung aus Raum- und Bodenschlachten: Im All steuern Sie Ihr eigenes Schiff, am Boden kämpfen Sie gemeinsam mit bis zu fünf Mitspielern oder KI-Begleitern.
Dennoch entpuppt sich das Cryptic-Werk weder als das anspruchsvollste noch als das vielfältigste Online-Rollenspiel. Der Mangel an spielerischer Herausforderung rührt vor allem daher, dass Tode nicht bestraft werden. Wer im All oder am Boden stirbt, ersteht einige Sekunden später wieder auf, erledigte Feinde bleiben erledigt.
Außerdem fällt der Schwierigkeitsgrad von Star Trek Online generell niedrig aus, vor allem in den Bodenkämpfen. Dadurch ist echtes Teamwork weitgehend unnötig. Das heißt, dass typische Klassen wie »Heiler« oder Unterstützer« keine Rolle spielen. Stattdessen hält einfach jeder auf die Gegner drauf. Das macht Laune, hat mit Taktik aber so viel zu tun wie Ihre Badewanne mit der Nordsee.
Immerhin führen Sie viele Aufträge in offene Instanzen, in denen Sie automatisch ein Team mit menschlichen Mitstreitern bilden. Weil sich überdies die Anzahl der Gegner an die Gruppengröße anpasst, wird das Zusammenspiel nicht langweilig.
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