CPU zu alt oder zu schwach? 5 Zeichen, die klar für einen Wechsel sprechen

Prozessoren sind mittlerweile eines der langlebigsten Bauteile in einem PC, egal ob von Intel oder AMD. Dennoch gibt es gute Gründe für ein Upgrade.

Auch wenn es nicht mehr so oft der Fall ist wie früher, gibt es gute Gründe dafür, die CPU irgendwann zu wechseln. Auch wenn es nicht mehr so oft der Fall ist wie früher, gibt es gute Gründe dafür, die CPU irgendwann zu wechseln.

Den Prozessor in einem PC zu wechseln respektive auf ein neueres Modell zu upgraden, ist oft keine triviale Aufgabe. Denn nicht selten muss dabei das Mainboard gleich mit ausgetauscht werden. So unterstützen neue CPUs in vielen Fällen den dann älteren Arbeitsspeicher nicht mehr oder sie sind schlicht nicht kompatibel mit dem Sockel. Von Letzterem sind vor allem Nutzer von Intel-Prozessoren besonders häufig betroffen.

Warum der Prozessor überhaupt gewechselt werden sollte, steht noch einmal auf einem ganz anderen Blatt. Dass die CPU zum Flaschenhals in einem System wird, ist zum Glück nicht mehr so häufig der Fall wie noch vor 20 Jahren. Und dennoch gibt es Gründe, die klar für ein Upgrade sprechen.

Fünf Gründe, die für einen CPU-Wechsel sprechen

#1: Zu geringe FPS trotz neuer Grafikkarte

Wenn es um die Performance mit Blick auf die Bildrate in Spielen, also die FPS, geht, steht meistens die Grafikkarte im Vordergrund. Aber eine schnelle GPU bringt nicht viel, wenn die Leistung des Prozessors nicht dazu passt. Das ist gerade bei niedrigeren Auflösungsstufen wie Full HD der Fall.

Die CPU gibt an die GPU sogenannte Draw-Calls aus. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um Kommandos, um geometrische Berechnungen durchzuführen. Noch simpler ausgedrückt: Die CPU erteilt der GPU den Befehl, beispielsweise ein Objekt oder eine Textur auf den Bildschirm zu zeichnen.

CPU in 1080p oftmals limitierender Faktor: In Full HD sind moderne Grafikbeschleuniger normalerweise in der Lage, Bilder schneller zu berechnen, als die CPU Draw-Calls ausgeben kann. In dem Fall begrenzt der Prozessor die Bildrate. Die Zahl der Zeichen-Befehle nimmt mit steigender Auflösung zwar ebenfalls zu, jedoch nicht direkt proportional zu den zu berechnenden Pixeln.

Deshalb ist ab einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel, also WQHD/QHD, in der Regel die Grafikkarte der limitierende Faktor. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je höher die Auflösung, umso geringer ist der Einfluss des Prozessors auf die Performance in einem Spiel, wie auch unser Nachtest zum Ryzen 5 1600 zeigt. Oder anders ausgedrückt: Ein schnelle CPU bringt vor allem bei niedrigen Auflösungsstufen einen spürbaren Vorteil.

Solltet ihr also euren Spiele-Rechner mit einer neuen Grafikkarte ausgestattet haben und euch wundern, warum ihr in eurem Lieblingsspiel nicht so viele FPS bekommt, wie es beispielsweise in Tests der Fall ist, trägt womöglich eure CPU die Schuld daran und ein Upgrade drängt sich auf.

Bevor ihr diesen Schritt macht, solltet ihr aber erst noch checken, ob nicht an anderer Stelle ein Fehler respektive ein Engpass vorliegt. Folgendes könnt ihr recht leicht überpürfen:

  • Ist Grafiktreiber auf dem aktuellsten Stand?
  • Sind Windows und alle anderen Treiber auf dem neuesten Stand?
  • Ist das XMP-Profil im BIOS/UEFI aktiviert?
  • Sind alle notwendigen Stromkabel an die Grafikkarte angeschlossen?
  • Ist womöglich ein Limit im Spiel oder im Grafiktreiber aktiviert?
  • Ist für ausreichend Kühlung im Gehäuse gesorgt?
  • Liefert das Netzteil genügend Strom?

#2: Ihr habt noch einen Prozessor mit zwei oder vier Kernen

Es mag vielleicht kaum vorstellbar klingen, aber in vielen Systemen steckt noch eine CPU mit lediglich zwei Kernen. Laut Steam Hardware-Umfrage sogar in rund einem von zehn Rechnern. Selbst abzüglich hier mit eingerechneter Notebooks dürfte das eine nicht unerheblich Zahl an Desktop-PCs sein.

Falls ihr zu denjenigen gehört, die im Jahr 2022 noch mit einem Dual-Core-Prozessor in einem Spiele-Rechner unterwegs sind, wird es definitiv Zeit aufzurüsten. Zwei Kerne mögen besonders genügsamen Menschen für Office-Anwendungen genügen, zum Spielen ist das in den meisten Fällen jedoch zu wenig. Mit vier Kernen seid ihr zwar deutlich besser aufgestellt, aber auch die Zeit der Quad-Core-Prozessoren neigt sich langsam dem Ende.

Denn gerade moderne Spiele nutzen oftmals schon sechs oder gar acht Kerne. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass auch die Konsolen mittlerweile über Prozessoren mit acht Kernen verfügen und Spiele dahingehend optimiert werden. Ein anderer Grund sind Programmierschnittstellen wie beispielsweise DirectX 12, die generell besser mit mehr Kernen beziehungsweise Threads umgehen können und damit auch höhere Bildraten erzielen.

Solltet ihr einen guten Vierkerner besitzen, beispielsweise einen Intel Core i7 7700K, wollen wir euch dennoch nicht unbedingt zum Wechsel raten. Hier müsst ihr einfach schauen, ob die Performance im Alltag und in Spielen akzeptabel ist. Habt ihr noch eine Zweikern-CPU, ist ein Upgrade jedoch dringend geboten.

#3: Bestimmte Befehlssätze werden nicht unterstützt

Es passiert zwar nicht oft, aber es gibt durchaus Fälle von Spielen, die einen bestimmten, fest verdrahteten Befehlssatz voraussetzen, den eine alte CPU vielleicht nicht beherrscht. Das kann dazu führen, dass ein Spiel gar nicht erst startet, oder es abstürzt.

Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Befehlssatzerweiterung SSE 4.1. Anfang 2019 mehrten sich Berichte über Abstürze in Apex Legends in Zusammenhang mit AMD Athlon-II- und Phenom-II-Prozessoren. Wie sich schnell zeigte, lag das Problem in der fehlenden Befehlssatzerweiterung Streaming SIMD Extensions 4.1, oder kurz: SSE 4.1, die eine wichtige Rolle beim Rendering von 3D-Grafiken spielt.

Was ist eine Befehlssatzerweiterung? Befehlssätze sind ganz schlicht Sammlungen von Befehlen, mit denen Software Anweisungen an den Prozessor übergibt. Mit der Zeit stoßen Befehlssätze jedoch an ihre Grenzen, zum Beispiel, weil immer wiederkehrende Operationen darin nicht abgebildet sind. Entsprechende Konsortien einigen sich dann auf einen einheitlichen Befehlssatz, der dann wiederum in die Prozessor-Architektur von beispielsweise AMD und Intel mit einfließt.

Sind Spiele oder Programme speziell auf einen neuen Befehlssatz ausgelegt, kann das bedeuten, dass ältere Prozessoren Schwierigkeiten bekommen. Eigentlich ließen sich diese Probleme seitens der Entwickler umgehen, zum Beispiel, indem ein anderer, älterer Befehlssatz verwendet wird. Das kostet jedoch Entwicklungsarbeit und damit Geld, gleichzeitig kann es bedeuten, dass ein Programm schlechter läuft. Und irgendwo müssen die Entwickler einfach eine Grenze ziehen.

#4: Hohe Systemanforderungen von Windows 11

Windows 11 für Gamer - die wichtigsten Fragen geklärt Video starten 9:33 Windows 11 für Gamer - die wichtigsten Fragen geklärt

Ein aktuelles Beispiel dafür, wie schnell Prozessoren veralten können, ist Microsofts neues Betriebssystem Windows 11. Dabei geht es allerdings nicht um Befehlssatzerweiterungen, sondern um spezielle Sicherheitsfunktionen, allen voran Trusted Platform Module 2.0, Virtualisierungsbasierte Sicherheit und Speicherintegrität.

Damit diese optimal und schnell ausgeführt werden können, sollte idealerweise ein Prozessor mit entsprechenden, fest verdrahteten Funktionen in eurem System stecken. Bei Intel sind das grob alle CPUs ab der Core-i-8000-Reihe und bei AMD alle Modelle ab der Ryzen-2000-Serie.

Grundsätzlich funktioniert Windows 11 auch auf älteren Maschinen, denn die Sicherheitsfunktionen lassen sich umgehen. Im schlimmsten Fall ist euer PC dann ein bisschen anfälliger für Angreifer und etwas älteren Gerüchten zufolge, sollen nicht offiziell kompatible Systeme von Updates ausgeschlossen sein. Wer alle Sicherheitsfunktionen nutzen und dabei möglichst auf Performance-Einbußen verzichten will, sollte sich daher einen aktuellen Prozessor zulegen.

#5: Ihr wollt streamen

Nicht wenige Spieler träumen davon, eine Karriere als Streamer zu starten. Abgesehen davon, dass es nicht leicht ist, sich von der Masse abzuheben, es neben Ehrgeiz und Engagement auch eine ganze Schippe Glück braucht, ist potente Hardware wichtig. Selbst wenn ihr an sich nicht besonders leistungshungrige Titel wie Fortnite oder Counter-Strike: Global Offensive übertragen wollt, ist eine CPU mit zumindest sechs oder acht Kernen unerlässlich.

Das Beispiel ist in unserer Liste der einzige Fall, bei dem wir mit Fug und Recht behaupten können, dass mehr Kerne automatisch immer besser sind. Bei Spielen bringen mehr als acht Kerne normalerweise keinen Vorteil, wenn ihr aber gleichzeitig streamt sind die zusätzlichen Recheneinheiten beinahe ein Muss. Ganz einfach deshalb, weil neben dem Spiel selbst mehrere andere Programme aktiv sind, beispielsweise Open Broadcaster, Twitch und diverse Overlays.

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