Die Geschichte des PCs - Teil 3: Die großen Plattformkriege

ST gegen Amiga: Das dritte Kapitel erzählt vom spannendsten Duell der 80er-Jahre, ausgefochten mit vertauschten Waffen. Und davon, wie eine Rechenmaschine die Computer der Zukunft bezwang.

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Amiga (links) und Atari ST liefern sich ein spannendes Duell. Doch der lachende Dritte - oder eigentlich Vierte - ist ein anderer. Amiga (links) und Atari ST liefern sich ein spannendes Duell. Doch der lachende Dritte - oder eigentlich Vierte - ist ein anderer.

Das Orchester spielt auf, zu Violinenklängen erhellt eine fulminante Lasershow den Festsaal im illustren New Yorker Lincoln Center. Dann betritt ein Herr im Smoking die Bühne, begrüßt die Gäste und verkündet eine Revolution: ein High-Tech-Produkt, das nicht nur alles besser könne, sondern auch viel mehr als jedes andere.

Das Datum: der 23. Juli 1985. Das Produkt: der Commodore Amiga. Das Werbeversprechen: nichts als die Wahrheit. Der Amiga bietet eine mausgesteuerte Oberfläche, Multitasking und unerhörte Grafikpracht, kann Tausende Farben ausgeben, 3D-Animationen, Musik, Sprache, vermutlich auch Kaffee.

Das Publikum klatscht, als der Rechner bunte Balkendiagramme malt; johlt, als er eine digitale E-Gitarre schrammeln lässt; staunt, als die Pop-Art-Ikone Andy Warhol mit Maus und Minimal-Euphorie ein Digitalportrait verkünstelt (»Das ist ein bisschen großartig«), bevor die Projektion eines Amiga-gerenderten Balletts über die Bühne schwebt, virtuos die Präsentation vollendend.

Zwei Erkenntnisse bleiben von diesem Abend. Erstens: Warhol ist am Computer etwa so glaubwürdig wie Peter Molyneux. Zweitens: Der Amiga würde alles verändern. Und nichts.

Reportserie: Die Geschichte des PCs
In unserer vierteiligen Reportserie begleiten wir den Siegeszug des Personalcomputers von den schrankgroßen Anfängen zur ultimativen Spielemaschine.
6.10. - Teil 1:Als der Computer persönlich wurde
10.10. - Teil 2:Wie IBM den PC an Microsoft verschenkte
13.10. - Teil 3:Die großen Plattformkriege
16.10. - Teil 4:Mit sieben Upgrades zur ultimativen Spiele-Plattform

8-Bit-Heimcomputerserien, Teil 1

Serie

Apple-II-Reihe (ohne IIGS)

Atari
8-Bit-Reihe

Commodore
8-Bit-Reihe

Bauzeitraum

1977-1993

1979-1992

1980-1994

Wichtige Modelle

Apple II (Bild), 1977
erster vollständiger, wirklich massentauglicher PC

400, 1979
spieletauglich dank Steckmodul-Schacht und 4 Joystick-Anschlüssen

VC 20 (Bild), 1980
erster millionenfach
verkaufter Computer

Apple IIe, 1983
fast elf Jahre unverändert verkauft, überlebte den Apple III

800XL (Bild), 1983
64-kByte-Konkurrent für den C64, bestverkauftes Modell

C64, 1982
eigene Sound- und Grafik-Chips; meistverkauftes Computermodell überhaupt

Prozessortyp

MOS 6502

MOS 6502

MOS 6502/8502

(Bilder von links nach rechts: Rama & Musée Bolo, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0 FR; Bilby, Wikimedia Commons, CC BY 3.0; Evan-Amos, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.5)

Er-ST-er!

Die Konkurrenz schlief nicht, sie war sogar früher wach. Am 8. Juli 1985, zwei Wochen bevor uns Warhol den Allroundcomputer ins Bewusstsein klickte, nahm Atari einen Teil der Revolution vorweg: Der 520 ST erreichte nicht das multimediale Talent des Amigas, konnte aber ebenfalls mit Bildern umgehen und via MIDI-Anschluss mit Musikinstrumenten, verfügte über den gleichen mächtigen 16-Bit-Prozessor sowie - ein Novum - die maus- und augenfreundliche Nutzeroberfläche GEM

Sicher, grafische Oberflächen hatten auch andere, etwa der Xerox Star von 1981 oder der Macintosh von 1984. Doch der Star war für Erdenbürger unbezahlbar, und selbst der Mac, gedacht als Maus-PC für die Massen, verfehlte den versprochenen Preis (unter 1.000 US-Dollar) um Haaresbreite (2.495 US-Dollar). Und: Beide öffneten auf ihren Desktops nur karge Schwarzweiß-Fenster.

Der ST hingegen hielt, was der Mac versprach, kostete samt Monitor und vierfacher RAM-Menge nur sagenhafte 799 US-Dollar, heute wären das rund 1.140 Euro. Das Beste jedoch: Gegen Aufpreis bekam man statt dem (für damalige Verhältnisse gestochen scharfen) Monochrom- einen Farbbildschirm, der die wichtigste ST-Innovation zur Geltung brachte - seine Fenster waren bunt!

Workbench (Amiga) Workbench (Amiga)
GEM (Atari ST) GEM (Atari ST)

Die ersten farbigen Benutzeroberflächen: GEM auf dem ST (links) und Workbench auf dem Amiga (rechts), beide aus dem Juli 1985. Der DOS-Aufsatz Windows 1.0 - ebenfalls farbig - folgte im November, relevant war er aber noch nicht.

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