Auf dem PC ohne Wärmeleitpaste spielen - wie schlimm ist das?

Zu einem Prozessor-Kühler gehört auch die passende Wärmeleitpaste. Was passiert mit der Temperatur des Ryzen 7 5800X, wenn wir sie ganz weglassen?

Es gibt Dinge, die sollten einem nicht passieren, aber sie können passieren. Dazu zählt das Vergessen von Wärmeleitpaste beim Anbringen eines CPU-Kühlers. Aber wie wichtig ist die Wärmeleitpaste überhaupt, insbesondere beim Spielen?

Dieser Frage widmen wir uns beispielhaft anhand des Ryzen 7 5800X von AMD, der durchaus eher zu den etwas hitzköpfigen Prozessoren zählt.

Besonders gravierende Auswirkungen können außerdem Fehler in Zusammenhang mit der Grafikkarte haben, wie der folgende Artikel zeigt:

Kleiner Exkurs: Wie trage ich Wärmeleitpaste richtig auf?
Bei der Frage nach der optimalen Methode für das Auftragen von Wärmeleitpaste scheiden sich die Geister. Vom mittelgroßen Punkt im Zentrum der CPU über das X-förmige Auftragen bis hin zum manuellen Verteilen per kleinem Spachtel, Kreditkarte oder Finger mit Frischhaltefolie ist alles dabei.
Besonders wichtig ist außerdem die Frage, wie viel Wärmeleitpaste es sein sollte.

Unserer Erfahrung nach sorgt eine dünne, gleichmäßig verteilte Schicht für die besten Ergebnisse. Sehr große Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Methoden aber nicht. Entscheidend ist vor allem, dass überhaupt Wärmeleitpaste zum Einsatz kommt, wie auch unser folgender Test zeigt.

Wie führen wir den Test durch?

Wir verwenden den Tower-Kühler NH-U12S von Noctua und die Wärmeleitpaste NT-H1 desselben Herstellers. Bei unserem Testsystem handelt es sich um einen offenen Aufbau, die Drehzahl des 120-Millimeter-Lüfters ist auf leise, aber nicht völlig unhörbare 850 Umdrehungen pro Minute fixiert, um identische Bedingungen zu schaffen.

Beim Spiele-Test mit Cyberpunk 2077 nutzen wir außerdem die schnelle Geforce RTX 3080 bei hohen Details und in Full-HD-Auflösung, damit die Grafikkarte die Leistung der CPU in möglichst geringem Maße limitiert. Die angegebenen Werte sind zu guter Letzt stabile Messungen, die sich über einen längeren Zeitraum nicht mehr verändert haben.

Einen Spieletest ganz anderer Art hat der bekannte Youtube-Kanal Linus Tech Tips durchgeführt. Mehr darüber erfahrt ihr in diesem Artikel:

Spielen ohne Wärmeleitpaste: CPU-Temperatur

Der Temperaturvergleich fällt vor allem beim Spielen mehr als deutlich aus. Während die CPU mit einer dünnen, gleichmäßig verteilten Schicht Wärmeleitpaste ungefähr bei 70 Grad liegt, kommt sie ohne Wärmeleitpaste an die offizielle Maximaltemperatur des 5800X von 90 Grad heran.

Dass der Ryzen 7 auf diese Höchsttemperatur eingestellt ist, sieht man gleichermaßen im Dauertest mit dem Cinebench R23. Auch mit Wärmeleitpaste wird die CPU hier schon ungefähr 90 Grad heiß, weil dieser Test im Gegensatz zu Spielen alle Prozessorkerne komplett auslastet.

Einfluss auf die Taktrate und Leistung

Das Fehlen der Wärmeleitpaste wirkt sich nicht nur auf die Temperatur, sondern auch auf die Taktrate und damit auf die Leistung aus.

Beim Spielen ist der Unterschied noch relativ gering, statt 4,65 GHz werden 4,5 GHz erreicht. Mit Wärmeleitpaste taktet die CPU also nur etwa drei Prozent höher, die FPS sinken dementsprechend nur minimal.

Im Cinebench R23 sind es dagegen ohne Wärmeleitpaste immerhin nur noch 4,0 statt 4,5 GHz. Das Taktplus von etwa zwölf Prozent mit Wärmeleitpaste schlägt sich gleichzeitig in der Punktzahl nieder, wenn auch in etwas geringerem Maße (ca. 14.800 statt 13.900 Punkte).

Fazit: Wie wichtig ist Wärmeleitpaste?

Unser Test zeigt beispielhaft, dass Wärmeleitpaste durchaus einen großen Unterschied machen kann. Die genauen Auswirkungen hängen zwar von vielen Faktoren wie der CPU, der Kühllösung, dem Gehäuse und seiner Belüftung ab. Generell solltet ihr aber darauf achten, Wärmeleitpaste zu verwenden.

Dass Wärmeleitpaste wichtig ist, stimmt also. Es gibt aber auch widerlegbare Hardware-Mythen, die sich hartnäckig halten, wie unsere neue Reihe zeigt:

Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit fehlender Wärmeleitpaste gemacht? Welche Methode nutzt ihr bevorzugt für das Auftragen? Und würdet ihr in Zukunft gerne andere Experimente dieser Art bei uns sehen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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