Revolution oder Rohrkrepierer? So einen Lüfter hatte ich in 25 Jahren PC-Bau noch nie in der Hand

Der neuartige Apex Stealth von Alphacool mit Metallrahmen soll besonders leise und dennoch leistungsstark sein. Bewahrheitet sich das im Test?

Mit dem neuen Apex Stealth von Alphacool muss sich ein Lüfter der besonderen Art im Praxistest beweisen. Mit dem neuen Apex Stealth von Alphacool muss sich ein Lüfter der besonderen Art im Praxistest beweisen.

Ich baue meine Rechner inzwischen seit über 25 Jahren selbst zusammen und lege großen Wert darauf, dass das Endergebnis möglichst leise ist. Deshalb habe ich bereits dutzende von Lüfter in der Hand gehalten.

Keiner davon war auch nur annähernd so schwer wie der neue Apex Stealth von Alphacool aus diesem Test: Er wiegt stolze 339 Gramm bei einem Durchmesser von 120 Millimetern.

Kein Wunder, schließlich setzt er auf einen Rahmen aus Metall. Aber das ist nicht die einzige Besonderheit des Lüfters, den der Hersteller stolz anpreist: Der Apex Stealth ist nicht nur einer der leistungsstärksten Lüfter, sondern bleibt bei jeder Drehzahl auch der leiseste.

Starke Worte, die Dank einer zum Patent angemeldeten Entkoppelungstechnologie nicht bloß reines Marketing sein sollen. Alphacool setzt auf ein Dämpfungssystem, um störende Vibrationen abzufangen und die Lautstärke zu reduzieren.

Aber was bekanntermaßen zählt, ist auf dem Platz. Wie schlägt sich der Lüfter im Duell mit einem etablierten Noctua-Konkurrenten gleicher Größe, der knapp die Hälfte wiegt? Finden wir es heraus!

Wie ihr euren PC leiser machen könnt, indem ihr die Lüfterkurve der GPU anpasst, zeigt dieses Video:

Hardware-Tipps - Lüfterkurve für Grafikkarten erstellen - Lüfterkurve für Grafikkarten erstellen Video starten 4:34 Hardware-Tipps - Lüfterkurve für Grafikkarten erstellen - Lüfterkurve für Grafikkarten erstellen

Starker Auftritt...

Für meinen Test kommt AMDs beliebter Ryzen 7 7800X3D in Kombination mit Noctuas CPU-Kühler NH-U12S SE-AM4 zum Einsatz, der mit dem Lüfter NF-F12 PWM ausgeliefert wird. Der hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber immer noch ein empfehlenswerter und leistungsstarker Lüfter.

Da die generelle Charakteristik der Geräuschkulisse im Test für mich im Vordergrund steht, nutze ich einen offenen Testaufbau.

Wichtiger Hinweis: Was ihr vom Apex Stealth am CPU-Kühler, einem Radiator oder als Gehäuselüfter letztlich wie laut zu hören bekommt, variiert stark von Fall zu Fall. Die genaue Geräuschkulisse hängt davon ab, welches Gehäuse ihr verwendet, wo es steht und wie die Hardware im Inneren platziert ist.

Die beiden PWM-Lüfter müssen sich in diesem Test jeweils bei drei verschiedenen Drehzahlen unter CPU-Dauerlast im Cinebench R23 beweisen, mit identischen Abläufen und Aufwärm- beziehungsweise Abkühlphasen zwischen den Testläufen und bei stabiler Raumtemperatur.

Die genauen Messerwerte im Vergleich

Wie die folgenden Tabellen zeigen, erzielt der Apex Stealth durchaus gute Ergebnisse:

Test bei 1.500 RPMNoctua NF-F12Apex Stealth
Lautstärke42,7 dB(A)38,7 dB(A)
CPU-Temperatur82,7 Grad84 Grad
CPU-Taktrate4.693 MHz4.657 MHz
Test bei 1.000 RPMNoctua NF-F12Apex Stealth
Lautstärke37,5 dB(A)36,8 dB(A)
CPU-Temperatur84,5 Grad87,9
CPU-Taktrate4.675 MHz4.639 MHz
Test bei 500 RPMNoctua NF-F12Apex Stealth
Lautstärke36,7 dB(A)36,4 dB(A)
CPU-Temperatur89,5 Grad*89,5 Grad*
CPU-Taktrate4.561 MHz4.490 MHz
*bei Standardeinstellungen maximal erlaubter Wert der CPU

Die CPU wird zwar etwas heißer als mit dem Noctua-Lüfter, was gleichzeitig auch zu leicht niedrigeren Taktraten führt. Wirklich spürbaren Einfluss auf die Leistung des Prozessors hat das aber nicht, zumal wir hier von Volllast im Cinebench reden. In Spielen wird die CPU deutlich weniger stark ausgelastet.

Besonders groß ist der Unterschied in Sachen Lautstärke bei 1.500 Umdrehungen pro Minute. Sie stellen beim NF-F12 die maximale Drehzahl dar. Vier dB(A) weniger sind bemerkenswert und klar hörbar.

Neuere Modelle als der NF-F12 wie etwa sein Nachfolger NF-A12 wären zwar potenziell nochmal stärkere Konkurrenz für den Apex Stealth. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, bei 1.500 Umdrehungen schon mal einen so geringen Geräuschpegel wie im Falle des Alphacool-Lüfters gehört zu haben.

Die maximale Drehzahl des Apex Stealth in der Variante mit bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute kann ich dagegen nicht empfehlen: Der Lüfter ist dann mit über 52 dB(A) sehr laut, während die Kühlleistung nur geringfügig steigt (80,5 Grad bei 4.703 MHz gegen 84 Grad mit 1.500 RPM).

...aber es gibt einen gewissen Haken

Eine besondere Entkoppelung soll den Lüfter sehr leise machen, der Metallrahmen scheint aber leicht gegenteilige Nebenwirkungen haben. Eine besondere Entkoppelung soll den Lüfter sehr leise machen, der Metallrahmen scheint aber leicht gegenteilige Nebenwirkungen haben.

Der größte potenzielle Haken des Apex Stealth liegt nicht bei seiner Leistung bei maximaler Drehzahl, sondern im Metallrahmen, so zumindest meine Vermutung auf Basis des subjektiven Höreindrucks.

Auch wenn das Drehen des Lüfters generell klar leiser ausfällt als beim Noctua-Modell, entsteht bei allen Drehzahlen ein metallisch klingendes, eher hochfrequentes Nebengeräusch.

Wie genau es sich anhört und wie stark man es wahrnimmt, variiert je nach Drehzahl und PC-Setup. Außerdem ist es bei der ersten Inbetriebnahme lauter als nach einigen Stunden, wohl weil sich das Öl im Lager erst verteilen muss (Alphacool empfiehlt sechs Stunden Betrieb vor Tests).

Ob man das Geräusch als störend empfindet, ist gleichzeitig eine sehr subjektive Frage. Für meinen aktuellen PC kommt der neue Apex-Lüfter damit aber eher nicht infrage.

⛔ Wieso ich den Apex-Lüfter (vorerst) nicht nutzen werde

Ich verwende das Mini-ITX-Gehäuse Node 202 von Fratcal Design, das auf dem Schreibtisch direkt neben mir steht. Beim Arbeiten drehen sich die Lüfter darin maximal mit etwa 450 RPM und sind quasi nicht hörbar. Für den Apex-Lüfter gilt das bei so niedriger Drehzahl dagegen nicht ganz.

Der Grund ist das angesprochene Nebengeräusch, es ist also nicht mehr völlig still um mich herum. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich in einer sehr leisen Umgebung arbeite und ein Silent-Fanatiker bin - meine Frau nimmt das Geräusch beispielsweise nicht wahr.

Bei meiner alltäglichen Arbeit wird mein PC außerdem nur in sehr geringem Maße beansprucht. Geht es dagegen um die Geräuschkulisse bei größerer Last, fällt mein Urteil über den Apex Stealth anders aus, was auch für das später noch geplante Modell mit 140 Millimetern gelten könnte.

Der Apex-Lüfter steht insgesamt in vier verschiedenen Farben zur Auswahl. Der Apex-Lüfter steht insgesamt in vier verschiedenen Farben zur Auswahl.

✅ Warum der Apex-Lüfter dennoch genau das Richtige für euch sein könnte

Das größte Potenzial hat der Apex-Lüfter meinen bisherigen Eindrücken nach zu urteilen bei einer eher höheren Drehzahl von 1.500 Umdrehungen pro Minute und wenn es darum geht, stärker beanspruchte Hardware möglichst leise zu kühlen.

Die grundsätzliche Geräuschkulisse ist hier wie bereits erwähnt mit die niedrigste, die ich je gehört habe, sofern man sich an dem gewissen Klirren nicht stört. Dabei ist nicht zu vergessen, dass dieses Geräusch je nach Gehäuse und Position des PCs stärker in den Hintergrund treten kann.

Wenn es euch also wichtig ist, dass euer Rechner unter Spielelast besonders leise ist und ihr leicht höhere Temperaturen als bei anderen starken Lüftern in Kauf nehmt, könnte der Apex Stealth genau die richtige Wahl für euch sein.

Auch bei weniger stark Last kann er sehr laufruhig sein, hier ist der Unterschied zum Noctua-Lüfter aber klar geringer.

Gewissheit bringt letztlich nur ein Test mit eurem genauen Setup, wobei auch der Einsatzzweck durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Neben der Anbringung an einem CPU-Kühler sind das wie oben erwähnt primär die Nutzung als Gehäuselüfter sowie für Radiatoren von Wasserkühlungen.

Zum Lieferumfang gehören diverse Schrauben sowie ein (kurzes) Verlängerungskabel. Zum Lieferumfang gehören diverse Schrauben sowie ein (kurzes) Verlängerungskabel.

Wann erscheint der Lüfter, wie teuer ist er und was kommt noch?

Ihr könnt den Apex Stealth auf der offiziellen Webseite von Alphacool in vier verschiedenen Farben vorbestellen (Gold, Chrome, Schwarz, Weiß), außerdem habt ihr die Wahl zwischen maximal 3.000 RPM (hier im Test) oder maximal 2.000 RPM.

Haptisch und optisch wirkt der Lüfter durch den Einsatz von Metall sehr wertig. Genauer gesagt kommt ein Zinkdruckguss für den Rahmen zum Einsatz.

Aktuell gibt Alphacool als Lieferzeitraum zwei bis drei Wochen an. Der Preis für alle Modelle liegt bei jeweils 29,98 Euro.

Für die Zukunft sind weitere Modelle geplant: 140-Millimeter-Varianten, Lüfter mit aRGB-Beleuchtung und mehr Farbvarianten. Sie sollen 2024 erscheinen, einen genaueren Zeitraum nennt der Hersteller bisher nicht.

Seid ihr dagegen der Meinung, auf den CPU-Kühler samt Lüfter könne man auch gleich ganz verzichten, lege ich euch die Lektüre meines folgenden Experiments ans Herz:

Der Apex Stealth ist für mich keine Lüfter-Revolution, aber auch alles andere als ein Rohrkrepierer. Doch wie denkt ihr über ihn? Kommt er für euren PC infrage oder kauft ihr lieber günstigere Lüfter? Falls Ersteres gilt, in welchem Bereich würdet ihr ihn am ehesten einsetzen: als Gehäuselüfter, für einen Radiator, für den CPU-Kühler - oder gleich in mehreren Bereichen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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