Einer der größten Pechvögel des digitalen Zeitalters bekommt ein filmisches Denkmal. Die Geschichte des Walisers James Howells, der einst versehentlich eine Festplatte mit einem Privatkey zu 8.000 Bitcoins entsorgte, wird im Rahmen einer Dokumentation verfilmt.
Doch Howells hat die Rechte an seiner Geschichte offenbar nicht nur für Geld verkauft.
732 Millionen Euro auf einer Müllhalde
Der Waliser James Howells beginnt bereits 2009, als Bitcoin auf den Markt kam, mit dem Bitcoin-Mining. Er besitzt im Jahr 2013 eine Festplatte mit einem Privatkey zu einer Wallet mit 8.000 Bitcoin.
Die sind heute ca. 618 Millionen britische Pfund (732 Millionen Euro) wert, wobei zu betonen ist, dass der Bitcoin-Kurs starken Schwankungen unterliegt. Doch das Schicksal nahm vor 12 Jahren seinen Lauf:
- Bei einer Aufräumaktion verwechselt ein Ex-Partner des IT-Technikers zwei Festplatten miteinander und die mit dem Privatkey zur Wallet wandert versehentlich auf dem Müll.
Seitdem liegt der Schlüssel zu einem riesigen Vermögen irgendwo auf einer Müllhalde in Newport. - Howells will sich seinem Schicksal nicht fügen und beginnt mit einer beispiellosen Suchaktion, bei der auch Roboterhunde zum Einsatz kommen.
- Anfang 2025 folgt dann das vorläufige Ende der Suche: Die britischen Behörden untersagen Howells die weitere Suche auf der öffentlichen Müllkippe.
- Doch Anfang Februar erfolgt schon die nächste Wendung: Die Stadt Newport möchte die Müllkippe schließen, um auf dem Gelände einen Solarpark zu errichten. Howells will das Gelände kaufen.
Nun wird seine Geschichte in einer Dokumentation verarbeitet – und auch das ist nicht das Ende.
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Doku-Serie über den digitalen Pechvogel
Das Potential der Geschichte erkannten schon einige: Howells berichtet der BBC gegenüber, dass jeder Mensch und sein Hund
eine Dokumentation über seine Suche machen wollte. Er hätte laut eigener Aussage über 200 Anfragen von mitunter namhaften Produktionsfirmen bekommen.
Allerdings sei der richtige Zeitpunkt wegen seiner Rechtsstreitigkeiten bisher noch nicht gekommen.
Das ändert sich nun: Die Produktionsfirma LEBUL in Los Angeles hat kürzlich angekündigt, Ende des Jahres eine Dokuserie unter dem Titel The Buried Bitcoin: The Real-Life Treasure Hunt of James Howells
zu veröffentlichen.
Laut BBC sei Howells aufgeregt, die Geschichte endlich in seinen eigenen Worten erzählen zu können
. In der Dokuserie selbst gehe es um einige Aspekte, darunter:
- Die Suche: Details über Howells' jahrelange Bemühungen, seine Festplatte auf der Mülldeponie zu finden.
- Der Rechtsstreit: Die rechtlichen Auseinandersetzungen mit den britischen Behörden und dem Stadtrat von Newport.
- Sein High-Tech-Plan zur Ausgrabung des Geländes: Erläuterungen zu seinem ausgeklügelten Plan, die Müllkippe auszugraben.
- Seine Anstrengungen, die Mülldeponie zu kaufen: Die Versuche, das Gelände der Mülldeponie zu erwerben, um die Suche fortzusetzen.
Laut BBC soll die Serie im Oktober oder November ausgestrahlt werden, allerdings ist noch nicht bekannt wo.
Die Suche geht weiter
Wie viel Howells für die Rechte an seiner Geschichte bekommen hat, ist nicht bekannt. Aber für ihn geht es offensichtlich nicht nur um Geld – allerdings auch nicht nur darum, Kontrolle über seine eigene Geschichte in den Medien zu behalten.
Es scheint, als sei auch die Dokuserie selbst für Howells ein Teil seiner Suche. Zumindest der BBC gegenüber lässt er verlauten:
Dies ist das erste Mal, dass ich der Welt genau zeigen kann, was wir auf der Mülldeponie tun wollen. Sobald die Leute diesen Dokumentarfilm gesehen haben, werden sie nicht mehr denken, dass das ein verrückter Plan ist, sondern dass er sehr gut machbar ist.
Tatsächlich ist Howells seit Anfang des Jahres laut BBC in einer verzwickten Situation:
- Ein Richter des High Court lehnte seine Bemühungen ab, weiteren Zugang zur Mülldeponie oder eine Entschädigung von 495 Millionen Pfund zu erhalten.
- Auch ein Londoner Berufungsgericht wies seine Berufung ab. Nun erwägt er, seine Angelegenheit vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu bringen.
- Auch zu seinen Bemühungen, die Müllkippe zu kaufen, lehnt der Stadtrat von Newport eine weitere Stellungnahme ab.
Howells scheint im Rahmen der Dokumentation irgendwen davon überzeugen zu wollen, dass seine Suche weitergehen soll. Der BBC verkündet er:
Die Serie wird, wenn man so will, eine Live-Schatzsuche verfolgen, denn auch wenn das Gericht mir eine Absage erteilt hat – ich gebe den Kampf nicht auf.
Für Howells ist die Suche also immer noch nicht beendet. Und auch der vorangegangene Artikel dürfte nicht der letzte über den legendären Pechvogel unserer Zeit sein.
Was meint ihr dazu? Habt ihr vor, euch die Dokuserie über Howells und seiner Suche anzuschauen? Oder findet ihr, der Mann sollte sich langsam mit seinem Schicksal abfinden? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!
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