Fazit: Papers, Please im Test - Hilfe, ich werde unterdrückt!

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Fazit der Redaktion

Eigentlich sollte Papers, Please keinen Spaß machen. Ich bin ein Zahnrad in einer erbarmungslosen Diktatur, ein überforderter und unterbezahlter Bürokrat. Und doch macht es Spaß, mich durch die Dokumente zu wühlen, Fehler zu finden, so schnell und effizient wie möglich zu arbeiten. Am effektivsten ist das Spiel aber, wenn der Spaß aufhört und das Nachdenken beginnt: Papers, Please bringt mich in eine Situation, die ganz und gar darauf ausgelegt scheint, jeden Hauch von Moral aus mir herauszusagen und nichts als puren Selbsterhaltungstrieb zurückzulassen. Das Spiel verurteilt mich nicht, wenn ich dem nachgebe, im Gegenteil bin ich dann sogar erfolgreicher und habe weniger Probleme in Arstotzka. Als Außenstehender ist es zu leicht zu sagen, dass man dem niemals nachgeben würde - aber ich war mehr als einmal überrascht, wo meine persönlichen Grenzen im Ernstfall lagen.

Papers, Please funktioniert. Ich fühle mich tatsächlich wie ein kleines Rädchen im großen diktatorischen Getriebe, das seine Funktion erfüllt, ohne dafür jemals anerkannt zu werden. Die da oben meinen das auch gar nicht böse; ich bin halt kein Mensch, ich bin eine Ressource, ein Arbeitsgerät. Man nimmt's ja auch der Axt nicht persönlich krumm, wenn sie irgendwann stumpf wird. Das Problem ist bloß: Papers Please funktioniert bei mir so gut, dass ich nach zwei Stunden keine Lust mehr habe. Ich könnte freilich argumentieren, dass das mithin der Sinn der ganzen Übung ist, und ich rechne dem »Spiel« diesen Effekt hoch an. Aber ausgeschaltet hab ich's trotzdem.

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