Apples USB-C-Kabel für 180 Euro – Wie kommt es zu dem Preis? Lohnt sich der Kauf?

Wieso ist das so teuer? Liegt es etwa nur an der Marke? Die Antwort ist nicht so leicht, wie man denken würde.

Macht hier Apple nur mit dem Markennamen Reibach? (Bild: Pixabay - Denvit | Wikipedia) Macht hier Apple nur mit dem Markennamen Reibach? (Bild: Pixabay - Denvit | Wikipedia)

Apple bietet im Online-Shop USB-C-Kabel an, die je nach Länge knapp 80 bis 180 Euro kosten. Andere Kabel, die genauso funktionieren, kosten je nachdem 10 bis 20 Euro. Apple stellt also mal wieder klar, dass sie die teuersten Produkte haben. 

Doch wieso bietet Apple ihr Thunderbolt 4-Kabel so teuer an? Ist es das Geld wert? Gehen da nicht genauso Einsen und Nullen durch, wie bei anderen Kabeln auch?

Dieser Frage hat sich Adam Savage (bekannt von den Mythbusters) gestellt und hat sich zwei Profis an seine Seite geholt, um die Frage auf seinem YouTube-Kanal zu beantworten.

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Apple Thunderbolt 4: lohnt es sich?

Was befindet sich in einem 150 Euro-Kabel? Um zu verdeutlichen, wie es zu dem horrenden Preis von 150 Euro für knappe zwei Meter Kabel kommt, hat Adam zwei Gäste zu sich geholt, die sich näher mit dem Thema auskennen. Einen Software Engineer von Harvard und einen Mitarbeiter von Lumafield, die sich auf industrielle CT-Scans spezialisiert haben.

Mithilfe des Equipments von Lumafield haben sie Apples Thunderbolt 4-Kabel gescannt und können so sehen, was sich auf dem Chip im Kabel befindet. 

Im Video bemerken sie auf den ersten Blick, dass der Chip deutlich komplizierter ist, als ein herkömmliches Kabel im unteren zweistelligen Preisbereich.

Apples Kabel enthält demnach zwei Stromversorgungen und einen BGA-Prozessor.

»Das ist ein Powerhouse-Prozessor hier drinnen, der viele Daten verarbeitet, um die Signale in das Kabel zu bekommen.«

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Links seht ihr das teure Thunderbolt 4-Kabel von Apple. Rechts findet ihr ein 12-Euro Kabel von Amazon. Das Innenleben sieht auf den ersten Blick schon ganz anders aus. (Bild: YouTube - Adam Savage's Tested)

Wozu braucht man einen Prozessor in einem Kabel? Laut dem Software Engineer können Datensignale in einem Kabel durch diverse äußere Einflüsse gestört werden, weswegen der Prozessor im Thunderbolt-Kabel aus einem einfachen Datenstrom ein differenzielles Signal macht.

Heißt im Klartext: Anstatt eines einzelnen Kabels pro Kommunikationspfad, haben die Thunderbolt 4-Kabel von Apple zwei dicht verschlungene Kabelstränge, auf denen gegensätzliche Signale ausgegeben werden. 

Dies dient als Absicherung, ähnlich wie bei XLR-Kabeln.

Zusätzlich teilt der Prozessor die Daten in Datenpakete auf, die parallel übertragen werden. So kann das Kabel schneller Daten übertragen. Wie viel schneller die Kabel dadurch Daten übertragen können, erwähnt der Engineer leider nicht.

Gut zu wissen: Die Stromversorgung im Kabel dient nicht der Stromversorgung der angeschlossenen Endgeräte. Stattdessen benötigt der Prozessor eigene Power-Supplys, da er »so viel Energie verbraucht«.

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Das Kabel von Amazon hat deutlich weniger und schlechter geschützte Kabelstränge. (Bild: YouTube - Adam Savage's Tested)

Wieso ist Thunderbolt 4 so teuer? Den Großteil der Begründung haben wir euch schon verraten: im Kabel selbst befinden sich starke Hardwarekomponenten, die Datensignale so verarbeiten, dass sie von äußeren Einflüssen geschützt sind.

Ein weiterer, wenn auch nicht ganz so signifikanter Grund, ist die Verarbeitung des Kabels. Immerhin sollen nicht nur die Daten geschützt sein. Auch das Kabel selbst soll einigen Widrigkeiten standhalten. Dazu gehören im Falle von Apples Thunderbolt 4 einzeln geschirmte Kabelstränge.

»Einzelne abgeschirmte Kabel. Das ist erstaunlich. Sie haben also eine Menge Technik nur in das Kabel selbst gesteckt, nicht in die Enden. Sie haben also einen Haufen [Rechenpower] in den Enden, sie haben das Power Management und sie haben diese wirklich beeindruckende Verkabelung. Und diese Verbindungen zwischen dem Board und diesen komplexen Kabeln herzustellen, ist nicht einfach.«

Den Entwicklungsaufwand für dieses ungewöhnlich »begabte« Kabel zahlt man also auch mit.

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(Bild: YouTube - Adam Savage's Tested)

Wo liegt der Unterschied zu einem günstigen Kabel? In einem günstigeren Kabel sind oftmals keine aktiven Komponenten verbaut. Das heißt, hier sind weder Komponenten für das Management von Energie, noch Prozessoren enthalten.

Außerdem verwendet Apple dickere Kupferkabel, die dafür sorgen, dass der Spannungsabfall geringer ausfällt. So können Endgeräte beispielsweise schneller geladen werden.

Die Bauweise von Apples kostspieligen Kabeln sorgt zusätzlich für längere Haltbarkeit des Kabels und ist dementsprechend sicherer für die angeschlossene Hardware. Denn ein kaputtes Kabel kann im schlimmsten Fall für einen Kurzschluss sorgen, der Endgeräte beschädigen kann.

Achtung: Ein Kurzschluss am Endgerät klingt zwar gefährlich und das ist es theoretisch auch. Doch den wenigsten Menschen wird das konkret betreffen, denn im Alltag kommt das so gut wie gar nicht vor.

Jan Stahnke
Jan Stahnke

Das meint der Experte: Lohnt sich ein Thunderbolt 4 USB-C-Kabel von Apple? Diese Frage ist weniger leicht zu beantworten, als ihr vielleicht glaubt. In den meisten Fällen braucht ihr wahrscheinlich kein Kabel für 150 Euro, nur um eure Bilder vom Handy auf den Rechner zu ziehen oder den Akku eurer Bluetooth-Box zu laden.

Das Video macht allerdings auch deutlich, dass Apple durchaus eine große Menge an Arbeit in diese Kabel gesteckt hat und ein höherer Preis in dieser Hinsicht »berechtigt« ist. Ob ihr allerdings 80 (1 Meter) bis 180 Euro (3 Meter) für ein Kabel ausgeben wollt, damit es weniger wahrscheinlich Fehler aufweist, ist fraglich und hängt stark von eurem Geldbeutel ab. Wir würden euch trotz der hohen Qualität allerdings nicht dazu raten, euch solch ein teures Kabel zu kaufen.

Was wir allerdings mit Sicherheit sagen können, ist, dass man hier nicht »nur die Marke zahlt«, wie man das bei Apple vielleicht öfter mal vermuten mag. Sie bieten auch etwas für ihr Geld. Auch wenn man durchaus der Meinung sein kann, dass das noch immer deutlich zu viel Geld ist.

Im Laufe des Videos werden auch andere Scans von günstigen Kabeln gezeigt. Und alle davon sparen an etwas zu vielen Enden. Manche haben beispielsweise nur wenige Pins, die Strom oder Daten leiten können. Andere haben alle Pins, die aber an nichts angeschlossen sind. 

Dazu kommt, dass bei den günstigen Kabeln oftmals nur schlechtes oder gar kein Shielding vorhanden war. Somit sind diese Kabel deutlich fehleranfälliger. Man muss allerdings erwähnen, dass es auch bei günstigen Kabeln unwahrscheinlich ist, dass ihr solche Störungen bemerkt.

Würdet ihr das Geld für so ein qualitativ hochwertiges Kabel ausgeben oder reicht euch das 12 Euro-Kabel von Amazon? Verratet es uns in den Kommentaren!

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