Nicht jeder würde mir zustimmen, wenn ich den FS2004 als besten Flight Simulator bis zum Erscheinen des Microsoft Flight Simulator im Jahr 2020 bezeichne. Denn der auch FS9 genannte Simulator war bei der Veröffentlichung durch einige Bugs geplagt und schon sein Vorgänger – der FS2002 – hatte bereits heute etablierte Features wie 3D-Cockpits, KI-Flugverkehr und Flugverkehrskontrolle (Air Traffic Control, ATC) an Bord.
Auch der bis heute wichtige Addon-Markt entstand schon lange vorher. Trotz besserer Grafik, detaillierterem Wetter und erstmals enthaltener GPS-Simulation war der Flight Simulator 2004 für langjährige Simmer deshalb zunächst nicht unbedingt ein Must-Have.
Aber der FS2004 hatte, anders als alle anderen Titel der Reihe, eine Besonderheit: Er erzählte eine Geschichte! »Das Jahrhundert der Luftfahrt« wollte er feiern, denn 1903 fand der erste Motorflug der Gebrüder Wright statt. Eine passende Flugzeug-Auswahl mit vielen historischen Missionen sowie umfangreiche Reportagen der Luftfahrt-Journalistin Lane Wallace trugen diesem Motto Rechnung. Dazu kam eine interaktive Flugschule, die bis heute ihresgleichen sucht.
Encarta der Luftfahrt
Der Flight Simulator 2004 erschien 2003. Das war eine Zeit, als Lexika auf CD-ROM (wie Microsoft Encarta) noch die bessere Alternative zur nur wenige Jahre vorher (2001) gestarteten Wikipedia waren. Das merkt man an der Gestaltung des Simulators. Neben diversen wirklich gut geschriebenen Essays zu historischen Flugzeugen stand ein kompletter Theoriekurs mit Texten, Illustrationen, Videos und Tutorialflügen zur Verfügung.
Alles war in einer übersichtlichen Benutzeroberfläche gebündelt, die mehr nach seriöser Anwendungssoftware für Erwachsene denn nach Computerspiel aussah und rückblickend ein gutes Beispiel für gelungenes E-Learning ist.
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