Total War: Arena - Total fair oder Pay2Win?

Mit dem Multiplayer-Spinoff Arena jagt Total War einem kontroversen Trend hinterher: Auch diese ehrwürdige Serie will endlich einen erfolgreichen Free2Play-Ableger etablieren. Tanzt dabei aber gefährlich nahe am Pay2Win-Abgrund.

Total War: Arena - Gamescom-Trailer zum Free2Play-Total-War Video starten 1:01 Total War: Arena - Gamescom-Trailer zum Free2Play-Total-War

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Total War: Arena ist keineswegs das erste Free2Play-Spiel der Serie - diese zweifelhafte Ehre gebührt Total War Battles: Kingdom - aber es ist das erste "echte": Mit den gewaltigen Massenschlachten, die wir von Total War erwarten, statt halbautomatischer Simpelscharmützel.

Was aber noch lange nicht heißt, dass dieser neue Versuch auf dem richtigen Weg ist. Was wir auf der Gamescom gesehen haben, hat einen unschönen Beigeschmack von Grinding und könnte im schlimmsten Fall sogar in Pay2Win ausarten.

Total Teamwork

Dabei ist der Ansatz von Total War: Arena so ungewöhnlich wie interessant: Wie in Total War üblich prallen riesige Armeen aufeinander, allerdings werden die diesmal zwischen zehn Spielern pro Team aufgeteilt und jeder kommandiert drei Bataillone. Was erstmal nach arger Verschlankung klingt, in der Praxis aber Spezialisierung und Teamwork fördert.

Die Schlachten von Total War: Arena fallen so gewaltig aus, wie wir es von der Serie erwarten, nur sind diesmal mehr Spieler beteiligt. Die Schlachten von Total War: Arena fallen so gewaltig aus, wie wir es von der Serie erwarten, nur sind diesmal mehr Spieler beteiligt.

Wir führten in der Gamescom-Demo eine reine Kavallerie-Division in die Schlacht und hatten damit die Aufgabe, das Terrain auszukundschaften und dem Feind in die Flanke zu fallen. Entdecken wir versteckte Truppen in einem Weizenfeld, rückt unser Infanterie-Kamerad vor und verwickelt sie in den Nahkampf. Wir galoppieren derweil um das Getümmel herum und brechen den beschäftigten Gegner von hinten mit einem vernichtenden Ansturm. Manöver gelungen!

Derweil hat sich ein anderer Kontrahent aber an uns vorbeigemogelt und unsere Basis im Hinterland eingenommen - das bedeutet die Niederlage. Die Schlachten dauern in der Regel gerade mal 10 Minuten, spielen sich trotz kurzer Dauer und unseres kleinen Regiments jedoch angenehm strategisch. Beispielsweise ist Sichtweite enorm wichtig, damit der Feind uns nicht unerwartet erwischt.

Keine Weltkarte?
Bislang konzentriert sich Arena komplett auf die Total-War-Schlachten. Die Entwickler wollen aber nicht ausschließen, dass später noch eine Weltkarte dazukommt. Wir könnten sie uns ähnlich wie im Avatar Conquest von Shogun 2 vorstellen, in dem wir durch siegreiche Schlachten Gebiete für unsere Fraktion einnahmen.

Die Krux mit den Premium-Einheiten

Obwohl wir auf dem Schlachtfeld einigen Spaß hatten, verließen wir Total War: Arena mit einem mulmigen Gefühl. Denn das Spiel scheint sich nicht zu scheuen, für echtes Geld auch handfeste spielerische Vorteile rauszurücken - genauer gesagt Premium-Einheiten, also Truppentypen, die es nur für Echtgeld gibt!

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Damit sollen den drei Fraktionen (Römer, Barbaren, Griechen) Strategien zur Verfügung stehen, die Gratis-Spielern versperrt bleiben. Zum Beispiel führen normalerweise nur die Römer Artillerie ins Feld, gegen eine Geldspende dürfen's auch die Griechen.

Mikrotransaktionen sind nicht böse, aber gefährlich: Plus-Podcast

Wir wollen wissen: Ist das nicht ein enormes Balance-Risiko? Die Entwickler versprechen aber, dass diese Premium-Truppen keineswegs ihre Gratis-Konterparts übertrumpfen werden. Voll aufgerüstete Römerkatapulte sollen sogar besser sein als die der Griechen. Wir haken nach: Aber könnte ein Katapult, geschützt von griechischen Phalangen, nicht dennoch eine schwerer zu knackende Nuss sein als die gleiche Strategie mit römischer Infanterie?

Hier kontern die Entwickler, dass sich mit Teamwork ja genau das gleiche erreichen lässt, indem ein Römerspieler drei Katapulte und sein Griechenkollege drei Phalangen nimmt.

Artillerie ist normalerweise eine Besonderheit der Römer - es sei denn, wir nehmen Geld in die Hand. Artillerie ist normalerweise eine Besonderheit der Römer - es sei denn, wir nehmen Geld in die Hand.

Zumal die Griechen keinen General wie Julius Cäsar hätten, der sich besonders auf Artillerie spezialisiert. Durchaus sinnvolle Argumente, unsere Sorgen können sie uns aber nicht vollends nehmen - zumal Publisher Wargaming erst jüngst mit für viele Spieler deutlich zu mächtigen Premium-Panzern in World of Tanks für Furore sorgte.

Free2Play nach Lehrbuch

Abgesehen von den Premium-Einheiten und einigen kosmetischen Items können wir aber auch viel mit Ingame-Währung freischalten. Fast jeder Aspekt unserer Armee lässt sich aufleveln, von unserem Anführer wie Cäsar oder Leonidas und seinen Spezialfähigkeiten bis hin zu jeder Einheit und ihrer Ausrüstung.

Jeder General spezialisiert sich auf eine andere Strategie, Barbarenfürstin Boudicca greift etwa gern aus dem Hinterhalt an. Jeder General spezialisiert sich auf eine andere Strategie, Barbarenfürstin Boudicca greift etwa gern aus dem Hinterhalt an.

Außerdem schalten wir neue und immer stärkere Truppentypen frei. Was wir grundsätzlich in Ordnung finden, solange das Matchmaking uns keine weit unterlegenen Feinde zum Fraß vorwirft. Aber über käufliche Echtgeld-Vorteile stolpern wir auch hier, beispielsweise Einweg-Buffs wie bessere Pferde. Die gibt es zwar auch für Ingame-Währung, aber wer weiß, wie lange es dauern wird, bis wir davon genug erspielen? Antworten gibt möglicherweise die Closed Beta, die schon am ersten September beginnen soll. Bis dahin bleiben wir zwar neugierig, aber noch nicht völlig überzeugt.

Voll überzeugt hat uns dagegen das just angekündigte neue Volk in Total War: Warhammer 2. Warum, lesen Sie in unserer großen Preview zu den Skaven.

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