Kostenlos, aber teuer: Diese Blitzer-App kann mehr als Google Maps - doch ihr riskiert saftige Strafen

Wer von der Polizei mit Blitzer.de oder einer anderen Blitzer-Warn-App erwischt wird, riskiert Bußgelder und einen Punkt in Flensburg. Trotzdem sind die Apps beliebt.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann mit dieser Apps Blitzern ausweichen. Legal ist das ganze leider nicht immer. (Alex Vog; keBu.Medien; Jevanto ProductionsAdobe Stock) Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann mit dieser Apps Blitzern ausweichen. Legal ist das ganze leider nicht immer. (Alex Vog; keBu.Medien; Jevanto Productions/Adobe Stock)

Alles auf einen Blick

  • Blitzer-Apps wie Blitzer.de sind auf den App-Marktplätzen für Android- und Apple-Handys erhältlich.
  • Die App funktioniert durch die Zusammenarbeit der Nutzer, die Radarfalle melden, wenn sie diese entdecken.
  • Doch die Nutzung von Blitzer-Apps am Steuer ist in Deutschland verboten.

Auf den App-Marktplätzen für Android- und Apple-Handys gibt es Apps, die als Blitzer-Frühwarnsysteme für Autofahrer funktionieren.

Eine der berühmtesten Blitzer-Apps ist Blitzer.de. Zwar bietet auch Google Maps in einigen Ländern eine Blitzer-Warn-Funktion, in Deutschland aber bisher nicht.

Wie die App funktioniert, welche Alternativen angeboten werden, und wieso ihr mit solchen Apps Bußgelder und Punkte in Flensburg riskiert, erfahrt ihr nachstehend.

Eine Warnung vorab: Derlei Blitzer-Apps sollten keinesfalls als Einladung missverstanden werden, gedankenlos das Gaspedal durchzudrücken. Überhöhte Geschwindigkeiten ziehen oft schwere Verkehrsunfälle nach sich.

Auch ist die Nutzung dieser und ähnlicher Apps nicht während der Autofahrt erlaubt, worauf wir weiter unten eingehen.

Wie funktioniert die Blitzer-App?

Blitzer.de funktioniert über die Zusammenarbeit seiner Nutzer. Entdecken Autofahrer seine Radarfalle, melden sie diese an den App-Anbieter. Wenn ihr Blitzer.de geöffnet habt, erhaltet ihr eine Meldung, sosehr sich euer Auto dem Standort der Radarfalle nähert.

Alternativen zu Blitzer.de: Dabei ist die hier vorgestellte App nur eine von vielen. Zum Vergleich: Die App Blitzer Radarwarner wurde über eine Million Mal in Googles Play Store heruntergeladen, Radarbot: Blitzer Radarwarner sogar übe 50 Millionen Mal. Blitzer.de kann mit über 10 Millionen Downloads aufwarten.

Erste Schritte mit der App & Benutzeroberfläche von Bitzer.de: Wenn ihr die App öffnet, kann es einige Sekunden dauern, bis die Anwendung eure aktuelle Position gefunden hat.

Durch die App navigiert ihr über die Fußleiste. Entlang dieser befinden sich drei Buttons.

Links: Die orange grundierten Ausrufezeichen zeigen gemeldete Blitzer an. Rechts: In der Hauptansicht wird euch angezeigt, wenn sich ein Blitzer unmittelbar nähert. (Bildner.TV) Links: Die orange grundierten Ausrufezeichen zeigen gemeldete Blitzer an. Rechts: In der Hauptansicht wird euch angezeigt, wenn sich ein Blitzer unmittelbar nähert. (Bildner.TV)

Karten & Navigation: Ganz rechts in der Leiste findet ihr das Standort-Symbol. Tippt ihr darauf, öffnet sich eine Karte, die alle gemeldeten Blitzer auch Gefahren (etwa Unfallstellen, Staus, oder Straßenbauarbeiten) in eurer Umgebung anzeigt. Blitzer werden durch einen orangen Kreis mit Ausrufezeichen markiert, Gefahrenstellen mit einem grauen Kreis, in dem ein Auffahrunfall abgebildet wird.

Der Button ganz links zeigt euch entweder drei übereinander geschichtete Balken an, oder drei geradeaus zeigende Pfeile. Die drei Pfeile zeigen euch an. Die drei Balken zeigen an, dass ihr euch in einem Menü befindet. Hier könnt ihr Einstellungen vornehmen oder beispielsweise eine Anleitung aufrufen.

Klassik-Ansicht: Werden euch die drei Pfeile angezeigt, befindet ihr euch in der wichtigsten Ansicht der App. Denn in der sogenannten Klassik-Ansicht wird euch angezeigt, wie die Straße mit dem nächsten Blitzer heißt, und wie weit ihr vom Blitzer aktuell entfernt seid.

Wie euch die App vor Blizern warnt: Sobald ihr euch tausend Meter von einem Blitzer entfernt, wird euch zweierlei angezeigt: Der Blitzertyp wird mittig auf dem Bildschirm mit einem Warnschild angezeigt, und die grünen Entfernungsbalken oben zeigen an, wie weit der Blitzer noch entfernt ist.

Die Balken verfärben sich nach und nach von grün zu rot, je mehr ihr euch dem Blitzer nähert. Ein oranger Pfeil, angebracht am Warnschild-Icon, zeigt euch zudem an, in welcher Richtung sich der fragliche Blitzer befindet.

Wie viel kostet die App? Blitzer.de ist als kostenlose App Blitzer.de oder als kostenpflichtige App Blitzer.de Pro beziehbar. Im Google Play Store ist Blitzer.de Pro mit 9,95 Euro bepreist.

Laut Blitzer.de ist die Blitzer-App »Deutschlands Blitzerwarner-App«. In Apples App Store wurde Blitzer.de Pro bisher 14.549 Mal bewertet, die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 von maximal fünf möglichen Sternen. Auf Google Play haben 58.500 Nutzer Rezensionen abgegeben, wobei die Durchschnitts-Kundenbewertung bei 4,3 von maximal fünf Sternen liegt.

Sind Blitzer-Apps in Deutschland erlaubt?

Wie Stiftung Warentest schreibt, sind Blitzer-Apps verboten. Logisch klingt das Verbot vor allem nicht, weil Warnungen zu Radarfallen aus dem Radio rechtlich bedenkenlos sind. Hinter dem Verbot von Blitzer-Apps steckt Paragraf 23 Absatz 1c der Straßenverkehrsordnung.

Dazu heißt es in Absatz 1c:

»Wer ein Fahrzeug führt, darf ein technisches Gerät nicht betreiben oder betriebsbereit mitführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen (Radarwarn- oder Laserstörgeräte).«

Sollte euch die Polizei mit einer Blitzer-App erwischen, wird das mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Das Verbot gilt auch dann, wenn beispielsweise euer Beifahrer sein Handy mit geöffneter Warn-App auf das Armaturenbrett eures Autos legt. Unsicher ist allerdings, ob sich in einem solchen Fall auch der Beifahrer ordnungswidrig verhält.

Rechtlich bedenkenlos ist es laut Stiftung Warentest, sich vor der Fahrt oder auf dem Rastplatz mithilfe einer Blitzer-App zu informieren.

Beliebt trotz Strafe: In einer Umfrage von Bitkom nutzten fast die Hälfe der Probanden (49 Prozent) technische Hilfsmittel wie Blitzer-Apps, um Warnungen zum Verkehrsgeschehen zu erhalten.

Welche Alternativen zu Blitzer.de gibt es? Blitzer.de ist nicht die einzige Blitzer-App. Mitbewerber-Apps wie Radarbot, Blitzer Radarwarner oder Smart Driver sind ebenfalls beziehbar. Darüber hinaus gibt es dedizierte Blitzwarner-Gadges, wie zum Beispiel Saphe Drive Pro, oder Ooono Co-Driver.

Nutzt ihr selbst eine Warn-App wie die von Blitzer.de? Oder ist euch die rechtliche Lage rund um die Apps zu heikel, weswegen ihr auf solche strafbaren Hilfsmittel im Straßenverkehr verzichtet? Und überhaupt: Gibt es jenseits von Blitzer-Programmen Apps, auf die ihr im Straßenverkehr schwört – und wieso? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare.

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