Project Scorpio ist aus dem Sack: Microsoft hat auf der diesjährigen E3 eine deutlich leistungsfähigere Version der Xbox One mit diesem Codenamen angekündigt, die unter anderem natives 4K-Gaming ermöglichen soll. Neben der bereits vor einigen Tagen bestätigten Xbox One S ist Project Scorpio damit bereits die zweite Konsole, die die Xbox One-Familie ergänzt.
Die Xbox One S erscheint bereits im August ab 299 Euro, Hauptvorteile gegenüber der Xbox One sind die kompaktere Bauweise, ein verbesserter Kontroller und Kompatibilität zum neuen HDR-Standard, 4K-Inhalte wird sie aber nur in Videoform unterstützen. Laut Entwicklerstudio The Coalition (Gears of War) bietet die One S zwar auch etwas mehr Leistung als die Xbox One (was Microsoft aktuell dementiert), so groß wie im Falle von Scorpio wird der Leistungssprung aber sicher nicht ausfallen.
Entsprechende Gerüchte über die Performance und die technischen Specs von Project Scorpio machen schon seit Wochen die Runde, dass die zuletzt gehandelte Leistungsfähigkeit von beachtlichen 6 Teraflops nun auch offiziell bestätigt wurde, kommt aber doch etwas überraschend. Zum Vergleich: Die Grafikeinheit der aktuellen Xbox One erreicht nur 1,31 Teraflops, die PlayStation 4 kommt auf 1,84 Teraflops.
Microsofts Präsentation auf der E3 hat noch viele weitere interessante Hinweise auf die Hardware und die Leistungsfähigkeit von Project Scorpio gegeben, die wir hier genauer analysieren – vor allem in Hinblick auf die versprochene 4K- und VR-Kompatibilität und im Vergleich zu Sonys Plänen mit der PlayStation 4 Neo (auch als PS4 4K oder 4.5 bezeichnet).
Genug Teraflops für 4K-Gaming und VR?
Ob sich die von Microsoft angekündigten 6 Teraflops Rechenleistung für Project Scorpio nur auf die GPU oder auf den gesamten Chip beziehen, ist aktuell nicht ganz klar, da im oben zu sehenden Ankündigungsvideo beide Bezüge hergestellt werden. Den Löwenanteil davon wird aber mit Sicherheit die Grafikeinheit ausmachen. Damit liegt Scorpio etwa auf dem Niveau aktueller High-End-Grafikkarten aus dem Desktop-Bereich wie AMDs Radeon R9 390X (5,91 Teraflops) oder Nvidias GTX 1070 (6,5 Teraflops).
Die Angabe der theoretisch möglichen Gleitkomma-Berechnungen pro Sekunde (»Floating-Point Operations per Second« beziehungsweise »FLOPS«) lässt sich zwar nicht eins zu eins auf die reale 3D-Leistung übertragen, der Leistungssprung von Project Scorpio gegenüber der klassischen Xbox One dürfte aber dennoch immens ausfallen. Bleibt nur die Frage, ob er auch groß genug für flüssiges Spielen in 4K und in der virtuellen Realität sein wird?
Battlefield 4
maximale Details, MSAA, Auflösungsskala 100 %
- 1920x1080 4xAA/16xAF
- 2560x1440 4xAA/16xAF
- 3840x2160 0xAA/16xAF
- 0,0
- 32,0
- 64,0
- 96,0
- 128,0
- 160,0
Ein Blick auf unsere jüngsten Benchmarks in der 4K-Auflösung von 3840x2160 zeigt, dass PC-Grafikkarten mit Teraflop-Werten im Bereich von Project Scorpio wie die angesprochene GTX 1070 oder AMDs R9 390X in 4K durchaus spielbare fps-Werte jenseits der 30 Bilder pro Sekunde erreichen können. Dabei ist nicht zu vergessen, dass die Titel aus unserem Benchmark-Parcours größtenteils recht anspruchsvoll sind und dass wir stets in sehr hohen bis maximalen Details spielen. In weniger anspruchsvollen Titeln oder bei etwas reduzierten Details sind auch spürbar flüssigere Werte von 45 und mehr Bildern pro Sekunde möglich.
Da sich Konsolen-Hardware außerdem aufgrund der bei jedem Modell identischen Komponenten und Software besonders effektiv ausreizen lässt, sollte Project Scorpio tatsächlich in der Lage dazu sein, Spiele nativ in 4K flüssig zu berechnen – andernfalls wären Microsofts vollmundige und selbstbewusste Ankündigungen auch kaum zu erklären. Es dürfte allerdings kein Zufall sein, dass im Ankündigungsvideo nur getrennt von »Rendern mit 60 Hertz« und »Spielen in 4K-Auflösung« die Rede ist – eine Kombination von beidem, also Spielen in 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde, wird wohl eher die Ausnahme als die Regel sein. In sehr anspruchsvollen Spielen könnten auch wie bereits auf der Xbox One Upscaling-Methoden zum Einsatz kommen, nur eben etwa auf Basis von nativ berechnetem Full HD (oder noch höheren Auflösungen) hochskaliert auf 4K.
Das Spielen in VR mit den unter anderem von der Oculus Rift geforderten 90 Bildern pro Sekunde sollte gleichzeitig ein realistisch erreichbares Ziel für die neue Scorpio-Konsole darstellen, weil die Auflösung aktueller VR-Brillen insgesamt deutlich niedriger als 3860x2160 liegt (Oculus Rift und HTC Vive: 2160x1200). Eine weitergehende Kooperation zwischen Oculus und Microsoft ist indes als sehr wahrscheinlich anzusehen, schließlich liegt der Rift aktuell bereits ein Xbox One-Controller bei.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.