Die Rückkehr von Rebel Assault
Doch nun zu den Weltraumschlachten. Das sind von der Haupthandlung abgekoppelte Daily Quests; wir können die Missionen also alle 24 Stunden erneut angehen.
Zu Beginn stehen lediglich drei Einsätze zur Verfügung, mit bestimmten Levelaufstiegen folgen weitere. Viel Zeit brauchen wir für die All-Aufträge nicht, im Schnitt dauern sie drei bis sechs Minuten. Erstmal gestartet, gilt es beispielsweise eine unbewaffnete Fähre sicher zu einem Raumhafen zu eskortieren, einen Sternenzerstörer von Himmel zu holen oder die Schutzschilde, Antennen, Geschütztürme und Hangars einer riesigen Raumstation kaputt zu ballern.
Anders als in klassischen Star Wars-Simulationen wie Tie Fighter dürfen wir unseren Pott allerdings nicht selbst steuern, sondern werden ähnlich wie im Action-Klassiker Rebel Assault an einer unsichtbaren Schiene durchs Weltall gezogen. Wir dürfen lediglich mit den Pfeiltasten Beschuss oder Asteroiden ausweichen und per Maus mit Lasern und Raketen um uns schießen. Das klingt nicht nur anspruchslos, das ist es bisweilen auch. Zumal wir beim Zielen nicht mal vorhalten müssen. Es reicht, den Gegner direkt ins Visier zu nehmen und zu feuern, ganz egal, wie weit er entfernt ist.
Spaß macht’s trotzdem. Zum einen wissen sich die Raumschlachten durch die Original-Soundeffekte sowie die knalligen Explosionen spektakulär in Szene zu setzen. Zum anderen bringen sie Abwechslung in den »Ich laufe auf Planeten rum und löse Quests«-Alltag. Zumal die All-Missionen nicht nur ordentlich Erfahrungspunkte bringen. Wir dürfen unser Schiff auch mit neuen Systemen aufrüsten, etwa stärkeren Schutzschilden, schlagkräftigeren Lasern oder größeren Raketenmagazinen.
Auch wenn sich die Auswahl an Teilen abermals in Grenzen hält, macht die Bastelei am eigenen Schiff Laune, vor allem weil sie sich spürbar auf dessen Kampfkraft auswirkt und im späteren Spielverlauf sogar einen Hauch Taktik (»Mehr Energie auf die Schilde oder die Laser?«) in die Raumschlachten bringt.
Die Instanzen: ein Dauermotivator?
Doch was ist, wenn ich Level 50 erreicht und die Geschichte durchgespielt habe? Stellt sich dann Langeweile ein? Gibt’s überhaupt noch etwas zu tun?
Und ob. Denn erst wenn unser Charakter die Stufengrenze erreicht hat, darf er überhaupt in die so genannten »Operations«. Das sind (bislang zwei) groß angelegte Raid-Instanzen für acht bis 16 Spieler, in denen wir zum Beispiel auf dem Outer-Rim-Planeten Belsavis in den schwer bewachten Untergrundbunker »Eternal Vault« einbrechen, um einen mysteriösen Auserwählten aufzuspüren.
Für Dauermotivation dürften auch die Flashpoints sorgen. Das sind auf vier Spieler ausgelegte Instanzen, von denen die erste bereits für Helden der Stufe 10 bis 14 ihre Pforten öffnet. Der Clou dabei: Level-50-Charaktere dürfen sämtliche Flashpoints in einem besonders harten Schwierigkeitsgrad erneut angehen, zur Belohnung winken mächtige Items. Allerdings konnten wir bislang weder die beiden Operations noch die 13 Flashpoints im Elite-Modus testen. Ob die Instanzen genug Futter fürs Endgame bieten, sprich: quantitativ und qualitativ überzeugen, können wir also erst im Langzeittest beurteilen.
Kurzweiliger PvP-Modus
Typisch für das Genre bietet The Old Republic auch PvP-Gefechte, in denen wir im achtköpfigen Team gegen andere Spieler antreten.
Das funktioniert denkbar einfach: Egal, wo wir uns gerade befinden, können wir uns durch einen simplen Mausklick in die Warteliste für die so genannten Kriegsgebiete eintragen. Wenige Augenblicke später geht’s dann auch schon los, und das Programm teleportiert uns unabhängig von unserem derzeitigen Standort in ein zufällig ausgewähltes PvP-Areal.
Die werden in den meisten Fällen sogar durch ein kurzes Intro eingeleitet. Das Aufgabenspektrum fällt sehr abwechslungsreich aus: Während wir etwa auf dem havarierten Schlachtschiff »Voidstar« Türen aufbrechen sollen, um nach und nach Sektoren zu erobern, gilt es auf Prinzessin Leias künftigem Heimatplaneten Alderaan strategisch wichtige Punkte einzunehmen und zu halten, was an den Conquest-Modus aus Battlefield 3erinnert.
Besonders gut hat uns »Die Grube« auf dem Hutt-Planeten Nar Shaddaa gefallen. Hier spielen wir die Star Wars-Variante von American Football, Hutten-typisch mit jeder Menge Schleimgruben (verlangsamen den Helden) und Flammenfallen (tun mächtig Aua).
Die PvP-Scharmützel machen viel Spaß, kracht und knallt es doch gewaltig, wenn sich 16 Spieler Blasterschüsse und Lichtschwerter um die Ohren jagen. Chaotisch wurde es im Test nur selten, zumal kluge Zusammenarbeit elementar wichtig ist; Einzelkämpfer gewinnen in den Kriegsgebieten keinen Blumentopf. Als Belohnung winken PvP-Auszeichnungspunkte, die wir bei speziellen Händlern in neue Ausrüstung stecken. Die taugt durchaus auch für den Kampf gegen KI-Feinde -- sehr motivierend.
Zweckmäßige Technik
Als größter Stolperstein von The Old Republic entpuppt sich seine Technik. Optisch ist das Bioware-MMO angegrauter als Imperator Palpatine vor der Morgentoilette.
Zwar haben die Entwickler teils eindrucksvoll riesige Umgebungen, Raumstationen und Landschaften gebaut -- etwa die gigantische Regierungskuppel auf Coruscant --, es aber versäumt, diese mit Details zu füllen, zeitgemäß zu beleuchten und mit ausreichend aufgelösten Texturen zu bekleben. So wirken viele Areale steril und leblos. Dazu kommt die generell niedrige Polygonzahl, sowohl bei der Umgebung als auch bei den Charakteren. Letzteres fällt insbesondere bei den Gesprächen auf, wo wir laufend auf nur mäßig animierte Plastikgesichter schauen.
Der überholten Technik steht das äußerst gelungene Artdesign gegenüber. Ob wir nun den quietschbunten Vergnügungsbezirk von Nar Shaddaa erkunden, durch die weitläufige Wüste Tatooines stromern oder die Ruinen um die Schmiede der Jedi unsicher machen, staunen wir laufend darüber, wie stimmig Bioware das Star Wars-Universum umgesetzt hat.
Man fühlt sich fast ein wenig an World of Warcraft erinnert, das technisch ebenfalls nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, durch seinen fantastischen Stil aber trotzdem hübsch aussieht. The Old Republic bietet obendrein sehr aufwändige Kampfeffekte. Lichtschwerter schlagen ordnungsgemäße Funken, Explosionen gehen in hübschen Rauchschwaden auf, und die spektakulären Weltraumschlachten könnten sogar fast aus einem aktuellen Actionspiel stammen.
Technisch hängt The Old Republic den Blizzard-Konkurrenten also schon mal ab, wenn auch nur knapp. Nun muss sich das Star Wars-MMO nur noch in Sachen Spielerzahlen gegen World of Warcraft behaupten. Wir würden es dem Spiel wünschen.
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