Fazit: Call of Duty: Infinite Warfare im Test - Besser als sein Ruf - auch auf dem PC

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Fazit der Redaktion

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Ich habe versucht, möglichst unvorbelastet an Call of Duty: Infinite Warfare heranzugehen. Auch wenn das aufgrund der ganzen Vorverurteilungen gar nicht so einfach war. Ich hatte allerdings auch keine besonders großen Erwartungen an den Titel, auch wenn Black Ops 3 die CoD-Latte letztes Jahr wieder ein ganzes Stück nach oben gelegt hat. Und nach meinen Eindrücken der Kampagne, dem Zombies-Modus und ein paar Multiplayer-Partien steht für mich fest: Wer keine CoD-Revolution erwartet, der dürfte auch von Infinite Warfare nicht enttäuscht werden.

Die Kampagne bietet die übliche CoD-Schießbude, nur eben im Weltraum-Setting. Das mag negativ klingen, ist aber so nicht gemeint, denn Infinity Ward gibt sich wirklich Mühe, die Geschichte ansprechend zu verpacken und mir Charaktere vorzusetzen, die sich vom sonstigen Shooter-Einheitsbrei abheben. Das gelingt allerdings nur sporadisch, bis auf Reyes und Ethan wird mir wohl keiner der Retribution-Crew großartig im Gedächtnis bleiben. Beim Gameplay hat man sich ebenfalls Gedanken gemacht, das Butter-und-Brot-Gameplay der Serie zumindest weiter zu entwickeln, und mit den Jackal- und Schwerelos-Abschnitten gelingt das meiner Meinung nach auch ganz gut. Allerdings verpasst es die Kampagne abseits der typischen Krach-Bumm-Bombastmomente wirkliche Höhepunkte zu setzen. Vor allem Bösewicht Kotch ist für mich eine große Enttäuschung, insgesamt fällt das letzte Drittel der Kampagne im Vergleich zum Rest etwas ab. Eine solide Shooter-Kampagne mit knapp sechs Stunden Spielzeit bietet Infinite Warfare durchaus, diese bleibt aber meiner Meinung nach deutlich hinter der von Black Ops 3 im letzten Jahr zurück.

Für Multiplayer-Fans bietet Infinite Warfare ganz traditionell ebenfalls eine Menge, dabei gefällt mir persönlich der Zombie-Modus besser als die Vs.-Variante. Die thrashige B-Movie-Setting und die vielen Möglichkeiten im Freizeitpark haben mich wirklich positiv überrascht. Dass der Zombie-Modus nach dem durchwachsenen Auftritt im letzten Jahr derart anzieht, hätte ich nicht gedacht - jeder Koop-Fan sollte da zumindest mal reinschauen. Und auch beim Multiplayer-Modus machen die Veränderungen wie die RIGs, die stärker an die Klassen gebundenen Perks sowie die neuen Modi einen gelungenen Eindruck, ich hatte allerdings auch meinen Spaß mit der Beta. Revolutionäres sollte man jedenfalls nicht erwarten, es gibt schnelles Gameplay, viel zum Freischalten und jede Menge Modi und Maps - ein klasse Gesamtpaket, bei dem sich allerdings bei der Balance noch zeigen muss, ob die Klasse eines Black Ops 3 erreicht werden kann.

Unter dem Strich ist Infinite Warfare also ein guter Shooter, der allerdings im Serienumfeld und auch im Vergleich mit der starken Konkurrenz Titanfall 2 und Battlefield 1 den Kürzeren zieht. Zwar steht die finale Wertung noch aus, aber wenn die öffentlichen Server stabil laufen und wir von den Multiplayer-Matches weiterhin überzeugt sind, wird sich die Wertung am Ende im unteren bis mittleren 80er-Bereich einpendeln.

Dimitry Halley
@dimi_halley
Der Multiplayer von Infinite Warfare wird für Furore sorgen, sowohl positiv wie negativ. Fans werden die Ähnlichkeit zu Black Ops 3 loben, weil sie ihre E-Sport-Ambitionen ungestört vorantreiben können. Außerdem holt das Progressions-System mit Mini-Challenges und Millionen von Unlockables den »Casual Player« gezielter ab als Battlefield 1 mit seinen eher aufgestülpten Ranking-Mechaniken.

Trotzdem werde ich persönlich wohl der Konkurrenz von EA den Vorzug geben, sowohl Titanfall 2 als auch Battlefield 1. Infinite Warfare macht in meinen Augen in puncto Multiplayer nichts wirklich besser als Black Ops 3 (das ich ausgiebig gespielt habe), es ist durch und durch ein auf Sicherheit gemünztes Spielerlebnis ohne Wagnis. Und wo die einen Infinite Warfare für die Nähe zum Vorgänger lieben werden, wird es aus genau den gleichen Gründen von anderen ordentlich Schläge kassieren. Ich hätte mir ein bodenständigeres CoD gewünscht, das sich stärker auf die Kerndisziplinen konzentriert, die Modern Warfare Remastered so viel spannender für mich machen - stattdessen gibt's jetzt sogar noch mehr Freischalt-Zirkus als im Vorjahr.

Hinzu kommt, dass bei Maps, Rigs und Spielmodi im Prinzip keinerlei Highlights gibt, die mich vom Hocker reißen. Das Spawn-System funktioniert schlechter als in Black Ops, die Waffen fühlen sich nicht so an, wie ich mir das wünsche. Aber hey, Activision wird dieses Jahr trotzdem viel Aufmerksamkeit von mir bekommen, allerdings im wunderbaren Multiplayer von Modern Warfare Remastered. Manchmal ist weniger eben mehr.


Petra Schmitz
@flausensieb
Ja, Infinite Warfare ist eine famose Krawallbude, Schauwerte und Action stimmen. Und auch wenn Battlefield 1 das bedeutend schönere Spiel ist, so hab doch bei dem einen oder anderen Moment in Infinite Warfare gedacht: »Boah, sieht das gut aus!«

Aber sobald das Spiel versucht, die ganzen Ballereien, Explosionen und schönen Weltall-Momente in Gesprächen einzuordnen, bekomme ich Kopfweh. Zumindest, wenn ich die deutsche Version spiele. Markiger US-Militärjargon lässt sich eben nur ganz schwierig übersetzen, ohne dass es gleich peinlich wird. Okay, auch in der englischen Version wird oft und gerne etwas über die Stränge geschlagen, wenn's um Pathos und Heldengeschwurbel geht, aber immerhin klingen die Sprecher dabei nicht so wahnsinnig angestrengt wie in der deutschen Version. Deswegen eine ernstzunehmende Bitte: Spielen Sie Infinite Warfare auf Englisch, auch auf die Gefahr hin, dass Sie ein bisschen von der Story verpassen - die ist aber ohnehin weit davon entfernt, komplex zu sein.

Der Multiplayer hat mich inzwischen recht ernüchtert. Zu generisch und klein sind die Karten, zu austauschbar ist das Spielerlebnis mit den einzelnen Rigs für mich. Und dass ich zumindest auf meinem Bürorechner diesen Maus-Lag habe, macht mich auch nicht heißer auf weitere Partien. Vielleicht ändert sich das nach einem heilenden Patch.

Stefan Köhler
@doublepayje
Der Multiplayer von Infinite Warfare spricht mich leider nicht an, obwohl ich großer Fan der Serie bin. Und das liegt nicht an irgendwelchen Ermüdungserscheinungen der jährlichen Releases, sondern schlicht an der wenig exzellenten Ausführung. In Sachen Netcode und Lag-Kompensation hinkt die Technik zu weit hinter den aktuellen Vorreitern her, die Maps sind hässlich und unübersichtlich im Design. Das Gameplay ist klassisches Call of Duty und solide ausgeführt, macht aber nichts besonders gut.

Außerdem haben mich die Supply Drops des Vorgängers verstimmt. Kosmetische Gegenstände zufällig erhalten, das ist im akzeptablen Bereich. Weitere Kisten gegen Echtgeld kaufen, na gut, dann auch das. Nachdem aber mit Waffen auch Gameplay-Inhalte in den Lotterieboxen auftauchten, war die CoD-Community nicht ohne Grund erzürnt. Jetzt kommt mit dem Crafting die nächste Grinding-Mechanik aus MMOs und Free2Play-Spielen oben drauf und die ersten Blaupausen für Waffen sind nur über Supply Drops erhältlich. Mit Glück nach zig Stunden den Bauplan bekommen, den ich möchte, und dann weitere Stunden grinden, bis ich mein Gewehr endlich herstellen kann? Da wird es dann doch zu viel.

So sehr mich der Einzelspieler unterhalten hat, der Mehrspieler fasziniert mich als Fan der Marke leider nicht. Zum Glück für mich - und zum Nachteil von Call of Duty - ist die Konkurrenz aus Battlefield 1, Overwatch und Titanfall 2 dieses Jahr auch noch riesig und ausgezeichnet. Da reicht mir ein guter Mehrspieler ohne herausragende Momente und mit fragwürdigen Grinding-Mechaniken einfach nicht.

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