Seite 4: Die wichtigsten Schleichspiele für PC - Schleich dich!

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Revolver, Langbogen und Lippenstiftgranate: Der ganze Rest

Sichtlinien, Lichtkristalle, Verkleidungen - spielerisch hat jeder der großen Titel einen wichtigen Teil zum Schleichspiel-Genre beigetragen. Inhaltlich tut sich zwischen Agenten, Mördern, Dieben und Hybriden außer Standardkost nicht viel, weil die Protagonisten das Setting bestimmen und umgekehrt. Dabei geht es auch anders, nur leider selten wirklich erfolgreich.

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Die beiden Teile der Desperados-Reihe (ab 2001) und Robin Hood: The Legend of Sherwood (2002) schnappen sich das Grundgerüst der Commandos-Spiele und verlegen sie in ungewöhnliche Szenarien: den Wilden Westen und den Wald von Sherwood. Obwohl sich vor allem Desperados dank cooler Charaktere und kniffliger Levels eine treue Fangemeinde aufbauen kann, teilen sie am Ende das Schicksal des Vorbilds, das nach dem dritten Teil (Commandos: Destination Berlin, 2003) in der Versenkung verschwand - mit dem Unterschied, dass Cowboys und Merry Men vorher nie wirklich berühmt werden. Es ist eben nicht einfach, sich mit frischen Ideen abseits der etablierten Marken zu behaupten, das spüren auch First- und Third-Person-Leisetreter am eigenen Leib, sie kommen nicht an den Erfolg der »Großen« heran und bleiben Randphänomene des Genres.

Die schrille Agentengeschichte um Weltenretterin und 60er-Modeikone Cate Archer, No One Lives Forever (ab 2000), etwa begeistert mit abgedrehten Gadgets wie Lippenstiftgranaten und herrlich skurrilen Charakteren. Die Comic-Verschwörung XIII (2003) führt das mittlerweile gern genutzte Cell Shading ein (genial: wir hören Gegner nicht nur tapsen, sondern sehen die Schrittgeräusche auch!), die Spiele um Antiheld Riddick (ab 2004) schicken nicht irgendwen, sondern DEN Schattenliebhaber schlechthin in den Kampf - es geht auch ohne Leuchtbrille, Mr. Fisher!

Velvet Assassin (2009) und Saboteur (2009) erscheinen nicht nur im gleichen Jahr, sie versuchen auch beide, das Weltkriegsszenario mit interessanten erzählerischen Mitteln zu beleben. Ersteres erzählt seine Geschichte als Fiebertraum einer Schwerverletzten, im zweiten befreien wir das besetzte Gebiet nicht nur von den Nazis selbst, sondern auch von der grauen Tristesse, die mit dem Regime Einzug hält. Alpha Protocol (2008) bietet dem Spieler zwar eine altbekannte Agentengeschichte, fesselt jedoch mit moralischen Entscheidungen und vielschichtigen Charakteren.

Dass Schleichen auch 2013 in 2D funktioniert zeigt Mark of the Ninja – das Schwert siegt nur über das Maschinengewehr, wenn wir aus dem Hinterhalt zuschlagen. Dass Schleichen auch 2013 in 2D funktioniert zeigt Mark of the Ninja – das Schwert siegt nur über das Maschinengewehr, wenn wir aus dem Hinterhalt zuschlagen.

Die Sniper Elite- (ab 2005) und Sniper: Ghost Warrior-Spiele (ab 2010) nutzen das Element des Schleichens, um in möglichst gute Scharfschützenpositionen und im Notfall wieder von dort wegzukommen. Und 2012 verbindet Mark of the Ninja die 2D-Wurzeln von Castle Wolfenstein mit seitdem etablierten und beliebten Elementen wie dem Ausnutzen der Dunkelheit, Sichtlinien und ausbaubaren Fähigkeiten. So interessant und witzig viele dieser Spiele auch waren, verkauft hat sich keines von ihnen so, dass es jemals mit den großen Vorbildern mithalten könnte.

Dabei funktioniert jedes auf seine Weise gut, spielerisch ist keine Gurke dabei. Die gibt es allerdings auch: Unter Serienlizenz erledigt Jennifer Garner in den Episoden von Alias Underground (ab 2002) mehr schlecht als recht neun generische Aufträge, erst das eigenständige Alias (2004) schneidet besser ab. Im gleichen Jahr verleiden uns auch die Schleichmissionen des ohnehin grässlichen Augustus: Im Auftrag des Kaisers (2004) jede Römerbegeisterung. Und 2013 Jahr zeigt Dark wie eine an sich spannende Vampirgeschichte mit den richtigen (oder falschen?) Mechaniken spielerisch in die Tiefen der Hölle abrutschen kann.

Assassin's Creed: das Ende der Lautlosigkeit

Assassinen bedeuten Meuchelmorde bedeuten Schleichen? Die Assassin’s-Creed-Reihe verzichtet auf Heimlichkeit und setzt stattdessen auf bombastische Actioneinlagen. Assassinen bedeuten Meuchelmorde bedeuten Schleichen? Die Assassin’s-Creed-Reihe verzichtet auf Heimlichkeit und setzt stattdessen auf bombastische Actioneinlagen.

Während sich an den Rändern des Genres kaum ein Spiel etablieren kann, triumphiert in seiner Mitte eine Reihe, die das Schleichspiel-Konzept eigentlich ad absurdum führt: Assassin’s Creed (ab 2008). Altair und seine Nachfolger gehören zum Orden der Assassinen, sie schalten wichtige Schlüsselpersonen einer Templerverschwörung aus – und verhalten sich dabei meistens doch wie die Axt im Walde.

Während die interessanten Charaktere und die alternativ gezeichnete Spielwelt vorbildlich gelingen, tritt das lautlose Meucheln, immer mehr in den Hintergrund, weil Konterparaden-Massaker an ganzen Garnisonen und die anschließende mühelose Flucht über die Dächer besser funktionieren.

Assassin’s Creed versetzt den Spieler nicht in die Position eines verletzlichen Heimlichtuers wie Garrett, sondern gibt ihm so viele Kampf- und Komfortfunktionen an die Hand, dass die eigentlichen Aufträge fast keine Herausforderung mehr darstellen. Hardcore-Schleicher jammern über den niedrigen Anspruch, der Erfolg und das breite Publikum geben dem Pfad der modernen Assassinen jedoch Recht.

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Auch in anderen Spielen wie Hitman: Absolution (2012) oder dem neuen Thief (2014) hebeln neue Funktionen wie der Instinkt- beziehungsweise Fokus-Modus nach Ansicht mancher Fans (zu) viel vom alten Spielgefühl aus – auch wenn sich diese Komfortfunktionen deaktivieren lassen. Wer seit den ersten Tagen des Genres auf der Pirsch ist und sich auch dann noch Gedanken über die perfekte Vorgehensweise macht, wenn das Spiel gar nicht läuft, der muss diese Hilfestellungen beinahe zwingend abschalten, sonst wird’s zu einfach.

Das kann man schade finden – sollte aber zumindest berücksichtigen, dass ein Hardcore-Thief oder –Hitman ohne diese Eingeständnisse ans breite Publikum kaum rentabel wären. Das Genre hat lange genug überlebt (und dabei teilweise buchstäblich im Schattendasein gehaust), um solche kontrovers diskutierten »Innovationen« auszuhalten. Gestandene Schleicher wissen ohnehin: Richtig gefährlich ist sowieso nur der Wind.

The Dark Mod - Special-Video: Ein Thief von Fans gebaut Video starten 5:19 The Dark Mod - Special-Video: Ein Thief von Fans gebaut

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