Ein Durchbruch für Smartwatches könnte bei der Früherkennung gegen eine der häufigsten Todesursachen helfen

Komplexe Diagnoseverfahren könnten bald überflüssig und durch eine einfache Smartwatch ersetzt werden.

Die Smartwatch misst bereits heute unsere Herzgesundheit. In Zukunft steht wohl noch Großes bevor. (Bild: Laong - Adobe Stock) Die Smartwatch misst bereits heute unsere Herzgesundheit. In Zukunft steht wohl noch Großes bevor. (Bild: Laong - Adobe Stock)

Alleine in Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen unter einer Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt. Das Syndrom zählt zu den häufigsten Todesursachen. Wie bei vielen anderen Krankheiten oder Beschwerden, die den menschlichen Körper beeinträchtigen, hilft eine Früherkennung, um die Erkrankung besser zu behandeln.

Was ist eine Herzinsuffizienz?
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Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist ein ernsthaftes Syndrom, bei dem das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Dadurch werden Organe und Gewebe nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Herzinsuffizienz kann durch eine Vielzahl von Faktoren und Erkrankungen verursacht werden, darunter Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzklappenerkrankungen, Diabetes, Alkoholkonsum und andere. Die Symptome hängen davon ab, ob die linke oder die rechte (oder beide) Herzhälfte betroffen ist. Zu den Beschwerden gehören Atemnot, Antriebslosigkeit, Wassereinlagerungen, Herzrasen, Müdigkeit oder Schwindel. Je nach Schweregrad der Erkrankung treten die Beschwerden im Alltag auf, etwa bei leichten Aktivitäten oder bereits im Ruhezustand. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist daher wichtig, um die Lebensqualität zu verbessern.

Der Universität Tampere gelang in dieser Hinsicht ein Durchbruch:

  • Laut ihrer neuen Studie soll eine Herzinsuffizienz mithilfe einer neuen Methode einfach und zuverlässig erkannt werden. Es handelt sich um eine Echtzeitanalysemethode, die mit Smartwatches und Herzfrequenzmessgeräten funktioniert.
  • Ermöglicht wird dies durch die Analyse der Intervalle zwischen aufeinander folgenden Herzschlägen (Interbeat- oder RR-Intervalle), »die nicht nur mit professioneller Ausrüstung, sondern auch mit Smartwatches und Herzfrequenzmessgeräten gemessen werden können«.
  • Die Genauigkeit liegt laut der Forschungsarbeit bei 90 Prozent.
  • An der Forschung sind sowohl Kardiologen als auch Computerphysiker beteiligt gewesen. Zudem baut die neue Methode auf »früheren Durchbrüchen des Teams auf«.

Im Grunde baut die Methode auf die Erkennung von Vorhofflimmern (Arib) auf, bei der EKG-Daten zur Identifikation verwendet werden. Das Forschungsteam analysierte Interbeat- sowie RR-Intervalle, die – vereinfacht ausgedrückt – den Zeitabstand zwischen zwei Herzzyklen respektive R-Zacken im EKG darstellen. Die Genauigkeit der Methode wurde durch den Vergleich mit gesunden Personen und AFib-Patienten überprüft.

In der oben verlinkten Forschungsarbeit heißt es:

»Dieser Ansatz unterstreicht das Potenzial einer nichtinvasiven, kosteneffizienten RRI-Analyse zur Früherkennung von Herzinsuffizienz (CHF) und Vorhofflimmern (AF)«

Wann kommt die Methode für Smartwatches?

Ob und wann eine derartige Methode zur Früherkennung von Herzinsuffizienz für Smartwatches erscheint, bleibt abzuwarten. Wie die Forschenden selbst schreiben, ist der Weg dafür jedoch geebnet.

»Unsere Erkenntnisse ebnen den Weg für die Früherkennung von Herzinsuffizienz mithilfe leicht verfügbarer Geräte und machen komplexe Diagnoseverfahren überflüssig«

Jussi Hernesniemi, Kardiologe am Tays Heart Hospital

Es grenzt an sehr hoher Wahrscheinlichkeit, dass eine derartige Funktion in herkömmlichen Smartwatches wie der Apple Watch, Galaxy Watch, oder der Pixel Watch von Google früher oder später eingeführt wird.

Immerhin streben die Hersteller stetig danach, neue Möglichkeiten zur Überwachung der Gesundheit des Menschen zu finden, wie etwa die nichtinvasive Glukoseüberwachung.

Schon heute gibt es Smartwatches, die Vorhofflimmern erkennen, den Blutdruck messen oder Anzeichen von Schlafapnoe anzeigen können. Solche Funktionen ersetzen zwar bei weitem nicht den Arztbesuch, sind aber ein nützliches Werkzeug, um die Früherkennung von Krankheiten und anderen Beschwerden entscheidend zu unterstützen.

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