Cossacks 3 im Test - Uralter Wein in neuen Schläuchen

Vor 16 Jahren brachte Entwickler GSC Game World mit Cossacks: European Wars eine beliebte Strategieserie auf den Weg. Nun kommt der dritte Teil und bringt uns eine letztendlich enttäuschende Zeitreise.

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Der ganze Bildschirm voller Einheiten! Was haben wir anno 2000 gestaunt, als mit Cossacks: European Wars riesige historische Massenschlachten auf den Rechner kamen. Natürlich inklusive heftiger Ruckelorgien - aber das war Strategiefans damals egal. Denn endlich konnten wir gigantische Armeen ins Feld führen und unsere Gegner in Schlachten, die den Namen auch verdienten, kurz und klein kloppen.

Entwickler GSC Game World dachte sich 16 Jahre später, dass es eine gute Idee sein könnte, dieses Strategiespiel aufleben zu lassen, und bringt mit Cossacks 3den gleichen Titel noch einmal heraus. Ja, richtig, Cossacks 3 ist eine Kopie von Cossacks: European Wars mit besserer Grafik. Und es haben sogar Bugs aus dem Jahr 2000 überlebt, wie unser Test zeigt.

Anmerkung:
Der Multiplayermodus konnte von uns nicht getestet werden, da keine Server zur Verfügung standen.

Echte Echtzeitstrategie

Das Spielprinzip ist bekannt: Wir bauen unsere Basis auf, sammeln Ressourcen, erforschen Verbesserungen und rekrutieren eine Armee, die wir dann gegen den Gegner ins Feld führen. Dabei müssen wir auf Stärken und Schwächen der Soldaten achten. Pikeniere können beispielsweise gut Pferde erstechen, sind aber anfällig gegen Kugelhagel.

Von der erhöhten Position aus halten unsere Musketiere die Brücke mit Leichtigkeit. Zumindest bis wir mit Kanonen beschossen werden. Von der erhöhten Position aus halten unsere Musketiere die Brücke mit Leichtigkeit. Zumindest bis wir mit Kanonen beschossen werden.

Auch in Seeschlachten müssen wir unseren Admiral stehen: Von der kleinen Jacht bis zum Linienschiff können wir vier unterschiedliche Angriffsschiffe bauen, die sich in Panzerung, Schnelligkeit und Feuerkraft unterscheiden.

Was das alles in der Praxis bedeutet, erleben wir in Zufallsgefechten, bei denen wir vorher Einstellungen wie Schwierigkeitsgrad, Landmasse, Ressourcenreichtum und Friedenszeiten festlegen können. Oder wir starten über die Kampagnen, die uns (zumindest narrativ) in historische Ereignisse versetzen.

Historisch im Wortsinn

Fünf Kampagnen mit je fünf Missionen bietet Cossacks 3, in jeder davon spielen wir eine andere Nation. Als Engländer prügeln wir uns mit den - wie sollte es anders sein - Franzosen, und natürlich gibt es auch eine Kampagne rund um die namensgebenden Kosaken.

Zurück zur Kampagne:Warum gute Story-Feldzüge für Echtzeitstrategie so wichtig sind

Missionsziele und Ereignisse werden ausschließlich über solche Textfenster vermittelt. Missionsziele und Ereignisse werden ausschließlich über solche Textfenster vermittelt.

Eine Textwand klärt uns zu Beginn über die historischen Hintergründe auf, während der Mission müssen wir mehrere Zwischenziele erreichen, die ebenfalls durch Textfenster angezeigt werden.

Beispielsweise sollen wir mit einem kleinen Trupp Engländern erst die ortsansässigen Bauern befreien, bevor wir unsere Basis hochziehen können. Oder wir schicken ein paar Esel mit Nahrungsmitteln zu den Venezianern, die uns dafür einen Haufen Truppen überlassen. Ein anderes Mal sollen wir gegen den Feind und die Zeit Dörfer suchen und Männer rekrutieren, mit denen wir dann in einer großen Schlacht als Teil eines Heeres kämpfen.

Wenn's denn funktionieren würde...

Grundsätzlich sind diese kleinen Missionen gut gedacht und machen durchaus Spaß. Allerdings funktionieren sie nicht immer, wie sie sollen. In einer Mission etwa müssen wir 10.000 Goldstücke an Venedig zahlen, damit sie unsere Truppen durch ihr Land passieren lassen.

Das Geld wollten wir berappen - doch statt 10.000 Gold weniger zu besitzen, wuchs unser eigenes Goldkonto um diesen Betrag an. Stirnrunzelnd über diesen Bug durchquerten wir die nun offenen Tore Venedigs und reisten mit einer stattlichen Armee bis kurz vor unser Ziel.

Cossacks 3 - Screenshots ansehen

Nebenbei widmeten wir uns dem Aufbau unserer Basis - als plötzlich die Textmeldung erschien, die Venezianer hätten sich auf Druck der Franzosen anders entschieden und würden uns kein freies Geleit mehr gewähren. Was eigentlich eine witzige Wendung hätte sein können, entwickelte sich zum Gefängnis für über 200 Soldaten: Wir kamen aus den venezianischen Mauern nicht mehr raus.

Echter erzählerischer Fluss kommt durch die separaten Missionen der Kampagne nicht auf, spätestens nach zwei Missionen ist uns der Hintergrund aber auch schlicht egal. Und gerade die Spielmechaniken lassen heute zu wünschen übrig.

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