Dynamic Island für Android: Das beste iPhone-14-Feature könnt ihr jetzt nachrüsten, wir haben es ausprobiert

Die dynamische Benachrichtigungsanzeige des iPhone 14 Pro könnt ihr nun auch auf Android genießen. Wir haben für euch ausprobiert, was bereits funktioniert - und was nicht.

Seit der Vorstellung und Auslieferung des iPhone 14 Pro ist vor allem das Feature Dynamic Island in aller Munde. Der neue Anzeigebereich wurde primär entworfen, um die Kameralinse an der Front irgendwie in die optische Gestaltung des Betriebssystems einzubinden und bestmöglich zu kaschieren.

Gibt's das auch für Android? Ihr ahnt es schon: Klar sind binnen weniger Tage die Dynamic-Island-Kopien im Google Play Store wie Pilze aus dem Boden geschossen. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen mehr Scam-Apps als meine gutmütige Seele verträgt ausgesiebt und habe die in meinen Augen professionellste Anwendung für euch - und mich selbst - ausprobiert. Top oder Flop? Finden wir es heraus!

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sobald es irgendetwas zu basteln gibt, egal ob PC, Konsole oder Smartphone, ist Hardware-Redakteur Sören zur Stelle. Das hat ihn schon mehrere geschrottete Windows-Installationen, beinahe gebrickte Smartphones und mehrere Nervenstränge gekostet. Aber er kann und will einfach nicht aufhören! Er liebt es einfach zu sehr, etwas Neues auszuprobieren. Heutzutage wird er sogar dafür bezahlt!

Der Ersteindruck: Hui!

Die App meiner Wahl hört auf den Namen dynamicSpot, ist in ihrer Grundfassung kostenlos und lässt sich in Windeseile einrichten. Einfach herunterladen, starten und durch die kurze Einführung leiten lassen. Beim ersten Start müsst ihr der Anwendung natürlich einige essenzielle Berechtigungen gewähren, damit sie überhaupt funktioniert.

Die App kommuniziert aber nicht mit dem Internet, noch liest sie eure Kontakte aus. Ein Blick in die Systemeinstellungen bestätigt diese Angaben: Keine Berechtigungen erforderlich, prima! Um lokal an die benötigten Infos zu gelangen, nutzt die App die AccessibilityService API, die auch von anderen Diensten zur Barrierefreiheit genutzt wird, etwa Bildschirmtastaturen, Lupen und Vorlesehilfen.

Bedenkt aber: Wenn ihr die App herunterladet und nutzt, handelt ihr stets auf eigenes Risiko! Wir übernehmen keine Verantwortung für eure Geräte.

Der gute Ersteindruck verfestigt sich nach der Einrichtung, als ich in den Optionen stöbere und eine ganze Reihe an Anpassungsmöglichkeiten erblicke. Neben der Anzeigedauer der Benachrichtigungen kann ich unter anderem auch das gewünschte Verhalten festlegen, wenn ich mit dem Finger auf sie tippe. Auch die Abmessungen der Anzeige kann ich an die originale Benachrichtigungsleiste meines Smartphones anpassen und noch mehr.

Einrichtung Die Einrichtung der App ist kinderleicht und in wenigen Minuten erledigt.

Hauptmenü Das Hauptmenü der App ist ebenfalls im besten Sinne unspektakulär.

Optionen Schon jetzt könnt ihr die Einblendungen mit einer ganzen Reihe an Optionen anpassen.

Im Alltagscheck überzeugt mich die Kopie der dynamischen Insel ebenfalls. Eingehende Chatnachrichten, E-Mails und Systemhinweise werden in einer optisch dem iPhone-Original schon recht nahe kommenden Art und Weise ein- und ausgeblendet.

Sobald ich meinen Finger auf die Benachrichtigung lege, wird sie vergrößert. Tippe ich darauf, wird die jeweilige App gestartet. Einige Anwendungen werden sogar bereits automatisch erkannt, etwa die Uhr (Timer, Stoppuhr, etc.) und der Musik-Player, sodass ich sie entsprechend bedienen kann.

Ich weiß, was manche von euch nun denken, und stimme dem absolut zu: Das ist nur eine Spielerei! Aber ganz ehrlich? Das ist die echte Dynamic Island für das iPhone 14 Pro in meinen Augen ebenfalls. Es bereitet dem Tech-affinen Auge einfach Freude, wenn sich Benachrichtigungen so flüssig und abgerundet um meine Frontkamera herum aufbauen.

Oh, das erinnert mich an was: Nutzt diese App nur, wenn euer Smartphone ein OLED-Display hat! Dank des perfekten Schwarzwerts kann sich das dynamische Eiland nur dann wirklich gut in Szene setzen. Auf dem herkömmlichen LCD-Panel des Smartphones meiner Frau kam der Effekt aufgrund des eher zum Gräulichen tendierenden Farbtons kaum zur Geltung.

Mini-Einblendungen Rund um meine Frontlinse - oder auch "Notch" - wird mir eine kleine Einblendung angezeigt, sobald eine Benachrichtigung eintrifft.

Chat-Nachricht Das wird meine Frau freuen: Ab sofort kann ich ihre Nachrichten nicht mehr "übersehen".

Musik Die Musik-Anzeige erkennt die Beste Band der Welt nicht, was unverzeihlich ist. Ansonsten ist sie aber sehr praktisch!

Timer Auch Countdown, Stoppuhr und Co. werden automatisch erkannt und von der App angezeigt.

Die Langzeitnutzung: Naja...

So, irgendwann sind die Flitterwochen dann aber auch mal vorbei und die App zeigt mir ihre ungeschminkte Morgenvisage. Im Langzeittest gibt es dann doch noch eine ganze Reihe an Möglichkeiten, die ich bislang vermisse. Wenig überraschend: Noch viel mehr Systemfunktionen müssten von der Anzeige unterstützt werden, zum Beispiel Lautstärkeregler oder eingehende Anrufe.

Außerdem ist das Design auf den ersten Blick zwar überzeugend, bei genauerem Hinsehen fällt dann aber doch schnell auf, dass wir es hier mit einer App zu tun haben, die sich laut des Entwicklers Jawomo noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Ab und zu werden Benachrichtigungen auch nach der voreingestellten Zeit nicht ausgeblendet oder tauchen erst auf, sobald ich die betroffene App manuell öffne, wobei das nur äußerst selten vorkommt.

Etwas nervig ist zudem, dass ich jedes Mal, wenn ich eine App installiert habe, die Gebrauch von der Dynamic-Island-Kopie machen kann, in die Einstellungen gehen muss, um sie dort manuell zur Liste der aktivierten Anwendungen hinzuzufügen.

Nervig: Jede neu installierte App, die von der dynamischen Anzeige profitieren könnte, muss ich manuell hinzufügen. Nervig: Jede neu installierte App, die von der dynamischen Anzeige profitieren könnte, muss ich manuell hinzufügen.

Die Zukunftsaussichten: Spannend!

Trotz des definitiv vorhandenen Verbesserungspotenzials lasse ich die App vorerst installiert und werde sie weiterhin nutzen. Die Einblendungen gefallen mir auch jetzt schon besser als die Standard-Variante von meinem Samsung Galaxy S10 Lite und mir imponiert der minimalistische Ansatz, den der Entwickler hier verfolgt.

Keine überfrachteten Menüs mit Optionen, die einfach nur da sind, um mit einer riesigen Feature-Liste protzen zu können. Keine Werbeeinblendungen, auch nicht in der Gratis-Version. Eine simple Bedienung, die wirklich jeder mühelos versteht. Und vor allem: Ein Fahrplan, der mir weitere Funktionen in Aussicht stellt. Genannt werden benutzerdefinierte Animationen, eine breitere App-Unterstützung, bessere Interaktionsmöglichkeiten mit der Benachrichtigung an sich und noch mehr.

Die Pro-Version der App kostet 3,99 Euro. Dafür erhaltet ihr nicht viel, nur ein paar weitere Optionen wie die Möglichkeit, auch Hinweise zum Akku-Status als Popup anzeigen zu lassen. Wer das Geld ausgibt, bedient einfach nur das Danke für den Kaffee!-Prinzip. Ein kleines Dankeschön an den Entwickler für das, was schon da ist, und das, was hoffentlich noch kommt. Ich hab's gemacht. Aber auch mit der Gratis-Variante kann man schon zufrieden sein.

Zum Abschluss noch der Vergleich Original vs. Kopie:

Samsung Galaxy S10 Lite Samsung Galaxy S10 Lite
iPhone 14 Pro iPhone 14 Pro

Wenn ihr ein iPhone besitzt, iOS 16 bereits installiert habt und euch nun mit den neuen Sperrbildschirm-Widgets beschäftigen wollt, hat mein Kollege Patrick ein paar richtig nützliche und teilweise auch lustige Apps für euch herausgesucht:

Den Sperrbildschirm für iOS 16 individuell gestalten: Das sind die 8 sinnvollsten Widgets

Werdet ihr euch dynamicSpot auch mal näher anschauen oder habt ihr das bereits getan? Wie ist eure Meinung zu der App und zu dieser Art von Benachrichtigungen allgemein? Schreibt mir eure Gedanken zu dem Thema gerne in die Kommentare!

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