Ich habe ein Problem: Gaming-Controller. In all den Jahren habe ich eine unzählige Menge an Controllern getestet, besessen, verwendet und sogar selbst gebaut.
Einen besonderen Platz verdienen für mich Controller für Xbox. Ich mag das asymmetrische Stick-Design einfach etwas mehr, als das symmetrische der Playstation-Controllern. Deswegen widmen wir uns heute Gamepads für Xbox, die man natürlich auch am PC verwenden kann.
Die genannten Controller sind in keiner wertenden Reihenfolge aufgelistet, aber am Ende des Artikels verrate ich euch meinen Favoriten. Viel Spaß beim Lesen!
Xbox Wireless Controller
Der originale Xbox-Controller ist für den Großteil der meisten Spieler eigentlich vollkommen ausreichend oder sogar die beste Wahl - kein anderer bietet nämlich Wireless-Funktionalität zu einem kleinen Preis.
Angetrieben wird er durch zwei AA-Batterien - ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich fand das eigentlich immer ganz praktisch: Mit vier aufladbaren Batterien, wovon ein Paar immer aufgeladen ist, gibt es eigentlich nie Downtime zum Aufladen des Controllers.
Ich erinnere mich an den Dualshock 4, der gefühlt jeden Tag neu aufgeladen werden musste. Da halten gute AA-Batterien locker eine Woche lang.
Der Controller ist auch schön leicht, bietet aber im Gegensatz zu vielen anderen Controllern keinerlei Extra-Features - keine Paddles, keine Extra-Tasten, keine Hall-Effekt-Bauteile, keine mechanischen Schalter und nur wenig Anpassungsmöglichkeiten. Er ist einfach ein solider Controller.
Langzeitbericht: Ich hatte bisher 4 Xbox Wireless Controller und obwohl ich ein Fan bin, muss ich sagen, dass er mir persönlich nicht zuverlässig genug ist. Bei drei von den vier Controllern habe ich Stick-Drift im rechten Analog-Stick bekommen.
Auch die mechanischen Schalter unter den Schultertasten (LB und RB) sind nicht mein Favorit. Bei Spielen wie Monster Hunter oder Elden Ring, bei denen die Bumper ständig verwendet werden oder auch für längere Zeit durchgedrückt bleiben müssen, nutzen sich die Schalter schnell ab und funktionieren nach einigen Monaten nicht mehr.
Er ist ein solider Controller, aber bietet außerhalb der Wireless-Funktionalität nicht viele Extras.
Xbox Elite Series 2
Der Xbox Elite Series 2: Der heilige Gral der Xbox-Controller. Nicht nur ist er vollgepackt mit Features, er bietet auch eine hohe Anpassbarkeit und fühlt sich sehr hochwertig an. Als ich ihn zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, war der erste Gedanke »Wow! Das fühlt sich ja gut an!«.
Er ist wie der Xbox Wireless Controller kabellos verwendbar, benutzt aber dafür keine AA-Batterien, sondern einen fest verbauten Akku. Praktisch: Man kann den Controller in dem mitgelieferten Case aufladen.
Die Analogsticks verfügen über eingebaute Anti-Friction-Rings, die die Bedienung besonders glatt und gleichmäßig machen. Die Sticks an sich können ausgetauscht werden.
Langzeitbericht: Der Xbox Elite Series 2 ist der beste Controller, den ich je verwendet habe - in den 8 Monaten, in den er funktioniert hat. Im Netz häufen sich leider negative Erfahrungsberichte über den Elite Series 2 und seine Zuverlässigkeit.
Meiner hat wunderbar funktioniert, bis eines Tages der rechte Bumper (RB) einfach aufgehört hat zu funktionieren. Dies scheint ein häufiges Problem des Controllers zu sein. Die Bumper betätigen über eine Wippe einen mechanischen Schalter und der kann wie beim Xbox Wireless Controller abnutzen.
Glücklicherweise können diese selbstständig repariert werden, wenn man es sich zutraut. Dafür muss allerdings das Faceplate entfernt werden - und das ist beim Elite Series 2 verklebt. Auch mein Kollege Alex hatte dieses Problem, konnte es aber lösen:
Stick-Drift scheint wohl auch häufig vorzukommen - ich wurde davon verschont. Wenn ihr euch für diesen Controller entscheidet, würde ich euch empfehlen, eine verlängerte Garantie dazu zu kaufen.
Er ist wirklich gut, aber eben auch fehleranfällig - und das ist bei dem hohen Preis enttäuschend.
Gamesir G7 SE
Von Gamesir hatte ich vorher nur den X2 Pro, einen Teleskop-Controller für Handys, mit dem ich sehr zufrieden bin.
Der neue Gamesir G7 SE ist der erste und bisher einzige Xbox-Controller mit magnetischen Hall-Effekt-Sticks. Das heißt, dass die Analog-Sticks ihre Position kontaktlos über Magnete erkennen und es somit deutlich weniger mechanischen Verschleiß gibt - einer der Hauptursachen für Stick-Drift.
Ich habe den Controller erst seit einigen Wochen im Einsatz (ihn gibt es ja auch noch nicht sehr lange) und das Problem des Stick-Drifts konnte ich bisher nicht feststellen. Sollten sich Probleme ergeben, werden wir auf GameStar darüber berichten.
In der Gamesir-Software (für Xbox und PC) kann man die Deadzone der Sticks auf ein Minimum reduzieren, was ich auch getan habe. Bei herkömmlichen Analog-Sticks mit Potentiometern führt dies schnell zu Stick-Drift - hier bisher nicht.
Dazu kommen Features, die man auch nur in »Pro«-Controllern findet: Programmiere Tasten auf der Rückseite, Headset-Steuerung am Controller, Anpassbare Trigger und Analog-Sticks und Anti-Friction-Ringe, wie beim Elite Series 2.
Die Tasten auf der Rückseite lassen sich sogar mit Schaltern mechanisch sperren, damit man sie nicht versehentlich betätigt. Ach ja und das Faceplate ist austauschbar.
Der offensichtlichste Nachteil von diesem Controller: Er ist kabelgebunden.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich der Gamesir G7 SE in der Langzeitnutzung beweisen wird. Wie ihr lesen könnt, bin ich vorsichtig begeistert. Für einen Preis von etwa 60 Euro ist er meiner Meinung nach die beste günstige Alternative zum Xbox Elite Series 2.
PowerA Spectra Infinity für Xbox
Der PowerA Xbox Spectra Infinity bietet euch zwei Funktionen, die in Kombination sonst nur in teuren Controllern zu finden sind: Physische Trigger-Stops und belegbare Tasten auf der Rückseite.
Viele Controller bieten nur eine Software-Lösung, um den Aktivierungsweg der Trigger zu verkürzen. Beim PowerA Spectra Infinity könnt ihr diesen physisch verringern - wie beim Xbox Elite Series 2.
Die Tasten auf der Rückseite lassen sich mit einer »Program«-Taste auf der Rückseite auch ohne Software belegen.
Auch hier findet man Anti-Friction-Ringe, die das Bedienen der Analog-Sticks besonders flüssig machen - auf magnetische Hall-Effekt-Sticks muss dennoch verzichtet werden.
Mit einem Preis von nur etwa 50 Euro ist er ein echtes Schnäppchen. Er kann auch leuchten, wenn das für euch wichtig ist. Wie viele andere Drittanbieter-Controller ist er nur kabelgebunden verwendbar. Besonders praktisch ist auch die Headset-Steuerung direkt am Controller.
Trotz des günstigen Preises fühlt er sich nicht so hohl an, wie die noch günstigeren PowerA-Controller. Die Rückseite ist außerdem leicht texturiert, um einen besseren Halt zu gewährleisten.
Langzeitbericht: Der Controller hat mir sehr gut gefallen - vor allem zu diesem Preis. Leider hat er einige Nachteile, die mir schnell aufgefallen sind.
Die physischen Trigger-Stops verringern den Aktivierungsweg nicht so sehr, wie beim Xbox Elite Series 2. Es gibt zwar drei Stufen, jedoch verkürzt selbst die kürzeste Stufe den Aktivierungsweg nur um etwa die Hälfte.
Dazu kommt, dass nur der physische Weg eingeschränkt wird und nicht die eigentliche Betätigung des Triggers.
Wenn ihr also zum Beispiel ein Racing-Game spielt und den Trigger-Stop aktiviert, werdet ihr nie komplett Gas geben können. Das ist beim Xbox Elite Series 2 besser.
Nach einigen Wochen ist mir beim Spielen der rechte Triggerstop »durchgebrochen«. Die Taste an sich funktioniert noch, jedoch kann ich über den 3-Wege-Schalter den Weg nicht mehr verkürzen. Stick-Drift und andere Defekte konnte ich bisher nicht feststellen.
8Bitdo Ultimate Wired Controller
8BitDo hat sich unter den Controller-Herstellern inzwischen einen guten Ruf aufgebaut. Besonders viele Nintendo-Spieler schwören auf die Geräte des chinesischen Herstellers und loben vor allem die guten D-Pads.
Für Xbox und PC gibt es den 8bitdo Ultimate Wired Controller, der dem Ultimate Wireless für die Nintendo Switch sehr ähnlich sieht.
Als ich den Controller zum ersten Mal in der Hand hielt, fiel mir die griffige Textur an, die allerdings nicht so komfortabel war, wie von anderen Geräten gewohnt. Die geriffelte Oberfläche ist sehr viel feiner und »schärfer«. Ich will nicht sagen, dass es sich anfühlt wie Schleifpapier - aber es ist »schleifiger« als bei anderen Controllern.
Die Tasten fühlen sich besonders gut an und die Bumper (LB und RB) ähneln denen, die man von Playstation-Controllern kennt - für mich ein Pluspunkt.
Im Gegensatz zur Nintendo-Variante verbaut 8Bitdo hier keine Hall-Effekt-Analog-Sticks - schade.
Auf der Rückseite befinden sich zwei belegbare Tasten und über die 8bitdo-App lässt sich der Controller umfangreich konfigurieren. Mit einer dedizierten Profil-Taste kann man schnell zwischen drei verschiedenen Profilen wechseln.
Langzeitbericht: Der Controller hat in der Praxis einen zuverlässigen Job gemacht, jedoch wird er nach einigen Monaten Nutzung nicht mehr von meinem PC erkannt. Ich schätze, es liegt ein Problem mit dem USB-Kabel vor, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Leider kann das USB-Kabel nicht einfach ausgetauscht werden, da es fest verbaut ist. Ansonsten war ich eigentlich sehr zufrieden mit dem 8bitdo Ultimate Wired. Gravierende Probleme wie Drift oder defekte Bumper habe ich bei meinem Exemplar nicht feststellen können.
Anders sieht es bei einigen Amazon-Bewertungen aus: Einige Nutzer beklagen sich über defekte Bumper. Ich hatte das Problem nicht.
Für einen Preis von unter 50 Euro erhält man einen soliden Controller, der sich dank Software und Profilen besonders gut anpassen lässt.
Hori Fighting Commander
Er ein Fan von Fighting Games ist (so wie ich) wird früher oder später über Arcade Sticks und Fightpads stolpern.
Der Hori Fighting Commander ist letzteres - ein Controller speziell entwickelt für Fighting Games, wie Tekken, Street Fighter und Mortal Kombat.
Auf der Vorderseite befinden sich sechs Tasten anstatt nur vier, da viele Spiele in diesem Genre mehr als 6 Aktionstasten verwenden. Diese sind außerdem etwas größer als gewöhnlich und flach.
Auf der linken Seite befindet sich ein D-Pad anstelle eines Analog-Sticks. Der erste Fighting Commander hatte gar keinen Analog-Stick - das neue Octa-Modell schon.
Abseits von diesen Besonderheiten bietet er euch noch die Möglichkeit, die Tasten ohne Software individuell zu belegen.
Langzeitbericht: Ich habe den Hori Fighting Commander (1. Version für Xbox) nun schon seit Jahren im Einsatz und er ist locker der zuverlässigste Controller, den ich besitze.
Er funktioniert noch wie am ersten Tag und das trotz hunderter Stunden in Street Fighter und Tekken. Das Kabel ist leider fest verbaut, aber überraschenderweise bis heute nicht kaputt gegangen (obwohl ich es schon öfter um den Controller wickel, was man nicht tun sollte).
Die neue Version, der Hori Fighting Commander Octa, habe ich noch nicht getestet. Dieser besitzt einen Analog-Stick mit 8-Wege-Gate (wie beim Gamecube-Controller) und mechanische Schalter unter den Tasten. Bei Gelegenheit werde ich mir den Controller mal anschauen und den Artikel an dieser Stelle aktualisieren.
So wie es jetzt steht, kann ich den ersten Fighting Commander wärmstens empfehlen - wenn er denn noch zu haben ist. Ansonsten greift ihr einfach zum zweiten Modell, das ohnehin mehr Features bietet.
Razer Wolverine V2
Der Razer Wolverine V2 ist eine beliebte Alternative für den Xbox Elite Series 2-Controller und bietet einige Features, die dieser nicht hat.
Zum einen besitzt der Controller wie viele andere zwei belegbare Extra-Tasten. Diese befinden sich allerdings nicht auf der Rückseite, sondern oben neben Trigger und Bumper.
Dazu kommen mechanische Mikroschalter unter den Tasten, die bei jedem Tastendruck taktil klicken. Trigger-Stops, die den Aktivierungsweg verkürzen, gibt es hier ebenfalls. Leider ist das Kabel fest verbaut und nicht abnehmbar.
Aktuell ist der Wolverine V2 für etwa 80 Euro erhältlich und bietet euch somit eine günstigere Alternative zum Xbox Elite Series 2. Die etwas teurere Chroma-Variante hat RGB-Beleuchtung, ein abnehmbares Kabel, austauschbare Analog-Sticks und vier zusätzliche Tasten auf der Rückseite, die frei belegbar sind.
Langzeiterfahrung: Mein Kollege Benedikt von MeinMMO hat den Razer Wolverine V2 schon seit etwa zwei Jahren im Einsatz und bei ihm funktioniert der Controller noch wie am ersten Tag.
Mit über 2.000 Bewertungen auf Amazon und einer durchschnittlichen Bewertung von 4.4, dürfte sich der Wolverine V2 als zuverlässiger Controller erwiesen haben.
Den Test von Benedikt könnt ihr hier nachlesen:
Razer Wolverine V2: Controller für Xbox Series X und PC im Test
Scuf Instinct Pro
Zu guter Letzt kommt ein Controller, den ich nicht unerwähnt lassen möchte, obwohl ich ihn selbst nicht getestet habe: Der Scuf Instinct Pro.
Im Gegensatz zu anderen Drittanbieter-Controllern ist dieser nämlich kabellos verwendbar. Ansonsten bietet euch der Suf Instinct Features und Funktionen, die man auch beim Xbox Elite Series 2 findet:
- Vier belegbare Paddles
- Drei Profile
- Hair-Trigger
- Austauschbare Analog-Sticks
- Texturierte Griffe
Leider ist der Instinct Pro mit 220 Euro sehr teuer. Die Nicht-Pro-Variante, ohne Hair-Trigger und texturierter Oberfläche, kostet 190 Euro und ist somit immer noch kostspieliger als der Elite Series 2.
Xbox Series X / S Refresh: Release, Preis, Gerüchte und Leaks - Alle Infos auf einem Blick
Wer ist nun der Gewinner?
Ich habe in diesem Artikel den Xbox Elite Series 2 ganze 14-mal erwähnt - also jetzt sind es 15. Für mich ist er trotzdem nicht der Gewinner: Für einen so hohen Preis, darf es einfach nicht so viele Qualitätsunterschiede geben.
Viele Nutzer berichten über defekte Bumper und Stick-Drift. Es gibt aber natürlich auch viele, die gar keine Probleme mit dem Controller hatten - nur gehöre ich leider nicht dazu.
Mein Gewinner ist der Gamesir G7 SE. Die gebotenen Features in Verbindung mit einem Preis von unter 60 Euro haben mich überzeugt. Nach all den Jahren gibt es nur ein einziges Feature, das mir wirklich wichtig ist: Zuverlässigkeit.
Dank der magnetischen Analogsticks und Trigger verspreche ich mir viel vom Gamesir G7 SE. Dazu kommen die Anti-Friction-Ringe, zwei belegbare Tasten, eine fast non-existente Deadzone und hohe Konfigurierbarkeit.
Sollte der Controller irgendwelche Mängel aufweisen, werden wir das Thema nochmal aufgreifen und euch berichten.
So das wars! Es gibt natürlich noch viele weitere Xbox-Controller da draußen, doch habe ich mich für diese Liste auf Controller beschränkt, über die ich persönlich berichten oder im Falle des Razer Wolverine V2 mich auf Kollegen berufen konnte. Das heißt: Kennt ihr noch weitere Xbox-Controller, die euch persönlich überzeugt haben? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren unten!
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