Werden CPUs jetzt teurer? Miner finden Weg, um mit Prozessoren Kryptowährung zu schürfen

Die Kryptowährung Raptoreum nutzt die Rechenpower und einen speziellen Speicher von Prozessoren. Neue Ryzen-CPUs sind darum besonders betroffen.

Nach Grafikkarten und zwischenzeitlich sogar Festplatten rücken nun auch Prozessoren mehr und mehr in den Fokus von Kryptominern. Raptoreum nennt sich eine neue Währung. Und die hat es nicht wie Ethereum und Co. auf die Rechenpower von 3D-Beschleunigern abgesehen, sondern lauert dem schnellen L3-Cache von Prozessoren auf, wie Bitcoin Press berichtet. Doch werden CPUs dadurch jetzt zwangsläufig teurer?

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Grafikkarten mausern sich zumindest schon wieder zum Luxusgut. Wie hart es uns diesmal erwischt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Wie funktioniert Raptoreum?

Laut den Entwicklern von Raptoreum liegt das Hauptaugenmerk der neuen Kryptowährung darin, die Dominanz von ASIC und FPGA aufzubrechen und Normalanwendern die Chance zu geben, von dem System zu profitieren.

Was bedeuten ASIC und FPGA?

  • ASIC: Die Abkürzung steht für anwendungsspezifische integrierte Schaltung. Mit Blick auf das Mining sind damit speziell darauf zugeschnittene Systeme gemeint, die meist sehr teuer sind. Hier reden wir dann gut und gerne von mehreren zehntausend Euro.
  • FPGA: Die Abkürzung steht für Field Programmable Gate Array. Das ist ein integrierter Schaltkreis, in den logische Schaltungen geladen werden können, ohne dass diese fest verdrahtet sein müssen. FPGAs werden beispielsweise für das Schürfen von Bitcoin eingesetzt, da sie wesentlich effizienter respektive zielgerichteter als GPUs verwendet werden können. Die Programmierung setzt jedoch entsprechende Kenntnisse voraus.

Raptoreum nutzt als Basis für das Errechnen der Hashes den sogenannten GhostRider-Mining-Algorithmus, der wiederum eine Kombination aus zwei anderen Algorithmen (x16r und CryptoNight) darstellt, und den schnellen Level-3-Cache von CPUs.

Was ist Cache?

Cache ist ein Pufferspeicher, der direkt in die CPU integriert ist. Dadurch können Daten wesentlich schneller (mit geringerer Verzögerung) zwischengespeichert werden. Gleichzeitig ist Cache auch schneller als Arbeitsspeicher.

Es gibt mehrere Cache-Level: L1- und L2-Cache sind in der Regel mit einem einzigen Prozessor-Kern verdrahtet, während L3-Cache mehreren oder auch allen Kernen zur Verfügung steht.

Am besten für das Schürfen von Raptoreum eigenen sich demnach aktuelle High-End-CPUs aus der AMD Ryzen- und Ryzen Threadripper-Reihe, da sie die größten L3-Caches bieten. Die Entwickler haben ein entsprechendes Dokument veröffentlicht:

Werden CPUs jetzt teurer?

Das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Bitcoin Press zufolge soll Raptoreum bereits für gestiegene Preise bei den Prozessoren verantwortlich sein. Auch in Deutschland lässt sich ein leichter Preisanstieg bei Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X seit Anfang September erkennen, wie ein Blick auf das folgende Bild zeigt:

Preisentwicklung AMD Ryzen 9 5900X (Bildquelle: Geizhals.de). Preisentwicklung AMD Ryzen 9 5900X (Bildquelle: Geizhals.de).

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Ob Raptoreum oder die generelle Chip-Knappheit auf dem Markt der Grund hierfür ist, ist jedoch unklar. Dennoch werden wir die Preisentwicklung bei den Prozessoren im Auge behalten. Sollte sich Raptoreum durchsetzen und Teil einer nächsten großen Mining-Welle sein, dürften wohl auch die Preise für CPUs deutlich in die Höhe schießen.

Besonders davon betroffen könnten die kommenden AMD-Prozessoren sein: Ryzen 6000 als Refresh von Ryzen 5000 soll mit sogenanntem 3D-Cache ausgestattet werden. Durch das Stapeln der Speicherchips kann die Kapazität des Last-Level- oder L3-Cache deutlich vergrößert werden.

Am Beispiel der Kryptowährung Chia, die sich auf das Schürfen via Festplatte konzentriert, hat sich jedoch gezeigt, dass längst nicht jeder Trend am Ende auch ein Erfolg wird. Schon nach kurzer Zeit war das Interesse an Chia nämlich passé.

Was meint ihr? Werden Prozessoren bald ähnlich teuer wie Grafikkarten? Oder wird Raptoreum floppen wie Chia? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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