Bereits Ende 2016 gab es erste Berichte über ein kommendes Gesetz in China, das Entwickler dazu verpflichten soll, weitere Details zu randomisierten Lootboxen in Spielen bereitzustellen. Seit dem 1. Mai 2017 ist dieses Gesetz nun in Kraft getreten - und hat erste Auswirkungen auf die Branche.
Das Lootbox-Gesetz im übersetzten Wortlaut:
"2.6 […] Publisher von Onlinespielen müssen den Namen, die Beschaffenheit, den Inhalt, die Menge und die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt virtueller Gegenstände und Dienste auf der offiziellen Webseite oder auf einer speziell dafür eingerichteten Webseite öffentlich machen. Die Informationen über die Wahrscheinlichkeit müssen korrekt sein. (Quelle: NeoGAF)"
Anbieter von Lootboxen in Onlinespielen müssen also beispielsweise ab sofort preisgeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt spezifischer Items ist. Betroffen sind davon unter anderem die in China sehr populären Titel Dota 2, League of Legends und Overwatch. In allen drei Spielen gibt es zufällige Items aus Lootboxen - und alle werden auch in Europa gerne gespielt.
Spieler aus anderen Regionen könnten demnach ebenfalls von der chinesischen Gesetzgebung profitieren, sofern die Drop-Wahrscheinlichkeiten überall dieselben sind.
League of Legends macht den Anfang
Als erstes Unternehmen auf das neue Gesetz reagiert hat Riot Games. Der LoL-Entwickler hat einige Tage vor dessen Inkrafttreten ein Bild mit chinesischen Schriftzeichen veröffentlicht, das die regionalen Dropraten von Hextech-Truhen zeigt:
- Skin Debris (Skin Shards): 45.135%
- Permanent Skin: 29.255%
- Hero Debris (Champion Shards): 14.61%
- Permanent Hero: 7%
- Summoner Icon: 2%
- Guarding the Skin (Ward Skins): 2%
Auf Reddit merken allerdings einige Nutzer an, dass sich die Drop-Systeme in China, Nordamerika und Europa in einigen Aspekten unterscheiden. Gut möglich also, dass die Wahrscheinlichkeiten nicht für alle Regionen gelten - auch wenn sie vielleicht eine allgemeingültige Tendenz andeuten.
Lootboxen und illegales Glücksspiel
Lootboxen an sich stehen bereits seit einiger Zeit immer wieder in der Kritik. Regelmäßig gibt es Berichte darüber, dass einzelne Individuen das System für gesetzeswidrige Tätigkeiten missbrauchen. Unter anderem stritt Valve bereits mit der Glücksspielbehörde des US-Bundesstaats Washington darüber, was man gegen das illegale Glücksspiel mit Skins aus Counter-Strike: Global Offensive zu unternehmen gedenke.
Insofern macht die neue Regelung in China durchaus Sinn, nimmt sie den Lootboxen doch zumindest ein wenig den Glücksspiel-Charakter. Inwiefern sich die Glücksspiel-Szene dadurch tatsächlich eindämmen lässt, bleibt abzuwarten.
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