AMD Radeon HD 7970 - Viel Lärm um viel Leistung im Benchmark

Im Test ist die AMD Radeon HD 7970 mit neuer Architektur, höheren Taktraten sowie 3,0 GByte Speicher die schnellste und teuerste Grafikkarte mit einem Chip – hat außer hoher Leistung in den Benchmark-Tests aber noch mehr zu bieten.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Brauchen Spieler heutzutage wirklich noch mehr Leistung? AMD antwortet darauf mit der 500 Euro teuren AMD Radeon HD 7970einer extrem schnellen High-End-Grafikkarte mit 3,0 GByte Videospeicher und generalüberholter Chiparchitektur. In unserem Test mit ausführlichen Benchmarks überrundet die Radeon HD 7970 die Vorgängergeneration und den alten Platzhirsch, die Nvidia Geforce GTX 580, deutlich. Abseits der reinen Leistung hat AMD den Stromverbrauch vor allem im Leerlauf deutlich reduziert sowie die Energieffizienz unter Last gesteigert. Möglich wird das durch den Wechsel vom etablierten 40-nm- zum neuen 28-nm-Fertigungsprozess – kleinere Chipstrukturen erlauben es, auf gleichem Platz mehr Recheneinheiten unterzubringen, den Stromverbrauch zu senken oder auch eine Kombination aus diesen beiden Extremen. Zudem will AMD mit der HD 7970 die Qualität des anisotropen Texturfilters verbessert haben.

Als erste Grafikkarte überhaupt unterstützt die AMD Radeon HD 7970 darüber hinaus DirectX 11.1. Verglichen mit DirectX 11 bringt 11.1. einen eigenen Ansatz für stereoskopische 3D-Darstellung. In wie weit der von den bisherigen Lösungen seitens Nvidia und AMD abweicht, können wir mangels Informationen und passender Monitore nicht beurteilen – das ist ein Thema für einen weiteren Test. Die von der HD 6900 bekannten Zusatzfunktionen PowerTune und Eyefinity hat AMD mit der Radeon HD 7970 ebenfalls überarbeitet, auch dem Lüfter will sich der Hersteller angenommen haben. Dass von diesen Versprechen nicht alle gehalten werden können, arbeiten wir im Test der neuen Grafikkarte heraus.

Update März 2013: Gut ein Jahr nach Veröffentlichung der aktuellen Radeon- und Geforce-Generation haben wir das komplette Portfolio von AMD und Nvidia erneut getestet. Durch permanente Treiber-Optimierungen haben sich die Relationen der einzelnen Karten zueinander leicht verschoben, so dass die in diesem Artikel stehenden Benchmarks nicht mehr das aktuelle Leistungsgefüge abbilden. Ständig aktualisierte Benchmarks finden Sie im Artikel Die besten Grafikkarten.

Mit 2.048 statt 1.536 Shader-Einheiten, höheren Taktfrequenzen und deutlich schnelleren Tesselatoren sowie einer komplett neuen Archtitektur hängt die AMD Radeon HD 7970 die HD 6970 im Test locker ab. Mit 2.048 statt 1.536 Shader-Einheiten, höheren Taktfrequenzen und deutlich schnelleren Tesselatoren sowie einer komplett neuen Archtitektur hängt die AMD Radeon HD 7970 die HD 6970 im Test locker ab.

Die Radeon HD 7970

Mit einem Preis von 550 Euro liegt die Radeon HD 7970 deutlich oberhalb einer Nvidia Geforce GTX 580(ab 400 Euro) und weit über der AMD Radeon HD 6970(ab 280 Euro). Mit 2.048 Shader-Einheiten verfügt die neue Grafikkarte über 25 Prozent mehr Recheneinheiten als eine HD 6970 (1.536 Shader). Die Chip- und Shader-Einheiten laufen mit jeweils 925 MHz und damit nur minimal schneller als die 880 MHz der HD 6970, auf einen unterschiedlichen Takt von Shader-Prozessoren und übrigen Chipteilen, wie ihn Nvidia seit geraumer Zeit nutzt, hat AMD damit erneut verzichtet. Statt immens höherem Takt hat die neue Radeon aber eine von 256 Bit um 50 Prozent auf 384 Bit verbreitete Speicheranbindung sowie 3,0 statt 2,0 GByte GDDR5 Videospeicher. Dadurch und durch den effektiven Speichertakt von 5.500 MHz liegt die maximale Speicherbandbreite nun bei 264 GByte/s und deutlich über den 176 GByte/s einer HD 6970 oder den 192 GByte/s einer Geforce GTX 580. Vor allem hohe Auflösungen sowie extreme Kantenglättungseinstellungen profitieren von mehr Speicherbandbreite.

Zudem unterstützt die Radeon HD 7970 als erste Grafikkarte überhaupt den Steckplatz-Standard PCI Express 3.0. Im Vergleich zu PCIe 2.0 verdoppelt sich bei der dritten PCIe-Version die maximale Bandbreite von 8,0 auf 16,0 GByte pro Sekunde. Die Auswirkungen auf die Spieleleistung sind bei solchen scheinbar großen Steigerungen aber dennoch zu vernachlässigen, solange nur eine Grafikkarte zum Einsatz kommt. Klarheit wird ein späteren Test schaffen – unsere Testplattform basiert bedingt durch den Intel Core i7 2600K auf PCI Express 2.0. AMD ändert bei der Radeon HD 7970 auch die Anzahl und Verteilung der Videoausgänge. Statt der zwei DVI-Anschlüsse wie bei älteren Modellen hat die HD 7970 nur noch einen. Den so gesparten Platz an der Vorderseite nutzt der Hersteller für ein breiteres Lüftungsgitter, um die Hitze des Grafikchips besser nach außen führen zu können. Das Kühlsystem ähnelt dem der HD-6900-Serie, wieder schafft ein Radiallüfter am Ende der Karte die erwärmte Luft nach außen. Aber AMD hat nach eigenen Angaben auch das Vampor-Champer-System überarbeitet, dass die Hitze mittels einer Flüssigkeit im Kühlkörper schnell vom Chip weg transportiert. Im Test kommen wir später dazu.

Laut AMD soll jeder Grafikarte ein HDMI-auf-DVI-Adapter beiliegen, so dass Spieler mit zwei DVI-Monitoren diese auch weiterhin problemlos anschließen können. Neben dem DVI- und dem HDMI-Ausgang befinden sich zwei Mini-Displayport-Anschlüsse, die diesmal aber »aktiv« ausgelegt sind und deswegen mit normalen, preiswerten DVI-Adaptern zusammenarbeiten sollen. Mit einer Länge von 27,5 Zentimetern ist die Radeon HD 7970 so lang wie eine Radeon HD 6970 und gut einen halben Zentimeter länger als eine Geforce GTX 580. Wie die HD 6970 und die GTX 580 benötigt auch die HD 7970 einen sechs- und einen achtpoligen Stromstecker. Wie die Radeon HD 6970 und die AMD Radeon HD 6950verfügt auch die HD 7970 über zwei Bios-Chips. Wenn Übertaktungsversuche fehlschlagen und die Karte nicht mehr startet, wechseln wir einfach auf das zweite Bios und laden damit die Werkseinstellungen. Allerdings gilt auch weiterhin: Wer seine Grafikkarte übertaktet, macht das auf eigenes Risiko, Ersatz im Falle eines Hardware-Defektes gibt es nicht.

Entwicklung zur Radeon HD 7970

Die technische Entwicklung der Radeon-Grafikchips seit DirectX 8. Die technische Entwicklung der Radeon-Grafikchips seit DirectX 8.

Die Radeon HD 7970 basiert auf dem Tahiti-XT-Chip und ist die erste Grafikkarte, die im strom- und platzsparenden 28-nm-Prozess gefertigt wird. Im direkten Vergleich zum Vorgänger Radeon HD 6970 steigt die Transistorzahl von 2,64 auf nun 4,3 Milliarden – das sind 30 Prozent mehr als die rund drei Milliarden Schaltwerke einer Geforce GTX 580. Die größte Neuerung sind aber weder die deutliche komplexeren Schaltkreise noch die verkleinerte Strukturbreite, beides ebnet nur den Weg für eine laut AMD neue Ära – die weitgehend neuentwickelte Chiparchitektur Graphics Core Next (GCN). GCN ist der vierte große Sprung in der Entwicklung von Radeon-Karten. Den ersten machte 2000 die Radeon-7000-Serie mit R100-Chip, gefolgt vom R200-Chip in der Radeon 8000, die als erste Radeon-Grafikkarte mit DirectX 8 umgehen konnte und erste, vergleichsweise einfache Shader-Einheiten enthielt. Diese Architektur wurde seitens AMD bis zu Radeon X1900 sukzessive weiterentwickelt.

Seit dem R600-Chip der Radeon HD 2900 XT verwendet AMD vereinheitlichte Shader-Einheiten, die alle die gleichen Aufgaben erledigen können. Situationen, in denen beispielsweise die Pixel-Shader (zuständig beispielsweise für Oberflächenreflexionen) am Anschlag arbeiten und sich die Polygon-Einheiten langweilen, gibt es durch dieses Unified-Shader-Konzept von DirectX 10 nicht mehr. Zwar optimierte AMD das Design der darauffolgenden Chips und ihren Funktionsumfang immer wieder, Stichwort DirectX 11. So besteht bei Radeon HD 5000 sowie HD 6800 jeder Shader-Prozessor aus fünf Rechenwerken, von denen jedoch nicht alle die gleichen Fähigkeiten besitzen. Die anfallenden Aufgaben müssen mitunter aufwändig neu arrangiert werden, um die optimale Leistung abzurufen. Mit der HD 6900 hat AMD die Anzahl der Bausteine im einem Shader-Prozessor von fünf auf vier reduziert und dafür allen die gleichen Fähighkeiten verpasst (Achtung: Nicht zu verwechseln mit den Unified Shadern), um die Rechenlast besser verteilen zu können. Gesamtarchitektonisch hat sich von der HD 2900 bis zur Radeon HD 6970 aber nichts Grundsätzliches geändert. Das ändert sich mit der neuen Grafikkarte Radeon HD 7970.

1 von 8

nächste Seite


zu den Kommentaren (130)

Kommentare(123)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.